Silberband 063 - Das Tabora
den Prallschirm einschalteten.« Er sah Rhodan plötzlich sehr aufmerksam an. »Wer soll es denn sonst gewesen sein?«
»Vielleicht finden wir es heraus.« Er sah sich suchend um. »Wo steckt übrigens Gucky? Wurde er benachrichtigt? Und Zwiebus?«
Der Offizier, der eben die Zentrale verlassen wollte, um seinen verdienten Nachtschlaf nachzuholen, drehte sich um.
»Von beiden kam keine Bestätigung. Sie scheinen noch zu schlafen.«
Rhodan nickte ihm zu. »Danke, ich kümmere mich darum. Fellmer, kommen Sie mit, bitte.«
Auf dem Korridor sagte Rhodan zu dem Telepathen: »Die beiden schlafen natürlich nicht, sie sind überhaupt nicht im Schiff. Habe ich recht?«
»Ich kann jedenfalls ihre Gedankenimpulse nicht empfangen, und draußen werden sie von dem abstrakten Zeug der Eingeborenen überlagert, so daß ich nichts feststellen kann, zumindest nicht sicher.«
»Dachte ich es mir doch! Na, kommen Sie, ich habe eine unbestimmte Ahnung …«
Sie durchstreiften den unteren Teil des Kugelraumers, kontrollierten einen Laderaum nach dem anderen und entdeckten schließlich nach zwei Stunden das Sammelsurium, von dem sie im ersten Augenblick nicht wußten, was es bedeuten sollte. Besonders die silberschimmernden Statuen, die wohlgeordnet in einer Reihe standen, gaben ihnen einzige Rätsel auf. Aber dann fanden sie, abseits der unbekannten Dinge, einen Stapel jener Gegenstände, die von den Wachtposten als vermißt gemeldet worden waren.
»Na, der kann etwas erleben!« murmelte Rhodan ratlos. »Alle beide!«
»Gucky und Lord Zwiebus?«
»Wer sonst? Die beiden haben sich zu perfekten Kleptomanen entwickelt, und wer weiß, ob wir es ihnen wieder abgewöhnen können. Die beiden stehlen noch besser als die Meisterdiebe!«
»Vielleicht wollen sie ihnen eine Lehre erteilen?«
»Natürlich, damit fing es an, und ich habe sie auch nicht daran gehindert. Aber wenn sie schon damit anfangen, unsere eigenen Leute um ihr Eigentum zu bringen, wird die Geschichte bedenklich. Natürlich war das der Kleine, und er hat sich nichts dabei gedacht. Kleiner Scherz, wird er sagen, aber es kann auch genausogut sein, daß er sich das Stehlen angewöhnt, unbewußt zuerst, dann bewußt!«
»Das glaube ich nie und nimmer!« protestierte Fellmer Lloyd. »Da vermute ich eher den erwähnten kleinen Scherz.«
Rhodan wollte antworten, als Gucky und Lord Zwiebus mitten in dem Raum materialisierten und den offensichtlich sehr schweren Sack einfach fallen ließen, als sie sich entdeckt sahen. Gucky setzte eine unschuldige Miene auf und watschelte auf die beiden zu. Etwas langsamer folgte ihm Lord Zwiebus. Das schlechte Gewissen stand ihm im Gesicht geschrieben.
»Nun?« machte Rhodan und deutete auf das Diebesgut, das ein halbes Warenlager gefüllt hätte. »Was soll das?«
Gucky las in Fellmers Gedanken, worum es in erster Linie ging. Er wußte jetzt, daß Rhodan ihm nicht böse war, weil er die Pai'uhns das Fürchten gelehrt hatte, daß er sich aber Sorgen wegen der Diebstähle im Schiff machte.
Der Ilt kicherte etwas verlegen, um Zeit zu gewinnen. »Die kommen so schnell nicht wieder stehlen«, sagte er triumphierend. »Außerdem hat die ganze Geschichte noch einen großen Vorteil, an den wir zuerst nicht dachten. Wir können das Zeug hier gegen die Gegenstände eintauschen, die man uns gestohlen hat, also ein richtiges Geschäft, bei dem niemand etwas verliert oder gewinnt. Wir bekommen aber wenigstens unsere Sachen zurück.«
»Und warum habt ihr unsere Wachtposten ausgeplündert?«
Gucky grinste.
»Das war doch nur ein Spaß. Die bekommen ihre Klamotten natürlich auch zurück. Eigentlich ist es gar nicht so schwer, jemanden zu bestehlen, wenn man geschickt genug ist.«
»Du scheinst auch noch stolz darauf zu sein, wie?« Rhodan schüttelte den Kopf. »Du wirst doch Lord Zwiebus nicht verdorben haben?«
»Der ist nicht mehr zu verderben!« entfuhr es dem Mausbiber unbedacht. »Der klaut fast noch besser als ich.«
»Damit ist nun Schluß!« befahl Rhodan, der davon überzeugt war, daß den Pai'uhns die erteilte Lehre genügte. »Wir werden den Eingeborenen mitteilen, daß sie ihr Eigentum zurückerhalten, wenn sie ihre Leidenschaft nicht weiter an uns auslassen. Und damit ihr schön in Übung bleibt, könnt ihr das Zeug gleich wieder aus dem Schiff bringen. Fangt gleich damit an.«
»Allein?«
»Ihr habt es ja auch allein hergebracht.«
Gucky seufzte: »Das hat man nun davon, wenn man helfen will.« Er versuchte, Rhodan ein wenig
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