Silberband 063 - Das Tabora
mit ihm zurück. Sie dürfen nichts mehr unternehmen, denn ich glaube, morgen werden wir unser Ziel erreichen.« Er wandte sich an Kun Tares. »Wo findet die Feier statt?«
»Am Wohnort des besten Diebes – bei meinem Haus also.«
Ein wenig später wurde der Prallschirm wieder abgeschaltet, dann bestiegen Fellmer Lloyd und der falsche Mausbiber den Gleiter, der sich schnell in die Lüfte erhob und davonflog.
Als Gucky wieder zu sich kam, stellte er sofort fest, daß an eine Flucht nicht zu denken war. Das Paranetz war undurchdringlich, außerdem hatte Kun Tares ihn meisterhaft gefesselt. Also ergab er sich in sein ungewisses Schicksal und versuchte, noch ein wenig zu schlafen.
Als Fellmer Lloyd und Kun Tares den Raum betraten, war er sofort hellwach. Mit fassungslosem Blick starrte er auf sein Ebenbild, ehe er zu schimpfen begann. Der Telepath winkte ab.
»Schon gut, Gucky, keine Aufregung. Selbst wenn ich deine Gedanken nicht lesen könnte, wüßte ich jetzt, daß du es bist. Kun Tares hat dich ja ganz schön eingewickelt, er ist in der Tat der bessere Dieb.«
Gucky wurde befreit und rieb sich die Handgelenke. »Verrückte Sitten auf dieser Welt!« knurrte er wütend.
»Sie haben dir aber ganz gut gefallen«, machte Fellmer ihn aufmerksam. »Immerhin hat Kun Tares dich nun übertrumpft. Übrigens, Anordnung vom Chef: keine Vergeltung!«
»Ich werde mich hüten.« Er schritt auf Kun Tares zu und blieb mit verschränkten Armen vor ihm stehen. »Du hast gewonnen, du Gauner!«
Kun Tares bedankte sich mit einer Verbeugung für das Kompliment.
»Trotzdem werdet ihr morgen in die Gilde der Diebe aufgenommen, und alle eure Freunde werden Ehrenmitglieder.«
Gucky kicherte, bevor er Fellmer die Hand zur Teleportation reichte.
»Hihi, Perry als Ehrenmitglied der Gilde der Diebe …! Darüber wird er sich mindestens tausend Jahre freuen.«
Sie teleportierten zurück in die KAPELLA.
Die Nachrichtenverbindung auf dem Planeten Na'nac funktionierte einwandfrei. Aus allen Himmelsrichtungen kamen die großen Diebe herbei, um an dem großen Fest teilzunehmen. Die Bucht, an der Kun Tares' Haus lag, glich einem Heerlager. Immer wieder landeten neue Gleiter oder riesige Vögel, die später humanoide Formen annahmen.
Mun'ro kümmerte sich um die Ehrengäste, die Terraner.
»So ein Aufnahmefest in die Gilde der Meisterdiebe bietet uns die beste Gelegenheit, neue Geschichten zu hören. Wenn es soweit ist, dürfte für Sie der richtige Augenblick gekommen sein, nach dem Tabora zu fragen, das Sie so dringend suchen. Wenn wir Ihnen helfen können, tun wir es gern.«
»Wir danken Ihnen«, sagte Rhodan höflich, obwohl ihm die Hänseleien Guckys auf die Nerven gegangen waren. »Wir sind uns auch der Ehre bewußt, als Mitglieder der Gilde gelten zu dürfen.«
»Sie haben bewiesen, daß Sie es wert sind«, sagte Mun'ro arglos.
Die Zeremonie selbst war kurz und schmerzlos. Über Lautsprecher wurde die Aufnahme verkündet, und dann gab Mun'ro noch bekannt, daß Kun Tares ein Denkmal erhalten solle. Es würde ihn in menschlicher Gestalt mit dem Mausbiber im Arm zeigen.
Danach begann das eigentliche Fest.
Rhodan und seine Begleiter bekamen die haarsträubendsten Geschichten zu hören, als die Diebe zu erzählen begannen.
Arman Signo, der neben ihm auf einem warmen Stein saß, schüttelte immer wieder den Kopf.
»Bisher wurde nichts beschrieben, was dem Tabora auch nur entfernt ähnlich sähe. Vielleicht ist alles umsonst.«
»Dann werden wir direkt fragen«, schlug Rhodan vor. »Sobald sie fertig sind, frage ich.«
Am Nachmittag, als Mun'ro das Zeichen zur Beendigung des Festes gab, stand Rhodan auf und bat den Bürgermeister, auch noch einige Worte sprechen zu dürfen. Es wurde ihm gewährt.
Jeder konnte hören, was Perry Rhodan sagte. »Es gibt etwas in diesem Universum, das einer Heldentat würdig wäre, aber soweit ich alle Erzählungen bisher gehört habe, ist es noch niemandem von Euch gelungen, das Tabora zu stehlen. Wenn überhaupt jemand das Tabora entwenden könnte, dann nur ein Pai'uhn K'asaltic! Wer das Tabora stiehlt, dessen Ruhm würde ewig währen, und man würde seine Tat noch nach Tausenden von Jahren preisen.«
»Was ist das Tabora?« rief jemand. »Wir hörten nie davon!«
»Es gehört den Beherrschern des kleinen Universums, in dem wir uns befinden, und wenn es auch keinen praktischen Wert besitzt, so betrachten sie es doch als ihr Heiligtum. Es sieht aus wie eine bauchige schwarze Flasche. Etwas mehr
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