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Silberband 064 - Die Stimmen der Qual

Titel: Silberband 064 - Die Stimmen der Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Persönlichkeiten des Privatlebens wenden sich von mir ab. Es sind Personen und Gruppen darunter, mit deren Unterstützung ich jederzeit rechnen konnte. Jetzt springen sie nacheinander ab und laufen in Terheras Lager über. Bedarf es noch mehr Beweise, um den Willen der Menschheit zu dokumentieren?«
    »Sie wissen so gut wie jeder andere, daß diese Leute manipuliert wurden«, entgegnete Bowarote. »Die zweieinhalb Jahre Verdummung haben der Menschheit viel Substanz genommen. Die Menschheit ist wankelmütig, unentschlossen, sie glaubt bald diesem und bald jenem. Es liegt an Ihnen, sich der Menschheit in Ihrer wahren Größe zu zeigen. Wenn Sie nicht kämpfen, dann freilich wird Terhera seine Position immer mehr festigen. Die Menschheit ist nicht gegen Sie, sie wird nur gegen Sie aufgehetzt.«
    »Das ist mir klar«, sagte Rhodan. »Terhera beeinflußt die Meinung der Masse. Ich würde mich auch gar nicht einschüchtern lassen, wenn ich überzeugt wäre, daß Terheras Beschuldigungen zu Unrecht bestehen. Aber in mir sind Zweifel. Ich frage mich, ob Terheras Auslegung über die Bekämpfung des Schwarms unter Umständen nicht doch stimmt. Ich kapituliere nicht vor Terhera, sondern vor der Tatsache, daß ich vielleicht falsch gehandelt habe. Solange ich nicht die Gewißheit habe, daß mein Vorgehen während der Schwarmkrise richtig war, kann ich bei der Neuwahl nicht kandidieren. Ich möchte das Beste für die Menschheit, aber das kann ich ihr nicht geben, solange ich an meinen eigenen Fähigkeiten zweifle. Ich würde mich bei jeder Tat fragen, ob sie richtig ist oder eine Fehlleistung. Sie verstehen das sicher, Administrator Bowarote.«
    »Ich an Ihrer Stelle würde ebenso handeln«, sagte Bowarote, schränkte jedoch sofort ein: »Wenn ich wüßte, daß es einen würdigen Nachfolger gäbe. Aber glauben Sie, daß Sie ihn in Terhera gefunden haben, der zuerst schießt und dann erst fragt?«
    »Ich sehe in Ihnen einen würdigen Nachfolger«, antwortete Rhodan. »Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, werde ich an die Rhodanisten appellieren, für Sie zu stimmen, Administrator Bowarote.«
    Der Afro-Europäer schüttelte langsam den Kopf.
    »Setzen Sie besser nicht auf mich.« Mit diesen Worten holte er einen knallroten Umschlag hervor und leerte ihn über den Tisch. Zwei Dutzend Fotos fielen heraus. Dazu sagte er: »Wie glaubhaft ist ein Mann, der vor aller Welt für Rassengleichheit und die Verbrüderung aller Völker eintritt, von dem jedoch Fotos existieren, aus denen eindeutig hervorzugehen scheint, daß er in der Lage ist, Fremdwesen kaltblütig zu erschießen.«
    Rhodan betrachtete das Bild, auf dem zu sehen war, wie ein noch ziemlich junger Merytot Bowarote mit entsichertem Strahler vor zwei toten Blues stand.
    »Eine Fälschung?« fragte der Großadministrator.
    »Eben nicht«, antwortete Bowarote.
    »Wie kam es dazu?«
    »Ich handelte in Notwehr. Sie können sich vorstellen, daß ich als Diplomat Terras im Blues-Sektor nicht gerade beliebt war. Ich kann die Mordanschläge, die auf mich verübt wurden, nicht zählen. Ein Blues-Gericht hat mich damals freigesprochen. Ich handelte in Notwehr – aber wer fragt heute danach?«
    »Und Sie glauben, daß Terhera dahintersteckt?« wollte Rhodan wissen.
    »Ein Mittelsmann, mit dem ich mich traf, hat mir das zu verstehen gegeben«, antwortete Bowarote. »Das und einiges mehr. Ich soll praktisch nur als Terheras Strohmann kandidieren und seine eigene Wahl begünstigen.«
    »Wenn das stimmt, werde ich Terhera das Handwerk legen«, sagte Rhodan gepreßt. »Sie, Administrator Bowarote, bereiten sich inzwischen darauf vor, daß ich zu Ihren Gunsten von meiner Kandidatur zurücktrete.«
    Die beiden Männer erhoben sich und schüttelten einander die Hände.
    Bowarote fragte: »Ist das Ihr letztes Wort, Herr Großadministrator?«
    Rhodan lächelte ungewiß. »Ich möchte mich noch nicht endgültig festlegen. Aber wahrscheinlich werde ich meine Meinung kaum mehr ändern.«
    ***
    Als Reginald Bull den großen, gebeugt gehenden Afro-Terraner aus dem Haus kommen sah, steuerte er auf ihn zu.
    »Sie machen mir nicht gerade einen glücklichen Eindruck, Administrator«, sagte Bull. »Müßig zu fragen, ob Sie Erfolg gehabt haben.«
    »Wenn Sie als sein bester Freund keinen Einfluß auf ihn ausüben können, Staatsmarschall«, sagte Bowarote, »was soll dann ich ausrichten?«
    »Als sein Freund denke ich in erster Linie an sein persönliches Wohl«, entgegnete Bull. »Und Sie können mir glauben,

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