Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 064 - Die Stimmen der Qual

Titel: Silberband 064 - Die Stimmen der Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
verwirklichen versucht hätte.«
    »Und wie funktioniert das?« erkundigte sich der Terraner. »Gibt es irgendwo eine mächtige Positronik?«
    Das Mädchen schüttelte so heftig den Kopf, daß seine langen Haare flogen.
    »Diese Stadt hat eine Seele, ein Bewußtsein. Sie erhielt es von unserem Volk.«
    »Bewußtsein?« echote Alaska. »Das würde aber bedeuten, daß sie bis zu einem gewissen Grad als lebendig gelten kann.«
    »Nach dem Standpunkt unseres Volkes ist nur jemand lebendig, der verantwortlich schöpferisch tätig ist.«
    »Das ist ein strenger Maßstab«, gab Alaska zu bedenken. »Ich weiß auch nicht, ob ich eine Einrichtung wie diese Stadt für richtig halten soll. Sie ist die perfekte Kontrolle aller Gefühle und Gedanken. Nichts bleibt geheim. Das verstößt gegen die persönliche Freiheit.«
    Kytoma lächelte. »Ich dachte mir, daß du so darüber urteilen würdest. Aber ein Volk, das wie wir die Mittel besitzt, ein Universum zu zerstören, muß sich dieser Kontrolle fügen. Wir dürfen nicht das geringste Risiko eingehen. Deshalb können in unseren Städten, wo uns alle Machtmittel zur Verfügung stehen, nur diejenigen leben, die bereit sind, alle negativen Einflüsse abzulehnen.«
    Alaska überlegte einen Augenblick. »Die Stadt wird mich ausstoßen«, prophezeite er. »Ich habe versucht, sie mit meinem Cappin-Fragment anzugreifen.«
    »Die Stadt wird dich nicht ausstoßen, weil ich in der Lage bin, für dich zu garantieren, und weil du keine Möglichkeit hast, unsere Machtmittel zu benutzen.«
    »Weil ich zu dumm bin?« fragte Alaska bitter. Er erhielt keine Antwort.
    Kytoma setzte sich in Bewegung. Obwohl der psychische Druck nachließ, fühlte Alaska noch immer die Anwesenheit der Stadtseele wie die Nähe eines lebendigen Wesens. Er überlegte, woraus das Bewußtsein der Stadt bestehen mochte. Gab es eine Biopositronik? Oder entstand das Bewußtsein dieser Stadt einfach aus der Harmonie ihrer Bestandteile? Mußte man gewisse Materialien nur in bestimmter Form zusammenfügen, um ihnen abstraktes Leben zu verleihen?
    Die Aussprüche alter Künstler fielen Alaska ein. Sie hatten immer von der ›Lebendigkeit‹ ihrer Werke gesprochen. Auf diese Stadt war dieses Wort anzuwenden.
    Der Maskenträger folgte dem Mädchen, das das Laufband überquerte und sich auf die graue Wand zubewegte.
    »Ich werde dich ins Innere der Stadt führen«, kündigte sie an. »Dort wirst du feststellen, daß es sehr schön ist. Du wirst glücklich sein, hier zu leben.«
    »Nein«, widersprach Alaska. »Hier wird niemals meine Heimat sein. Ich möchte zur Erde zurückkehren.«
    Es war die völlige Fremdartigkeit dieser Stadt, die ihn zu dieser Entscheidung zwang. An die Eigenarten dieser Umgebung würde er sich nie gewöhnen können. Es war für einen Menschen unerträglich, sich in jeder Sekunde beobachtet zu fühlen, auch wenn es nur aus der Anonymität heraus geschah.
    Trotzdem folgte er Kytoma, denn er wollte feststellen, wie es in den anderen ›Räumen‹ dieser Stadt aussah. Flüchtig dachte er an Rakkells. Der Captain hatte richtig gehandelt. Instinktiv hatte er gespürt, was ihn hier erwarten würde, und war zurückgeblieben.
    Saedelaere fragte sich, was hinter der grauen Wand lag, auf die ihn Kytoma zuführte. Würde die Stadt überhaupt zulassen, daß ein Fremder, an dem sie negative Impulse festgestellt hatte, ihr Innerstes betrat?

26.
    Es kam selten vor, daß alle Mutanten des Neuen Korps in einem Raum versammelt waren – und wenn es geschah, dann meistens aus einem ernsten Anlaß. Das war auch diesmal so.
    Nur ein Mutant war nicht anwesend, eines der wichtigsten Mitglieder des Neuen Korps: Ribald Corello! Aber ihm galt diese denkwürdige Versammlung im kleinen Konferenzsaal der Solar Hall.
    Außer den Mutanten waren noch Perry Rhodan, Atlan, Roi Danton, Reginald Bull und Galbraith Deighton anwesend. Rhodan und Deighton standen vor einer Weltkarte, die durch Leuchtzeichen in bestimmte Bezirke eingeteilt war. Rhodan strich mit einer Hand über die Karte.
    »Wir müssen davon ausgehen, daß Ribald Corello sich auf der Erde aufhält. Die Möglichkeit, daß er sich auf einem anderen Planeten des Solsystems befindet, kann zwar nicht ausgeschlossen werden, doch gibt es dafür keinerlei Anhaltspunkte.« Rhodan wandte sich den Versammelten zu: »Unmittelbar bevor Corello verschwand, entwickelte er unheimliche Fähigkeiten, die er früher nicht besessen hat. Es scheint ziemlich sicher zu sein, daß er mit einer

Weitere Kostenlose Bücher