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Silberband 064 - Die Stimmen der Qual

Titel: Silberband 064 - Die Stimmen der Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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er fand den Blickwinkel nicht, von dem aus er die richtige Dimension der Absperrung hätte erkennen können. Als er zusammen mit Kytoma einen der Durchgänge erreichte, stellte er fest, daß er dessen Größe zunächst falsch eingeschätzt hatte.
    Die runde Öffnung durchmaß mindestens zwei Meter. Auch sie war mit einem jener sackförmigen Gebilde verhängt, wie Alaska sie bereits am Eingang der Stadt gesehen hatte.
    »Durch diese Öffnung gelangen wir ins Zentrum der Stadt«, erklärte Kytoma. »Dort werden wir leben. Zunächst wird dir alles völlig fremdartig erscheinen, aber im Laufe der Zeit wirst du dich daran gewöhnen. Jetzt, da dich die Stadt akzeptiert hat, wird sie dir behilflich sein.«
    Der Maskenträger war nicht so sicher, ob ihn die Stadt tatsächlich aufgenommen hatte. Kytoma schien seine Bedenken zu erraten.
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, mein Freund. Bleib nur in meiner Nähe, damit du dich nicht verirrst.«
    Sie kletterte in den Durchgang und war gleich darauf verschwunden. Alaska beeilte sich, dem Mädchen zu folgen, denn sobald er allein war, hatte er ein Gefühl, als würden die Wände zusammenrücken.
    Er schob seinen Körper in die Öffnung. Auch diesmal spürte er wieder den eiskalten Luftzug. Ein Sog riß ihn mit sich. Als alles vorüber war und die Umgebung sich vor seinen Augen zu einer kompakten Masse formte, sah er ein phantastisches Bild. Er befand sich in einer Landschaft, die auf den ersten Blick wie ein künstlicher Garten aussah. Überall ragten abstrakt geformte Gebilde aus dem welligen Boden. Dazwischen entdeckte Alaska die Andeutung von quadratischen Räumen, die von transparenten Stäben begrenzt wurden. Ein paar hundert Meter von Alaska entfernt erhob sich ein tempelähnliches Gebäude, das ebenfalls aus durchsichtigem Material bestand. Besonders erstaunlich war, daß einzelne Gebilde ineinander verflossen. Es gab Stellen, an denen zwei oder drei feste Körper gleichzeitig existierten, ohne daß sie sich zu berühren schienen.
    Alaska blinzelte, aber das Bild veränderte sich nicht. Es war nicht zu erklären. Wahrscheinlich wurden seine Augen auch hier betrogen.
    Durch die gesamte Landschaft schwebten leuchtende Wolken, die wie Nebelfetzen aussahen. Im Hintergrund stand ein konturloses Etwas, das nur verschwommen sichtbar wurde. Alaskas Blicke folgten den ineinanderfließenden Linien, ohne daß er ihr Ende entdecken konnte. Unwillkürlich wurde er an jene komplizierten Zeichnungen erinnert, die er in seiner Kindheit in einem Strich gemalt hatte. Auch dieser Raum, dessen Größe nicht einmal abschätzbar war, schien aus einem Stück entstanden zu sein. Keine Linie führte zu einem erkennbaren Ende. Auf irgendeine geheimnisvolle Weise waren alle Körper miteinander verbunden.
    Alaska ahnte, daß er sich in diesem Labyrinth nicht orientieren konnte. Er schloß die Augen.
    »Du wirst dich daran gewöhnen«, hörte er Kytoma sagen. »Der optische Eindruck entsteht durch die Phasenverschiebung mehrerer Existenzebenen. Mein Volk stieß die Türen zu drei anderen Existenzebenen auf.«
    »Was bedeutet das?« erkundigte sich Alaska.
    »Stell dir eine Linie vor«, sagte das Mädchen. »Es wäre sinnlos, würde sie nur in ihrer Ebene existieren. Jede Linie und jeder Körper setzt voraus, daß sie unendlich oft in anderen Ebenen weiterexistieren. Jedes Ding, das hier in unserem Universum existiert, gibt es endlos oft in anderen Bezugsebenen. Wenn es gelingt, diese anderen Ebenen sichtbar zu machen und Brücken zu schlagen, entstehen Gebäude, wie du sie vor dir siehst.«
    »Und was hat das alles für einen Sinn?« fragte Alaska stockend.
    »Wem es gelingt, alle Ebenen für sich zu öffnen, der wird das erste Wesen sein, das tatsächlich lebt. Denn wer nur in seiner Ebene lebt, ähnelt dem blinden Wurm, der über die Erde kriecht.«
    Obwohl er das Mädchen nicht verstand, öffnete der Maskenträger wieder die Augen. Die Umgebung hatte sich nicht verändert. Sie war ein Zerrbild, eine seltsam verschobene Karikatur einer wirklichen Landschaft. Und doch besaß sie einen eigenartigen Reiz, eine unvergleichliche Schönheit, wie Alaska sie noch niemals in dieser Deutlichkeit empfunden hatte.
    Und dann entdeckte er etwas Merkwürdiges. Als er Kytoma anblickte, sah er sie dreifach. Auch der Körper des Mädchens schien jetzt durchsichtig zu sein. Hinter ihr befanden sich zwei weitere Körper.
    Nein! verbesserte Alaska sich sofort. Nicht hinter, sondern in ihr.
    Alle drei Körper waren

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