Silberband 064 - Die Stimmen der Qual
dem es zu dem Zwischenfall gekommen ist. Trauen Sie sich zu, dann mit mir dorthin zu teleportieren?«
»Ich werde es riskieren.«
»Gut!« Lloyd schilderte in knappen Worten die Küche, in der sich das Mädchen und dessen Vater aufhielten. Die Informationen, die er an Tschubai weitergab, bezog er aus den Gedanken des Vaters. Das war nicht einfach, denn der Mann strahlte starke Emotionen aus.
»Und Corello?« erkundigte sich Tschubai. »Wo ist Corello? Können Sie ihn spüren?«
»Weder ihn noch Alaska«, gab der Telepath zurück. »Aber sie müssen in der Nähe sein. In den Gedanken des Mannes taucht immer wieder ein großer, dünner Mann mit einer Maske im Gesicht auf.«
Die beiden Mutanten wiesen den Piloten an, daß er über diesem Gebiet kreisen solle.
»In wenigen Minuten werden die ersten Suchkommandos hier eintreffen«, sagte Tschubai. Er nickte dem Piloten zu. »Kümmern Sie sich nicht darum. Sie tragen schließlich nicht die Verantwortung für unser Tun.«
Der SolAb-Agent sah die beiden Männer zweifelnd an. Er fühlte sich in dieser Situation unbehaglich, denn er wußte, daß die Mutanten auf eigene Faust handeln wollten. Zumindest bedeutete das für den Piloten Unannehmlichkeiten. Wenn die Sache schiefging, würde sich Deighton mit ihm beschäftigen.
»Sie haben nichts damit zu tun«, erklärte Tschubai, der die Sorgen des Mannes erkannte. »Schließlich sind Sie nur der Pilot.«
»Ich müßte Sie warnen oder sogar aufhalten.«
Tschubai wurde ungeduldig. »Kommen Sie, Fellmer. Es wird Zeit.«
Sie faßten sich an den Händen. Tschubai konzentrierte sich auf den Raum, den Lloyd ihm beschrieben hatte. Die Gefahr, daß er in diesem dünn besiedelten Gebiet einen Fehlsprung beging, war gering, aber sie konnte nicht ausgeschlossen werden.
»Fertig?« wandte er sich an Fellmer.
Der Chef des Neuen Mutantenkorps nickte.
Tschubai entmaterialisierte. Das Innere der Flugkanzel verschwamm vor ihren Augen. Die übliche Benommenheit war sofort vorüber.
Er und Lloyd befanden sich in einer Küche. Alaska Saedelaere und ein fremder Mann wälzten sich am Boden. Sie kämpften. Neben der Tür lag ein Kind. Es hatte eine Verletzung am Kopf. Es schrie laut um Hilfe.
»Ich kümmere mich um Alaska!« rief Fellmer. »Suchen Sie Corello! Er muß irgendwo im Haus sein.«
Während Tschubai aus der Küche stürmte, zielte Lloyd mit dem Paralysator auf Alaska. Er drückte ab, obwohl die Gefahr bestand, daß er den Unbekannten ebenfalls paralysierte. Doch darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen.
Die Bewegungen der beiden Männer erlahmten. Sie ließen voneinander ab. Alaskas Arme und Beine waren gelähmt, aber er war noch bei Bewußtsein. Der zweite Mann bewegte sich nicht mehr.
»Stellen Sie den Widerstand ein, Saedelaere!« rief Fellmer Lloyd und ging langsam auf den Maskenträger zu. »Sagen Sie mir, wo Ribald Corello steckt.«
Der Transmittergeschädigte antwortete nicht. Er schien Lloyd nicht zu erkennen. Das Cappin-Fragment unter der Maske leuchtete stark.
»Ras!« schrie Fellmer. »Wo sind Sie?«
»Oben im Haus!« hörte er Tschubais Stimme. »Doch hier sind nur drei Kinder, die Angst haben.«
Fellmer stieß eine Verwünschung aus. Sie hatten zwar Alaska, doch das nutzte ihnen wenig. Corello war der eigentliche Gefahrenherd. Ihn mußten sie unter allen Umständen gefangennehmen.
Lloyd beugte sich zu Saedelaere hinab. »Ich weiß, daß Sie mich verstehen, Alaska. Sie müssen uns helfen.«
Doch Alaska schwieg. Lloyd war jetzt sicher, daß der Maskenträger von Corello hypnosuggestiv beeinflußt worden war und keinen eigenen Willen mehr besaß.
Lloyd ging zu dem Mädchen und untersuchte dessen Verletzung. Das Kind würde mit einem Schock davonkommen.
»Haben Sie das Kind angegriffen?« wandte er sich wieder an Alaska.
Diesmal erfolgte eine Reaktion. »Ja«, gab Saedelaere widerwillig zu. »Ich wollte es nicht verletzen. Warum habe ich es überhaupt getan?«
»Sie stehen unter dem Einfluß Corellos! Sobald Gucky da ist, werden wir gemeinsam versuchen, Sie aus diesem Bann zu lösen.«
Oben im Haus stieß Tschubai einen Schrei aus. Es war eine Warnung. Er hatte irgend etwas entdeckt. Als Lloyd sich in Bewegung setzen wollte, wurde das gesamte Haus schwer erschüttert. Der Telepath blieb stehen. Sein Gesicht verlor jede Farbe. Er ahnte, was die heftigen Erschütterungen bedeuteten.
Corello war in der Nähe und griff an. Er benutzte telekinetische Kräfte.
»Wir müssen hier hinaus!« rief der
Weitere Kostenlose Bücher