Silberband 064 - Die Stimmen der Qual
und allein aus dem abgestürzten Meteor geborgen, der leicht zu orten ist, da er in Form eines schräggestellten Monolithen siebzig Kilometer hoch in den Himmel ragt.« Das war alles, und es war genug.
Rhodan nickte Ras zu. »Sehen Sie, Ras, es ist ein Meteorit! Aber natürlich habe ich nicht ahnen können, daß er die Fundstelle des Metalls ist, obwohl ich es mir gleich hätte denken können.«
»Warum?«
»Weil die Asporcos den Ausdruck ›Himmelsmetall‹ dafür benutzen. Es kam in der Tat vom Himmel – wie ein unheimliches Geschenk. Es muß viele Jahrtausende her sein, und ich bin überzeugt, es war ein Zufall.«
»Damit wäre unser Ziel wohl klar, auch der Landeplatz«, vermutete Gucky.
Rhodan schüttelte den Kopf.
»Das Ziel ja, aber die TIMOR wird in der Kreisbahn bleiben. Wir dürfen nicht vergessen, was die Leute der OSSATA noch herausgefunden haben. Der Meteorit liegt nicht einsam und verlassen dort unten, sondern es gibt, entgegen unseren ersten Annahmen, Siedlungen der Asporcos. Keine gewöhnlichen Siedlungen, sondern mehr konzentrierte Einflußbereiche eines Priesterkults, der schon vor einigen Jahrtausenden entstanden sein muß. Ich nehme an, er sorgt auch für den Abbau des noch weichen Metalls. Es muß in reiner Form vorkommen, ohne Beimischungen oder Verunreinigungen. Die Bergung aus dem Meteor kann nicht schwierig sein, wenn man an die Spangen denkt, die Gucky auf dem Schiff entdeckte. Es werden kaum komplizierte technische Vorgänge dazu notwendig sein. Weiter vermute ich, daß die Priestersippe des Kontinents durch den Besitz des PEW-Metalls einen nicht geringen Einfluß auf die gesamte Bevölkerung von Asporc ausüben kann. Schließlich trägt jeder Eingeborene die Spange, und das Rohmaterial ist nur hier erhältlich. Ich könnte mir vorstellen, daß ein ganz bestimmter Zweck damit erreicht werden soll, ganz abgesehen von dem sicherlich beabsichtigten Machteinfluß.«
Rhodan zog noch einige Wissenschaftler hinzu, um die Unterlagen der OSSATA zu studieren. Dann stellte er das Sonderkommando zusammen, das mit einer Space-Jet die TIMOR verlassen und versuchen sollte, unbemerkt auf dem Meteoriten, siebzig Kilometer über der Oberfläche von Asporc, zu landen.
Der Chef des Unternehmens war Atlan. Er sollte von Roi Danton und Icho Tolot begleitet werden. Außerdem waren noch folgende Mutanten mit von der Partie: Gucky, Ras Tschubai, Ribald Corello und Takvorian.
Mentro Kosum gab bekannt, daß sie in zwanzig Minuten den Monolithen überfliegen würden.
In aller Eile wurden die notwendigen Vorbereitungen getroffen. Die Space-Jet stand startbereit im Hangar. Alle notwendigen Ausrüstungsgegenstände wurden darin verstaut. Die Teilnehmer der Expedition trugen Kampfanzüge und waren mit handlichen Strahlern bewaffnet.
Als letzter ging Atlan in die Space-Jet. Rhodan reichte ihm abschiednehmend die Hand.
»Wir werden mit der TIMOR höher steigen und konstant über dem Meteor bleiben. So ist jederzeit eine Funkverbindung gewährleistet, falls sich das als notwendig erweisen sollte. Du kennst eure Aufgabe: Menge des Vorkommens abschätzen, die Gewohnheiten der dort lebenden Asporcos herausfinden, wie sie arbeiten und wie die Verteilung des geborgenen Metalls abgewickelt wird. Wichtig ist außerdem zu wissen, ob der Meteor selbst als Verstärkerstation für die Hypnowellen dienen kann, oder ob das Metall erst nach seiner Wandlung dazu in der Lage ist. Wir müssen annehmen, daß die Besatzung der OSSATA Zwangsvorstellungen zum Opfer fiel, die von diesem Meteor ausgingen.«
»Das ist nicht nur eine Aufgabe«, sagte Atlan und lächelte Rhodan beruhigend zu, »das ist ein ganzes Paket voll. Wir werden uns melden, sobald es möglich ist.«
»Viel Glück!«
Die Luke schloß sich hinter Atlan, der nach oben in den zentralen Kontrollraum ging. Er nahm neben dem Piloten Platz.
»In siebzig Sekunden«, sagte der Major, ohne ihn anzublicken.
Die große Ausflugschleuse der TIMOR öffnete sich, nachdem die Luft aus dem Hangar abgesaugt worden war. Langsam glitt die Space-Jet vor, und dann jagte sie in den Raum hinaus.
Tief unter ihnen lag die gekrümmte Oberfläche des Planeten; nur an wenigen Stellen wurde die Sicht durch Wolkenfelder behindert. Ein solches Wolkenfeld umlagerte jetzt auch den Meteoriten, aber es reichte kaum bis zur halben Höhe des hufeisenförmigen Halbringgebirges. Der Meteor selbst ragte majestätisch in den Himmel empor. Es sah aus, als wolle er nach der Space-Jet greifen, die sich
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