Silberband 064 - Die Stimmen der Qual
gerade nicht der Fall. Sie bleiben ziemlich zusammen und durchsuchen nun die Lagerräume. In der Zentrale sind sie schon gewesen. Sie wissen überhaupt nicht, was sie da gefunden haben. Sicher, ein Schiff, das aus dem Weltraum zu ihnen kam und landete.«
»Also, ab in die Kommandozentrale!«
Sie teleportierten. Der halbrunde Raum war menschenleer. Alle Bildschirme schimmerten dunkel und waren außer Betrieb.
Faren Dan kümmerte sich nicht um diese Einzelheiten, sondern suchte in fieberhafter Eile den Auslösekontakt für die akustische Alarmanlage. Obwohl es in jedem Schiffstyp geringfügige Veränderungen gab, die einen Nichtfachmann zweifellos irritiert hätten, fand sich der Spezialist der TIMOR sehr schnell mit der fremden Umgebung ab und rekonstruierte die positronische Anlage.
»Der Knopf dort!« Er deutete auf einen roten Knopf, der durch eine Glasplatte geschützt wurde. »Manuelle Bedienung. Was ist mit den Asporcos?«
»Immer noch auf der Suche nach Sensationen«, kicherte der Mausbiber vergnügt. »Die können sie haben. Nun los, worauf warten Sie noch? Ich schalte inzwischen den Bildschirm ein – damit wir sehen, wie sie flitzen.«
»Können Sie das?«
Gucky sah richtig beleidigt aus. »Na hören Sie mal, ein bißchen habe ich in meinem langen Leben ja auch mitgekriegt! Warten Sie, bis ich die Hubschrauber im Bild habe, und dann drücken Sie den Knopf ein. Aber vergessen Sie nicht, vorher die Glasscheibe zu entfernen.«
Faren Dan grinste wortlos und nickte.
Wenig später leuchtete der große Panoramaschirm auf. Das Bild wanderte, bis die drei Hubschrauber deutlich zu erkennen waren. Drei Asporcos, wahrscheinlich die Piloten, warteten am Rand der Lichtung.
Gucky nickte dem Positroniker zu. Faren Dan ließ die Glasplatte durch einen Energieimpuls seitwärts gleiten, dann drückte er den roten Knopf tief ein.
In der gleichen Sekunde war die Hölle los, wenigstens akustisch. In allen Sektionen des gigantischen Kugelraumers heulten die Sirenen und verbreiteten einen ohrenbetäubenden Lärm. Schotte begannen sich zu schließen und riegelten einzelne Abteilungen hermetisch ab.
Eine mechanisch klingende Stimme drang aus allen Lautsprechern und befahl ohne jegliche Emotion: »Alle Mann auf Gefechtsstation! Feuerleitstand besetzen! Wissenschaftliche Abteilung abgeriegelt! Hauptschleusen besetzen!«
Gucky hielt sich die Ohren zu.
»Aufhören!« piepste er entsetzt. »Das hält ja niemand aus! Außerdem – wie sollen unsere Freunde das Schiff verlassen können, wenn der Kahn hermetisch verriegelt wird?«
Faren Dan winkte beruhigend ab und betätigte einige leicht erreichbare Kontrollen.
Die Robotstimme verstummte mitten im Satz, und dann hörten die Sirenen auf zu heulen.
»Die Schotte lassen sich öffnen, auch die Hauptschleuse. Sie können entkommen.«
Gucky nahm die Hände von den Ohren und sah wieder auf den Bildschirm.
Die drei Piloten hatten nicht viel von dem Lärm im Innern des großen Schiffes hören können, aber das plötzliche Schließen der Hauptschleuse erregte ihre Aufmerksamkeit. Unschlüssig standen sie in der Nähe ihrer Hubschrauber, und dann kamen sie langsam näher. Inzwischen öffnete sich der Ausstieg wieder, und die lange Rampe wurde ausgefahren. Kaum berührte sie den grasigen Boden, mußten oben in der Luke die ersten Asporcos erschienen sein, denn die Piloten winkten heftig.
Dann erst sah Gucky die Fliehenden, die aus dem Schiff kamen.
Sie hatten es so eilig, daß zwei von ihnen von der Rampe stürzten. Zum Glück hatten sie sich nicht ernsthaft verletzt, denn sie humpelten hinter den anderen her, die den Piloten etwas zuriefen, was Gucky trotz der empfindlichen Außenmikrophone nicht verstand, wohl aber in ihren Gedanken las. Jedenfalls kam nun auch Leben in die Piloten, die zu ihren Hubschraubern rannten und die Motoren starteten.
Höchstens zehn Sekunden später erhoben sich die drei Fahrzeuge, stiegen schnell in die Höhe und entschwanden in östlicher Richtung.
»Nun?« erkundigte sich Faren Dan triumphierend. »Haben wir es denen nicht gegeben?«
»Haben wir!« stimmte Gucky zu. »Aber sie werden bestimmt zurückkommen, sobald sie den ersten Schreck überwunden haben. Ob wir bis dahin die Speicherpositronik gefunden haben, ist eine andere Frage.«
»Natürlich finden wir sie bis dahin. Das Problem ist nur, wie wir sie abrufen können, ohne den Kode zu kennen.«
Sie verließen die Kommandozentrale und erreichten wenige Minuten später den Speicherraum der
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