Silberband 065 - Die Altmutanten
solche Stabilisierung konnte vorübergehend sein.
Weitere zwei Stunden später jedoch hatte sich der Zustand der Synthos etwas gebessert. Sie konnten sich mit uns unterhalten. Wir korrigierten die Namensschilder an den Betten, denn es stellte sich heraus, daß wir ein paar Synthos falsch identifiziert hatten.
Ich ließ Perry Rhodan, Atlan und Waringer in das Behandlungszimmer rufen.
»Ich wußte, daß die Willys es schaffen würden«, sagte Waringer begeistert.
Seine überschäumende Freude erschien mir verfrüht, denn nach vier Stunden ließ sich noch nichts Endgültiges sagen. Wir mußten abwarten, wie sich der Zustand der Kranken in den nächsten Stunden entwickelte.
Die Matten-Willys schienen sich wohlzufühlen. Sie sagten jedenfalls aus, daß sie keine Schwierigkeiten hätten.
Die Bewußtseinsinhalte entschuldigten sich für ihr Verhalten.
»Es war eine schwere Krise«, versuchte Marten zu erklären. »Ich kann nicht ausschließen, daß wir im Begriff waren, wieder verrückt zu werden.«
»Hätten Sie sich unter diesen Umständen vielleicht doch wieder in den Hyperraum zurückgezogen?« fragte Atlan.
»Bestimmt nicht!« versicherte Marten entschieden. »Die Furcht vor diesem Zustand ist so tief in uns verankert, daß wir unter keinen Umständen die Synthokörper verlassen hätten. Wir wären mit ihnen gestorben.«
Ich glaubte ihm.
Rhodan und Atlan wollten den Bewußtseinsinhalten weitere Fragen stellen, doch ich schickte die beiden Männer und alle Korpsmitglieder hinaus. Die Patienten brauchten jetzt Ruhe.
Waringer, Talschunin und ich blieben im Krankenzimmer zurück, um die Synthos beobachten zu können. Nach fünf Stunden hatte sich der körperliche Zustand der Synthos weiter gebessert.
Wir hofften schon, daß dieser Prozeß anhalten würde, als es zu einer unerwarteten Entwicklung kam.
Die Körper der Matten-Willys begannen sich zu verfärben. Dr. Talschunin bemerkte es zuerst am Toufry-Syntho. Er rief uns an das Bett der Mutantin und machte uns darauf aufmerksam. Waringer stieß eine Verwünschung aus.
»Eine ähnliche Entwicklung wie beim Zellplasma«, befürchtete Dr. Talschunin.
Unmittelbar darauf entdeckten wir die alarmierenden Anzeichen auch an den anderen Körpern.
»Wir müssen die Matten-Willys auffordern, die Synthokörper zu verlassen«, sagte Waringer. »Wenn wir das nicht tun, verurteilen wir sie zum Tod.«
Er sprach mit den Willys. Sie weigerten sich jedoch, die Körper freizugeben. Sie gaben an, daß sich ihr eigenes Befinden ständig verschlechterte, aber sie wollten aushalten, solange es ging. Die Körper der Matten-Willys wurden allmählich dunkelrot.
Nachdem fast sechs Stunden seit dem ersten körperlichen Kontakt zwischen Synthos und Matten-Willys verstrichen waren, mußten die Wesen von der Hundertsonnenwelt ihre Trägerkörper verlassen, um ihr eigenes Leben zu retten.
Inzwischen hatte Waringer acht andere Willys in den Behandlungsraum gerufen. Sie übernahmen die Stelle der acht Plasmawesen.
»Wir müssen von der Tatsache ausgehen, daß ein Willy nicht länger als sechs Stunden mit einem Syntho in Kontakt bleiben kann«, sagte Waringer. »Wir haben zwar den Verfallsprozeß der Synthos aufhalten können, doch die Matten-Willys sind keine endgültige Lösung.«
Da die Bewußtseinsinhalte sich wieder normalisiert hatten, wagten wir einen Verpflanzungsversuch. Wie ich erwartet hatte, schlug er fehl. Es gelang den Bewußtseinsinhalten nicht, von den Synthos auf die Matten-Willys überzuwechseln.
Der Zellverfall der Synthos war gestoppt worden, doch uns standen nur eine begrenzte Anzahl von Matten-Willys zur Verfügung. Waringer schickte eine Hyperfunknachricht zur Hundertsonnenwelt und bat darum, ein paar hundert weitere Willys nach Tahun zu schicken. Die Frage war nur, ob sie rechtzeitig eintreffen würden.
Die erkrankten Willys wurden in ein Behandlungszimmer gebracht. Zwei Ärzte unter der Führung von Dr. Talschunin kümmerten sich um sie.
»Glauben Sie, daß wir sie ein zweites Mal einsetzen können, wenn sie sich erholt haben?« fragte ich meine terranischen Kollegen.
Er verneinte.
»Sie werden lange brauchen, um wieder die ursprünglichen Fähigkeiten zu entwickeln. Aber auch dann werden sie noch nicht in der Lage sein, die Synthos noch einmal zu stabilisieren.«
Ich hoffte, daß er sich täuschte. Wenn er recht hatte, waren wir in ein paar Stunden in der gleichen Situation wie am Tag zuvor.
Waringers anfängliche Freude machte einer begreiflichen
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