Silberband 066 - Kampf der Paramags
in die Gegenwart zurückbringen?«
»Ja, das meine ich.«
Ehrlich gesagt, ich war da nicht ganz so optimistisch wie Icho Tolot, ich verließ mich lieber auf Tatsachen. Natürlich glaubte auch ich an Zufälle, sie hatten mir schon oft genug das Leben gerettet und mich aus kniffligen Situationen befreit, aber an mehrere Zufälle hintereinander wollte ich einfach nicht glauben.
Ich ahnte damals noch nicht, wie sehr ich dem Zufall unrecht tat. Oder war es Schicksal?
Betty Toufry und Tako Kakuta kamen eine Stunde später und berichteten. Große Neuigkeiten brachten sie nicht, aber ich will trotzdem versuchen, ihre Erlebnisse an dieser Stelle einzublenden.
Sie entmaterialisierten und fädelten sich in das durchgehende System der PEW-Adern ein, indem sie ihre Daseinsform absolut veränderten und sich entstofflichten, ähnlich wie ich es bei Teleportation zu tun pflege.
Damit änderten sich auch die Größenverhältnisse zur Realität. Adern, die in Wirklichkeit nur ein oder zwei Zentimeter dick waren, wurden zu gewaltigen Röhren, durch die das Bewußtsein der beiden Mutanten hindurchglitt. Die echte Geschwindigkeit war dabei kaum abzuschätzen, aber sie mußte sehr hoch sein, bis zu irdischer Schallgeschwindigkeit.
Betty und Tako blieben zusammen. Obwohl sie nur als individuelle Bewußtseinsformen existierten, war es ihnen möglich, Kontakt zu halten. Sie fielen hinein in ein Universum fünfdimensionaler Natur, das ihnen unverständlich bleiben mußte, obwohl sie es bereits mehrmals erlebt hatten.
Bis auf den lebensfeindlichen Magmakern schien der Planet hohl zu sein, aber da die Größenverhältnisse nicht mehr stimmten und in dieser Hinsicht jede Beobachtungsangabe Fehlern unterworfen war, blieben genaue Beobachtungen und Abmessungen illusorisch. Das Universum innerhalb der PEW-Adern entzog sich jeder normalen Vergleichsmöglichkeit. Und die Gedankenimpulse der Paramags wurden intensiver.
Die beiden Mutanten gelangten nach einer zweiten Rematerialisation in eine riesige Halle. Wieder im Besitz ihrer Paramagkörper, war nun eine realistische Beurteilung der Verhältnisse möglich.
Eigentlich war es keine richtige Halle, sondern mehr eine Stadt, aber eine Stadt unter der Oberfläche, eingebettet in eine gigantische Kaverne. Die Gebäude waren flach, aber elegant konstruiert, mit kleinen Vorgärten, die von künstlichen Sonnen bestrahlt wurden. Die Wände der Stadtkaverne bestanden nicht aus blankem Fels, sondern aus künstlich geschaffenen Kontrollwänden mit den entsprechenden Instrumenten und ganzen Reihen von Bildschirmen, die eine Verbindung zu jedem Punkt des Planeten herzustellen schienen, ob diese nun unter oder auf der Oberfläche gelegen waren.
Dann begegneten sie den ersten Paramags. Für Betty Toufry als Telepathin war es leicht, ihre Gedankenimpulse zu empfangen und auch zu deuten. Es handelte sich bei der Konfrontation dann nicht mehr um bloße Emotionsimpulse, sondern um echte Gedanken, die zu deuten waren und deren Sinn klar wurde. Hinzu kam die Fähigkeit der Mutanten, da sie ja den Körper von Paramags übernommen hatten, deren Sprache auch akustisch zu beherrschen. Es kam also eine klare Verständigung zustande.
Nun ja, wenn ich zu Anfang dieses Berichtes betonte, Betty und Tako hätten keine besonderen Neuigkeiten erfahren, so möchte ich mich an dieser Stelle verbessern. Sie brachten immerhin wichtige und interessante Informationen mit.
Es gab auf dem Planeten, der von seinen Bewohnern in ihrer Sprache ›Pordypor‹ genannt wurde, etwa einhundertfünfzig Milliarden Paramags. Und diese Paramags waren in zwei Parteien gespalten.
Während Betty in ihrer Schilderung fortfuhr, mußte ich mich unwillkürlich fragen, warum sich denn im Universum alles wiederholen mußte. Es gab Tausende bewohnbarer und auch bewohnter Planeten allein in unserer Milchstraße, und auf ihnen hatte sich selbständig, wenigstens zum größten Teil, das Leben entwickelt. Eine intelligente Art hatte im Zuge der Evolution die Herrschaft übernommen. Statt nun mit vereinten Kräften eine Welt aufzubauen, eine Zivilisation zu begründen und den Versuch zu unternehmen, mit den anderen Intelligenzen des Universums Verbindung aufzunehmen, begannen sie, sich zu entzweien.
So war es auf fast allen Planeten, die ich kannte. Auch hier, auf dem Planeten der Paramags!
Auf Pordypor, so berichteten Betty und Tako, herrschte Krieg. Krieg zwischen den Wissenschaftlern und Priestern.
Genau an dieser Stelle unterbrach Icho Tolot den
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