Silberband 066 - Kampf der Paramags
sechs Mutanten, Tako den Rest und Icho. Wir teleportieren in zweihundert Kilometer Höhe. Wenn wir die Energieschirme einschalten, ist Sauerstoff für alle vorhanden …«
Zum Glück überlegten sie nicht lange, denn wir hatten alle genug auf diesen schrecklichen Augenblick warten müssen. Der Haluter schaltete den Energieschirm ein, der auch die Mutanten schützend einhüllte.
Was danach geschah und wie es geschehen konnte, versuchte Icho Tolot später zu erklären: Der Materie-Energieschock der Explosion löste eine sextadimkonditionäre Rückschwungphase aus, die in Verbindung mit dem zeit- und phasenverschobenen Transmitter, der aktiviert geblieben war, und den fünfdimensionalen Energiefeldern unserer Teleportation einen Zeitsprung in die Zukunft bewirkte.
Es geschah also in etwa das, was schon einmal geschehen war, nur – wie sich bereits Sekunden später herausstellte – in die Zukunft. Genau sechzigtausend Jahre in die Zukunft, womit wir uns noch immer fünfzigtausend Jahre in der Jetztzeit-Vergangenheit befanden.
Doch ich habe den Ereignissen vorgegriffen.
Die mentale Schockwelle der in Todesgefahr befindlichen Paramags raste der Flut des Materieschocks voraus und warnte uns rechtzeitig. Noch während ich hoch im Norden hinter dem Grenzgebirge den Flammenpilz in die Höhe schießen sah, teleportierten wir.
Und dann standen wir in der Atmosphärelosigkeit auf der Oberfläche des Meteoriten, unmittelbar neben dem Transmitterkäfig, dessen Stäbe nicht mehr flimmerten und äußerst stabil wirkten.
Die Höhle hatte sich in einen rechteckigen Stollen verwandelt, der nur durch künstliche Bearbeitung entstanden sein konnte. Groß und hell flammte am schwarzen Sternenhimmel die rote Riesensonne Paramag-Alpha.
Die automatische Luftschleuse in dem verlassenen Stollen funktionierte einwandfrei. Wir konnten die Energieschirme abschalten.
Jetzt erst fanden wir Gelegenheit, das Geschehen zu diskutieren und eine annehmbare Erklärung zu finden. Icho Tolot gab sie uns, wie ich bereits erwähnte. Wir standen auf dem Meteoriten, als wir rematerialisierten. Der Transmitter und sein temporales Bezugsfeld hatten uns mitgerissen. Der Meteorit und damit das Trümmersystem existierten bereits, aber was sonst geschehen war, entzog sich vorerst unserer Kenntnis.
Die Gedankenimpulse von Paramags waren vorhanden, Betty fing sie ebenfalls auf. Damit stand fest, daß sie – wenigstens zum großen Teil – die Katastrophe vor sechzigtausend Jahren überlebt hatten. Auch deutete die Veränderung des Höhleneinganges darauf hin, daß bereits mit dem Bau des gigantischen Raumschiffes begonnen worden war. Mehr allerdings wußten wir jetzt noch nicht.
So gut es ging, richteten wir uns ein, nicht weit von der Schleuse entfernt. Betty entdeckte eine blanke PEW-Ader in der Wand und war fest entschlossen, so schnell wie möglich eine erste Erkundung vorzunehmen. Icho Tolot und ich hatten nichts dagegen einzuwenden, beschworen Betty und Tako jedoch, äußerst vorsichtig zu sein und sich auf keinen Fall orten zu lassen.
Ich hatte meine Gründe, Tako zu bitten, Betty zu begleiten. Er sollte feststellen, ob sich im Innern des Meteoriten, der in zeitlicher Hinsicht jetzt noch für uns unbekannt war, ein Teleporter frei und ungestört bewegen konnte. War das der Fall, würde ich zusammen mit Icho Tolot die nächste Erkundung vornehmen. Aber soweit war es noch nicht.
Betty und Tako verschwanden in der Ader aus PEW-Metall.
Eine weitere Frage lag mir noch am Herzen: »Was ist aus der Raumflotte geworden? Ob ihr der Start gelungen ist?«
»Das läßt sich noch nicht feststellen, aber vielleicht kann uns Betty eine Antwort bringen. Wenn die Flotte vor sechzigtausend Jahren wirklich entkommen konnte, müßten die Schiffe inzwischen wieder zurückgekehrt sein, denn sie würden kaum so lange unterwegs aushalten.« Icho Tolot hatte sich auf den Boden des Stollens gesetzt und lehnte mit seinem mächtigen Rücken an der Wand, aus der ein schwaches Leuchten kam. Wir konnten gerade genug sehen, um die eigenen Lampen nicht einschalten zu müssen. »Immerhin deutet doch der Umbau dieses Meteoriten in ein Raumschiff darauf hin, daß hier ein gewisser Sinneswandel stattgefunden haben muß. Ich denke, wir werden den Grund dafür auch noch erfahren.«
Ich mußte noch viel erfahren, wenn ich wieder ruhig schlafen wollte, was unter den gegebenen Umständen ohnehin schwierig genug war. Immerhin wurde unsere Ungeduld auf keine zu harte Probe gestellt.
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