Silberband 066 - Kampf der Paramags
teleportieren. Die Entfernungen sind sonst zu groß.«
Gedankenimpulse von Paramags waren in jeder Menge vorhanden. Einzelne waren deutlich genug, daß sie einen Sinn ergaben. In erster Linie handelte es sich um Gedanken über technische Probleme, was sich mit Bettys Annahme deckte, daß wir uns auf einem wissenschaftlichen Zentrum aufhielten.
Was wir benötigten, waren Daten und Fakten, damit wir uns ein Bild vom technischen Stand der Paramags machen konnten. Außerdem interessierte uns, was in den vergangenen sechzigtausend Jahren, die wir innerhalb einer einzigen Sekunde übersprungen hatten, geschehen war. Es war möglich, daß auch das für uns und unser weiteres Schicksal von Bedeutung sein konnte.
Unser erster Sprung brachte uns in etwa zehn Kilometer Tiefe. Ich hatte einen größeren Hohlraum espern können, so daß keine Gefahr bei der Rematerialisation bestand.
Ich empfing sofort eine Vielzahl unterschiedlicher Impulse, darunter auch solche, die nur Emotionen, aber keine klaren Gedanken wiedergaben. Immerhin genügten sie, uns die Richtung zu weisen.
»Kommen auch Impulse aus größerer Tiefe?« fragte Icho Tolot, der wie ich den Helm geöffnet hatte, da eine reine Atemluft durch die Instrumente angezeigt wurde. »Die können doch nicht den ganzen Planeten ausgehöhlt haben.«
»Es kommen auch Impulse von unten«, bestätigte ich seine Vermutung. »Die meisten sogar. Wir müssen tiefer. Wenn sie wirklich eine Speicheranlage besitzen, wird sie gut abgesichert sein, und dazu allein gehört schon die größtmögliche Tiefe unter der Oberfläche.«
Die Halle, in der wir uns aufhielten, war lediglich so etwas wie eine Verteilerstelle. Es gab mehrere Einpolungsschleusen für die Paratransdeformation und weitere Korridore, die in waagrechter Richtung weiterführten. Kein Paramag war sichtbar.
Der zweite Sprung brachte uns abermals zehn Kilometer tiefer. Wir konnten spüren, wie es wärmer geworden war, wenn auch Kühlanlagen für eine erträgliche Temperatur sorgten. Nun kamen die meisten Gedankenimpulse auf gleicher Höhe, so daß wir annehmen durften, nicht tiefer gehen zu müssen. Mir war das nur recht, denn es war ein unangenehmes Gefühl, zwanzig Kilometer Fels über sich zu wissen.
Drei weitere Sprünge in waagerechter Richtung brachten uns in unmittelbare Nähe der vermuteten Anlage, das verrieten mir die auf mich eindringenden Mentalimpulse. Mindestens zweihundert Paramags arbeiteten intensiv an der Datenverwertung und waren damit beschäftigt, gespeicherte Informationen zu ordnen.
»Wir sind da«, flüsterte ich Icho Tolot zu, der die Impulse natürlich nicht empfangen konnte. »Bin gespannt, welche Sicherheitsvorkehrungen sie getroffen haben.«
Von nun an kamen wir langsamer voran, denn wir wagten keine weitere Teleportation mehr. Es konnte Parafallen geben und empfindliche Meßgeräte zur Feststellung jeder nicht programmierten Energieabgabe. Da die Paramags meiner Meinung nach besonders in fünfdimensionaler Physik nicht mehr gerade in den Kinderschuhen steckten, war ich besonders vorsichtig. Zu unserer Überraschung gab es keine Hindernisse.
Ich begann mir ernsthaft Gedanken deshalb zu machen, weil es keine gab, aber dann stellte ich nach und nach fest, daß sich die Emotionsimpulse der Paramags im Vergleich zu jenen vor sechzigtausend Jahren stark verändert hatten. Es gab keine Differenzen hinsichtlich der Auffassungen mehr. Man baute ein riesiges Raumschiff, und jeder schien damit einverstanden zu sein. Entweder gab es keine Priester mehr, oder sie hatten ihre Meinung geändert.
Wie dem auch war, in diesem Augenblick entdeckte ich die Speicherpositronik.
Eigentlich war es wieder einmal ein Zufall, doch allmählich begann ich dieses Wort zu hassen. Aber wie soll ich es bezeichnen, wenn jemand ganz in meiner Nähe intensiv daran dachte, eine Programmierung vorzunehmen, um ein ganz bestimmtes Ereignis vor knapp hundert Jahren nachzuprüfen …?
»Da will jemand in die Speicheranlage«, flüsterte ich Icho Tolot zu. »Schalten wir besser die Deflektorschirme ein!«
Ich war jetzt davon überzeugt, daß es keine Warnanlage gab, also konnten wir es ohne Risiko tun. Jedenfalls waren wir nun optisch nicht mehr wahrzunehmen. Wenig später mündete ein Gang in unseren Korridor, und ich sah auch schon den Paramag, der so intensiv an seine Aufgabe dachte. Wir ließen ihn vorbei und folgten ihm.
Es gab in der Tat keine Absicherung und keine Sperre. Unbehindert betraten wir die Anlage, die in
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