Silberband 066 - Kampf der Paramags
genaue Zeitangabe.«
»Ich fürchte«, sagte der Haluter darauf, »wir können nicht tatenlos zusehen, wie sich eine Katastrophe anbahnt. Ich weiß, daß wir sie nicht verhindern können, aber wir könnten sie zumindest hinausschieben, bis wir einen Weg gefunden haben, uns vorher in Sicherheit zu bringen.« Er wandte sich speziell an Betty Toufry: »Sie haben festgestellt, daß die Paramags mit Antimaterie arbeiten. Wissen Sie, wie sie es fertigbringen, Antimaterie so aufzubewahren, daß sie nicht mit normaler Materie in Berührung kommt und so eine Explosion verursacht?«
»Leider nicht, denn sie bewachen ihre tief in der Planetenkruste gelegenen Labors sehr gut. Selbst in entstofflichtem Zustand ist es schwer, an sie heranzukommen.«
»Dann fangt einen der Priester oder Wissenschaftler, damit wir ihn fragen können.«
Betty sah André Noir fragend an. »Wäre das möglich, André? Hypnozwang?«
»Wir müßten es versuchen, Betty …«
Damit stand fest, was wir als nächstes unternehmen würden. Ein neuer Ausflug für die Mutanten und ein Tag Ruhe für mich.
Am nächsten Abend wußten wir wenigstens, wie sie das mit der Antimaterie machten.
Betty und André kamen mit einem Paramag zurück, der überhaupt nicht zu begreifen schien, was mit ihm geschehen war. Er stand auch nach der Rematerialisation in der Höhle unter Vollhypnose und unternahm keinen Fluchtversuch. Zum Glück handelte es sich um einen Physiker der Priestergruppe, so daß er uns fast alle Fragen bereitwillig beantworten konnte.
Es stellte sich heraus, daß die Paramags wahrhaftig in der Lage waren, Antimaterie künstlich herzustellen. Anfangs hatte es dabei verheerende Explosionen gegeben, bis man begriff, daß in einem normalen Universum Antimaterie nur in einer neutralen Umgebung ungefährlich gelagert werden konnte.
So entwickelte man die Nullmateriefelder. Diese Felder enthielten keine Energiequanten, weder positive noch negative, also weder normalmaterielle noch antimaterielle. Solange sich Antimaterie innerhalb dieser Felder eingeschlossen befand, konnte nichts passieren. Es gab keinen sichereren Aufenthaltsort als diese neutralen Nullmateriefelder.
Die Aggregate zur Erzeugung dieser lebenswichtigen Energiefelder lagen tief in Fels gebettet unter der Oberfläche, durch Parasperren selbst gegen das Eindringen der besten und fähigsten Paratransdeformer abgesichert. Das war der Grund, warum es Betty und den anderen Mutanten später niemals gelang, bis zu diesen Laboratorien vorzudringen.
Kitai Ishibashi nahm dem Paramag die Erinnerung ab, was mit ihm in der letzten Stunde geschehen war, dann brachte Betty ihn in das unterirdische Labyrinth zurück.
Als sie wieder bei uns materialisierte, wurde ich sofort stutzig. Sie konnte ihre Verwirrung kaum verbergen und schien es auch gar nicht zu wollen.
Ehe ich fragen konnte, sagte sie: »Als der Paramag von mir freigelassen wurde, setzte sein normal arbeitender Verstand sofort wieder ein, aber zum Glück nicht die Erinnerung an das, was geschehen war und was er uns verraten hatte. Wir trennten uns, aber ich hielt telepathischen Kontakt. Die Priester planen, Antimaterie vorsichtig einzusetzen, um die Stadt und den Raumhafen zu zerstören, bevor die Flotte starten kann. Damit wollen sie erreichen, daß kein PEW-Material verlorengeht – was mir unsinnig erscheint. Denn PEW-Metall gehört trotz seiner abnormen Eigenschaften zur Normalmaterie und wird beim Zusammentreffen mit Antimaterie vernichtet.«
»Sie müssen wahnsinnig geworden sein!« sagte Icho Tolot. »Sie müssen doch wissen, daß sie sich selbst damit in größte Gefahr bringen.«
»Natürlich wissen sie das, aber sie scheinen auch verzweifelt zu sein. Weiter konnte ich noch in Erfahrung bringen, daß man mit dieser Aktion einen Teil der fähigsten Wissenschaftler ausschalten will. Jeder, der sich im Augenblick der Explosion an der Oberfläche aufhält, wenigstens in der Stadt oder in der Nähe des Raumhafens, würde getötet. Ein Paramag während der Paratransdeformation kann nicht getötet werden.«
»Vor allen Dingen soll die Flotte verschwinden«, vermutete ich überzeugt. »Hast du eine Ahnung, wie weit die Vorbereitungen gediehen sind, Betty?«
»Nein, mehr erfuhr ich nicht. Aber es wird ja nicht mein letzter Besuch bei den Paramags gewesen sein.«
Icho Tolot warnte: »Wir dürfen uns in Zukunft immer nur für kurze Zeit trennen und müssen möglichst hier in der Nähe des Transmitterfeldes zusammenbleiben. Bitte,
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