Silberband 066 - Kampf der Paramags
Betty Toufry und Tako Kakuta kamen nach einer knappen Stunde zurück.
»Fast die Hälfte der Paramags hat damals die Katastrophe überlebt. Sie vereinigten sich und vergaßen ihren Bruderzwist. In mühevoller Arbeit schufen sie aus dem Trümmersystem ein zusammenhängendes Kunstwerk aus Kleinplaneten mit PEW-Strängen, die eine Paraverbindung garantierten. Daran wird sich in den nächsten fünfzigtausend Jahren nichts ändern. Wir machten tatsächlich einen Sprung über sechzigtausend Jahre, das fanden wir anhand der paramagschen Zeitangabe heraus. Der Zeitpunkt der Katastrophe ist genau bekannt.«
»Was geschah mit der damaligen Flotte?« fragte Icho Tolot.
»Wir konnten es noch nicht erfahren, denn niemand dachte an sie. Wir wissen nur, daß vor etwa hundert Jahren etwas geschehen sein muß, was die Paramags dazu veranlaßte, diesen Meteoriten in ein gigantisches Raumschiff zu verwandeln.«
Weiter berichtete Betty, daß alle Kleinplaneten ausgehöhlt und mit Luftaufbereitungsanlagen ausgerüstet worden waren. Die Paramags hatten es geschafft, aus Trümmern ein einziges stabiles Gebilde zu schaffen, wenn auch zwischen den einzelnen Welten der leere Raum lag. Er bildete kein Hindernis für die Paratransdeformation, solange die Stränge aus PEW-Metall vorhanden waren. Ja, das also war die Situation!
Ob wir nun hundertzehntausend oder fünfzigtausend Jahre in der Vergangenheit auf einer fremden Welt hockten, spielte keine Rolle mehr. Immerhin hatte sich Icho Tolots Vermutung bewahrheitet. Wir waren der Gegenwart ein Stück näher gekommen.
Draußen auf der Oberfläche stand noch immer der Transmitter, jetzt wieder stabil und real. Ich fragte mich, ob er auch in den letzten sechzigtausend Jahren dort gestanden hatte, mußte die Frage jedoch verneinen. Die Paramags hätten ihn sicherlich bemerkt und entfernt.
Immerhin – warum war er jetzt real, nicht nur ein flimmerndes Abbild seiner selbst, ein temporales Bezugsfeld also?
Ein paar Stunden Schlaf, dann würde ich mit Icho Tolot versuchen, weitere Antworten auf unsere unzähligen Fragen zu finden. Tako Kakuta hatte berichtet, daß man im Innern des Meteoriten ungehindert teleportieren konnte.
Zum Glück hatte Betty uns einen Tip geben können. Sie vermutete die positronische Speicherzentrale des Trümmersystems mit ziemlicher Sicherheit in einem Kleinplaneten, der in einer Entfernung von nur fünfzigtausend Kilometern von unserem Meteoriten dahinzog.
Die Verbindung durch den PEW-Strang nützte uns nichts. Ich mußte mit Icho Tolot dorthin teleportieren, was natürlich mit einiger Gefahr verbunden war. Der Planetoid besaß einen Durchmesser von anderthalbtausend Kilometern, hatte aber keine Atmosphäre. Niemand lebte auf seiner kahlen, steinigen Oberfläche, denn sämtliche Anlagen und Wohnzentren befanden sich in seinem ausgebauten Innern.
Mehr hatten Betty und Tako auch nicht in Erfahrung bringen können. Für Icho Tolot und mich war es vorerst genug.
Trotz des überschweren Haluters traute ich mir einen Teleportersprung über fünfzigtausend Kilometer ohne weiteres zu. Wir schlossen unsere Helme und verließen den Stollen durch die automatische Schleuse. Am Transmitter vorbei gelangten wir dann auf die Oberfläche.
Der Zielplanet war deutlich zu erkennen. Er wurde von der Sonne Paramag-Alpha rötlich angestrahlt. Deutlich waren Gebirge, Ebenen und große Krater zu erkennen.
Für eine Teleportation konnte ich mir kein besseres Ziel vorstellen. Ich konzentrierte mich auf einen der größeren Krater, während Icho Tolot mich mit zwei Armen fest umschlang und so den notwendigen Kontakt herstellte.
Dann entmaterialisierten wir, um im gleichen Augenblick wohlbehalten inmitten eines unebenen, steinigen Geländes zu stehen, das in weiter Ferne von einem gleichmäßig geformten Ringwall umgeben war.
Die Sonne stand nun dicht über dem Horizont und blendete in dieser Richtung. Trotzdem war der Meteorit als heller Lichtpunkt zu sehen. Ich prägte mir seine Stellung am Himmel ein und hoffte, daß die gleichmäßig dahinziehenden Kleinplaneten nicht so schnell ihre Stellung zueinander verändern würden.
Mit Betty erhielt ich nur einmal ganz kurz telepathischen Kontakt, dann gab ich es auf.
Icho Tolot sagte über Telekom: »Suchen wir einen Eingangsstollen, oder teleportieren wir unter die Oberfläche? Besteht da ein Risiko?«
»Das besteht immer«, unterrichtete ich ihn wahrheitsgemäß. »Aber ich fürchte, auch wenn wir einen Eingang finden, müssen wir
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