Silberband 066 - Kampf der Paramags
gerade ein Teleporter war. Ich nahm sogar an, daß in dem Metall der Sperrwände keine Spur des PEW-Materials vorhanden war, um im Notfall selbst das Eindringen von Paratransdeformern zu verhindern. Die Kommandanten hatten sich großartig abgesichert.
Wir schalteten die Deflektorschirme ein und machten uns unsichtbar. Ich muß zugeben, technisch kein besonderes Genie zu sein. Manchmal habe ich lichte Momente und begreife etwas, und als dumm hat mich auch noch niemand bezeichnet. Aber ich muß zugeben, daß mir Icho Tolot in dieser Beziehung weit voraus ist. Nicht jeder hat eben ein Planhirn. Jedenfalls war ich froh, ihn jetzt bei mir zu haben. Wenn überhaupt jemand aus dem technischen Sammelsurium schlau wurde, dann der Haluter.
Wir betraten den gesperrten, aber noch passierbaren Teil und zogen uns auf einen relativ sicheren Beobachtungsposten zurück. Hier konnten wir uns sogar unterhalten, ohne entdeckt zu werden.
»Wo ist denn nun dieser Navigationsroboter?« fragte ich.
»Die Speicherpositronik für automatische Navigationsprogrammierung meinst du wohl?«
»Natürlich, was denn sonst? Also, wo ist sie?«
Wie immer verstanden wir uns prächtig.
»Sie muß in der Nähe sein. Versuche es telepathisch herauszufinden, sonst verlieren wir zuviel Zeit – und wir wissen nicht, wieviel wir davon noch haben.«
Einer der Paramags, der in einiger Entfernung an undefinierbaren Instrumenten hantierte und außerdem so wirkte, als habe er Plattfüße, dachte an einen seiner Vorgesetzten, den er bei der nächsten Gelegenheit während der Paratransdeformation fliggurisieren wollte, wobei ich trotz aller Anstrengungen einfach nicht herausfinden konnte, was fliggurisieren eigentlich war. Jedenfalls konnte es nicht erfreulich sein, dazu waren die Gedanken zu sehr mit bösartigen Emotionen erfüllt. Bloß an diesen Speicher dachte er nicht.
»Wenn niemand daran denkt, kann ich ihn auch nicht finden«, machte ich Tolot aufmerksam, als er ungeduldig wurde. »Gehen wir weiter, einer muß ja mal mit dem Ding zu tun haben.«
Unser Plan war festgelegt. Icho Tolot konnte mir die technischen Details leicht erklären, wenn wir davorstanden. Telekinetisch konnte ich dann den Mechanismus abtasten und auch beeinflussen. Da hatte ich schon ganz andere Dinge vollbracht. Manche meiner Freunde auf der MARCO POLO fragen sich noch heute, warum ihnen die Heißluft oder das Wasser ausgegangen war, wenn sie friedlich unter der Dusche standen.
Wir erreichten eine größere Kontrollhalle, in der mindestens vierzig Paramags anwesend waren. Sie gingen unterschiedlichen Beschäftigungen nach, und einer von ihnen dachte recht intensiv an die gespeicherten Daten des unbekannten Sonnensystems, in dem es einen Planeten mit reichen PEW-Vorkommen geben sollte.
Ich peilte den Betreffenden an und hatte ihn sofort. »Der da drüben, vor dem Schaltpult«, flüsterte ich Icho Tolot zu. »Darüber ist ein …«
»Ja, ich weiß schon, Gucky. Das ist es!«
»Und die Daten sind schon gespeichert?«
»Ja, das ist anzunehmen. Aber nun will ich versuchen, die Schaltmöglichkeiten zu erläutern. Paß gut auf …«
Und ob ich aufpaßte! Wenn ich telekinetisch in eine technische Anlage eingriff, war es durchaus nicht notwendig, daß ich deren Konstruktion kannte. Selbst ohne Tolots Hilfe hätte ich schon nach wenigen Minuten die gesamte Anlage lahmlegen können. Aber das war nicht in unserem Interesse. Die Paramags hätten sich die Daten jederzeit wieder besorgen können, und nichts wäre gewonnen gewesen. Außerdem hätten sie Verdacht geschöpft, und gerade das wollten wir ja vermeiden. Es wäre unklug gewesen, in diesem Stadium der Geschehnisse wahllos Fehlschaltungen vorzunehmen.
Mit Icho Tolots Hilfe hingegen konnte ich sogar die bereits gespeicherten Sol-Koordinaten überprüfen, ohne einen manuellen Eingriff vornehmen zu müssen. Schwieriger wurde es erst, als ich die Daten des Rattley-Systems, zu dem Asporc gehörte, in die Positronik gab. Ich machte es so, daß ein gewisser Zeitfaktor blieb, ehe das Schiff ohne weiteres Dazutun automatisch eine Transition vornahm, die es in die neue Richtung versetzte. Da diese Richtung für die Paramags unbekannt blieb, war es ihnen danach nicht mehr möglich, mit Hilfe der alten Sol-Koordinaten die Erde wiederzufinden, weil ihnen der Bezugspunkt fehlte.
Der Paramag, der unmittelbar vor der positronischen Kontrolle stand, hatte nichts von unserem Eingriff bemerkt. Sie alle würden ihn erst dann feststellen, wenn
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