Silberband 066 - Kampf der Paramags
Milliarden Asporcos sind am Verhungern«, sagte ich abschließend. »Der schreckliche Arbeitseifer, der sie erfaßt hat, wird sie alle in den Tod treiben.«
Rhodans Erschütterung war unverkennbar.
»Die Bewußtseinsinhalte erleben eine neue schwere Krise«, fuhr ich fort. »Sie fühlen sich für die Ereignisse auf Asporc verantwortlich.«
»Wir alle sind verantwortlich«, sagte Rhodan. »Die gesamte Menschheit.«
»Unsinn!« versetzte ich. »Dieser Gedanke ist einfach absurd.«
Doch er ließ sich nicht beirren. Es entsprach seiner Mentalität, daß er sich auch für die hungernden Eingeborenen verantwortlich fühlte. In diesem Augenblick ahnte ich, daß er etwas zur Rettung dieser Wesen unternehmen würde, wenn ich auch noch keine Vorstellung davon hatte, wie er das durchführen würde.
»Du brauchst alle Roboter und Besatzungsmitglieder der MARCO POLO, wenn du nur einem einzigen Dorf helfen willst«, versuchte ich ihm die Schwierigkeiten einer Rettungsaktion klarzumachen. »Es genügt nicht, den Asporcos Nahrungsmittel zu bringen, sie müssen gewaltsam gefüttert werden.«
»Ich melde mich wieder!« Damit unterbrach er die Verbindung. In wenigen Minuten würde an Bord der MARCO POLO eine Konferenz beginnen. Rhodan und seine Freunde würden beraten, wie den Asporcos geholfen werden konnte.
Als ich mich im Sitz umwandte, stand der Kollektivmutant vor mir.
»Wir haben zugehört«, sagte Sengu. »Rhodan ist der gleichen Ansicht wie wir. Er weiß, daß wir schuldig sind.«
Diesmal verlor ich die Geduld. Ich sprang auf.
»Ich kann das nicht mehr hören!« schrie ich den PA-Körper an. »Natürlich können wir in dieser Situation versuchen, den Asporcos zu helfen. Aber das brauchen wir nicht zu tun, es gibt keine Verpflichtung.«
»Ich glaube«, sagte Sengu gekränkt, »das verstehen Sie nicht.«
Ich zwang mich zur Ruhe. Jede heftige Diskussion hätte die Bewußtseinsinhalte nur weiter verunsichert. Wenn sie den Astralkörper nicht stabil halten konnten, waren sie verloren.
»Wir wollen nicht streiten«, sagte ich versöhnlich. »Ich schlage vor, daß ihr euch ausruht und euch auf das Überwechseln in Trägerkörper vorbereitet.«
Der Astralkörper sank durch den Boden.
»Ich lasse sie nicht gern unbeobachtet«, gestand ich Tolot. »Andererseits müssen sie Gelegenheit bekommen, zu sich selbst zu finden. Es wäre eine Katastrophe, wenn sie so dicht vor dem Ziel die Kontrolle über den PA-Körper verlören. Sie müßten dann sterben oder sich in den Hyperraum zurückziehen.«
Bourax gähnte. »Ich werde mich auch ausruhen«, sagte er.
Ich nickte verständnisvoll. Manchmal vergaß ich, daß ich es mit normalen Sterblichen zu tun hatte, die im Gegensatz zu mir keinen Zellaktivator trugen und viel mehr Schlaf brauchten.
»Ich bin gespannt, was Perry Rhodan sich ausdenkt«, sagte Tolot. »Er steht vor einem Problem, das kaum zu bewältigen ist. Ich schätze, daß täglich Zehntausende von Asporcos verhungern.«
»Ich frage mich, wie viele schon umgekommen sind.«
»Ein paar Millionen«, vermutete der Haluter.
Es war klar, daß die Zahl der Todesfälle in kürzester Zeit ansteigen würde, wenn keine Hilfe kam. Ihre Intelligenz, die sie so plötzlich erlangt hatten, wurde den Asporcos zum Verhängnis.
Eine halbe Stunde nach unserem letzten Gespräch meldete sich Perry wieder über Funk.
»Soeben ist die CMP-34 unter dem Kommando von Major Hoc Calvaniyz zur Erde aufgebrochen«, berichtete Rhodan. »Calvaniyz hat für Reginald Bull bestimmte Befehle an Bord. Wir müssen die gesamte Wirtschaftsmacht des Solaren Imperiums einsetzen, um die Asporcos zu retten.«
Ich sah ihn überrascht an. »Glaubst du, daß das möglich sein wird?«
»Mit Hilfe der Notstandsgesetze!« Er hob die Hand, als er sah, daß ich einen Einwand erheben wollte. »Ich weiß, was du sagen willst, Arkonide. Natürlich wird die Opposition dagegen Sturm laufen, aber noch bin ich Großadministrator und nicht Terhera oder irgendein anderer.«
Ich lächelte unverhohlen. »Es freut mich, daß du so denkst.«
Er winkte ab. »Das hat nichts mit meiner Einstellung zur Wahl am ersten August zu tun. Ich will nur erreichen, daß den Eingeborenen von Asporc geholfen wird. Bull wird eine riesige Transportflotte mit Nahrungsmitteln zusammenstellen. Die Flotte wird rechtzeitig hier sein, um eine Katastrophe größeren Ausmaßes verhindern zu können.«
Obwohl ich geahnt hatte, daß er etwas unternehmen würde, überraschte mich das Ausmaß seines
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