Silberband 066 - Kampf der Paramags
die Lust am Lachen längst vergangen.
»Landen wir!« schlug ich vor. »Ich möchte mich dort unten umsehen. Vielleicht können wir sogar mit einem Asporco vernünftig reden.«
Wir landeten vor dem Haupteingang des neuentstandenen Gebäudes. Es gab keine Türen. Dazu hatten die Eingeborenen keine Zeit gehabt. Die Wände waren nicht verputzt. Alles machte einen nüchternen, zweckentsprechenden Eindruck.
Zwei Asporcos, die eine Art Tablett trugen, kamen vorbei. Ich winkte ihnen zu. Sie sahen kurz auf, dann gingen sie weiter. Ich ging ihnen nach und holte sie ein.
»Warten Sie!« rief ich. »Wir wollen uns mit Ihnen unterhalten.«
Einer der beiden Arbeiter sah mich uninteressiert an. »Schon gut!« murmelte er, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder seiner Arbeit zu.
Bourax sah mich ratlos an. »Gesprächig sind die nicht gerade!«
»Nein! Kommen Sie, Bourax. Wir sehen uns im Innern der Fabrik um.«
Die Einrichtung bestätigte meine Vermutung, daß es sich um eine chemische Fabrik handelte. Wir konnten uns ungehindert durch die verschiedenen Räume bewegen und kamen schließlich in eine Art Labor.
»Hier arbeiten sicher die intelligentesten Dorfbewohner«, sagte ich.
Doch auch hier bekamen wir nicht die erhofften Auskünfte. Auf unsere Fragen antworteten die Asporcos überhaupt nicht oder murmelten ein paar unverständliche Worte. Sie waren nicht von ihrer Arbeit abzubringen.
Ich kam mir wie ein Fremdkörper vor. Zu meiner Erleichterung sah ich, daß hier im Labor ein paar Nahrungsmittel verteilt wurden. Sie waren chemisch konserviert, reichten aber nicht aus, um alle Arbeiter zu versorgen.
Wenn es überhaupt noch Asporcos gab, dann sicher nur deshalb, weil im Zuge der zahllosen Erfindungen auch ein paar neue Nahrungsmittelquellen erschlossen worden waren.
Bevor wir weitere Untersuchungen durchführen konnten, summte mein Funksprechgerät. Garjoudin meldete sich.
»Es ist besser, wenn Sie zurückkommen«, sagte er. »Der Kollektivmutant ist durch Ihre Entdeckungen stark beunruhigt.«
»Weshalb?«
»Schwer zu erklären«, versetzte der Renegat. »Ich glaube fast, die acht Bewußtseinsinhalte fühlten sich für die Ereignisse auf Asporc indirekt verantwortlich.«
Ich stieß eine Verwünschung aus. Das hatte gerade noch gefehlt. Wenn die Bewußtseinsinhalte jetzt eine seelische Krise erlebten, konnte es zu neuen Schwierigkeiten kommen.
»Sie haben gehört, was los ist«, sagte ich zu Bourax. »Wir müssen zurück ins Schiff.«
»Glauben Sie, daß es die Bewußtseinsinhalte so schlimm getroffen hat, daß sie wieder verrückt spielen werden?«
»Da kann man nie sicher sein«, gab ich zurück.
Vor dem Gebäude stießen wir auf Tolot. Er wußte bereits, was los war, denn er trug ebenfalls ein Sprechgerät. Wir kümmerten uns nicht länger um die Eingeborenen, sondern brachen zur UNTRAC-PAYT auf.
Der PA-Körper befand sich in einem schlimmeren Zustand, als ich zunächst angenommen hatte. Sengu wimmerte und redete zusammenhanglose Sätze, als ich ihm gegenübertrat.
»So geht es schon seit einer halben Stunde«, berichtete Garjoudin.
»Nehmt euch zusammen!« schrie ich den Astralkörper an. »Davon wird es auch nicht besser.«
Das wirkte. Der Astralkörper kam zur Ruhe.
»Wir sind für alles verantwortlich«, sagte Sengu verzweifelt. »Wir haben vom Hyperraum aus das PEW-Metall aktiviert. Es sendet nun die unheilbringenden Impulse aus. Alle Asporcos müssen verhungern. Das macht uns zu Mördern an sechs Milliarden intelligenten Wesen.«
»So ein Unsinn!« sagte ich entschieden. »Ihr habt damit überhaupt nichts zu tun. Nur durch eine Kette verhängnisvoller Umstände konnte es zu dieser Katastrophe kommen.«
Doch davon ließen sich die Bewußtseinsinhalte nicht beruhigen. Ihr Schuldkomplex war so ausgeprägt, daß er ihre Existenz bedrohte.
»Sprechen Sie mit ihnen, Tolot!« sagte ich zu dem Haluter. »Ich muß jetzt erst mit Rhodan reden und ihm berichten, was wir erlebt haben.«
Ich ließ mich vor der Funkanlage der UNTRAC-PAYT nieder. Rhodans vertrautes Gesicht erschien auf dem Visiphon.
»Wieviel Nahrungsmittel befinden sich an Bord der MARCO POLO?« fragte ich ohne Umschweife.
Er runzelte die Stirn. »Das weißt du genau. Die normalen Vorräte für die Besatzung. Was bedeutet die Frage?«
Ich schilderte in allen Einzelheiten, was Bourax, Tolot und ich erlebt hatten. Dabei ließ ich keinen Zweifel daran, daß es überall auf Asporc so aussah wie im Landegebiet der UNTRAC-PAYT.
»Sechs
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