Silberband 066 - Kampf der Paramags
helfen, müßten wir zu Mördern werden. Die Zerstörung des Meteoriten ist also keine gute Lösung. Vielmehr müßten wir versuchen, ihn zu beeinflussen.«
Der Mutant sah mich skeptisch an.
»Ich weiß, daß sich das verrückt anhört«, fuhr ich fort. »Aber solange wir das Geheimnis des Meteoriten nicht gelöst haben, wird es immer wieder neue Probleme für uns geben.«
Ich wandte mich wieder an den Asporco. »Warum haben Sie nichts gegessen?«
Diesmal erhielt ich eine Antwort. »Es war nichts da!«
»Das ist richtig«, gab ich zu. »Warum haben Sie sich über diesen Zustand keine Gedanken gemacht, und warum haben Sie nicht versucht, mit Ihren Freunden darüber zu sprechen und Abhilfe zu schaffen?«
Ich sah förmlich, wie es in seinem hochintelligent gewordenen Gehirn arbeitete. Ich hatte den Eindruck, daß er trotz seiner hohen Intelligenz an diesem relativ einfachen Problem scheiterte. Er konnte es nicht durchdenken. In dieser Beziehung versagten er und seine Artgenossen völlig. Es war, als hätte die Strahlung des Meteoriten den zuständigen Teil im Gehirn des Asporcos völlig lahmgelegt.
»Werden Sie an Ihre Arbeit zurückkehren, wenn Sie dazu in der Lage sind?« fragte ich weiter.
»Natürlich«, sagte er überzeugt.
»Sehen Sie überhaupt einen Sinn darin, etwas zu schaffen und dann zu verhungern?« mischte sich Ras Tschubai ein.
Die Antwort blieb wieder aus.
»Sobald wir diesen einen Komplex berühren, scheint er geistig abzuschalten«, sagte der Sergeant, der unser Gespräch mit angehört hatte. »Wir haben das auch schon festgestellt. Was ihre Arbeit angeht, sind sie wie ungezogene Kinder. Allerdings hat ihre Ungezogenheit besonders schlimme Folgen.«
Ich seufzte. »Wären es nur Einzelfälle, könnten wir vielleicht einen Psycho-Schlüssel finden, um ihnen zu helfen. Aber wie sollen wir ein ganzes Volk psychologisch behandeln?«
»Das ist unmöglich«, sagte Tschubai resignierend.
Zwei Raumfahrer kamen in das Gebäude. Sie trugen einen weiteren Asporco herein. Der Eingeborene war völlig entkräftet. Er wurde auf eine Decke gebettet. Zwei der Männer hielten ihn fest und zwangen ihn, den Mund zu öffnen. Der Sergeant schob ihm ein Konzentrat in den Mund.
»Wir müssen sie alle zwingen!« sagte er. »Vielleicht haben sie etwas gegen unsere Lebensmittel.«
»Verlieren Sie Ihren Humor nicht!« empfahl ich ihm, dann verließ ich zusammen mit dem Teleporter das Gebäude.
Draußen zogen Nebelschwaden vorbei. Die Dämmerung kroch am Horizont empor. »Es wird bald hell sein«, stellte Tschubai fest. »Dann sehen wir das Elend in seinem ganzen Ausmaß.«
Die Lichtkegel der Scheinwerfer verblaßten im Schein der aufgehenden Sonne. Die Nebelschwaden lösten sich auf und gaben den Blick auf eine Forschungsstation der Asporcos frei. Tschubai und ich waren vor wenigen Augenblicken erst angekommen; Ras hatte mit einem Teleportersprung etwa zweihundert Meilen zurückgelegt. Die Beobachtungsschiffe hatten uns über Funk von dieser großen Station berichtet. Besonders auffällig waren zwei große Atommeiler, die erst in den vergangenen Tagen in Betrieb genommen worden waren. Das jedenfalls hatte Fellmer Lloyd dem Gedankengut der Asporcos entnommen und an uns weitergegeben.
Ras und ich standen auf einem flachen Hügel in der Nähe der Station. Es war ein rundes Gebäude, das mich an eine große Arena erinnerte. Durch die völlig glatten Wände und fehlenden Fenster wirkte es unheimlich.
Dort, so hatten unsere in aller Eile durchgeführten Nachforschungen ergeben, beschäftigten sich die Eingeborenen mit Dingen, die sie bei normaler Entwicklung ihrer Intelligenz vielleicht erst in ein paar hundert Jahren entdeckt hätten.
»Ich frage mich, ob wir sicher sein können, daß dieser ganze Komplex nicht in die Luft fliegt«, sagte Tschubai mißtrauisch. »Die Asporcos spielen mit dem Feuer und kennen seine Gefahren nicht.«
»Noch dazu mit dem atomaren Feuer!« fügte ich hinzu.
»Sehen wir uns trotzdem in der Station um?«
»In jedem Fall!« bekräftigte ich.
Wir stiegen den Hügel hinab. Es war unheimlich still. Es war eine der seltsamen Angewohnheiten der arbeitswütigen Asporcos, daß sie sich auch untereinander kaum noch unterhielten. Das Kommunikationsbedürfnis war auf ein Minimum abgesunken. Ich nahm an, daß es nur noch zum Austausch von Informationen diente, die für die Arbeiten wichtig waren. Private Interessen hatten die Eingeborenen nicht mehr.
Vor dem Eingang der Forschungsstation
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