Silberband 067 - Die Para-Bank
heranzufliegen, sondern die Traktorstrahlen konnten es auf die Ladefläche herunterziehen.
Für einen außenstehenden Beobachter sah das alles leicht aus, doch jeder Kosmonaut wußte, welches Fingerspitzengefühl und welches navigatorische Können dazu gehörte, zwei Körper mit diesen Ausmaßen und dieser Masse, die zudem noch von der Gravitation eines Planeten angezogen wurden, miteinander zu koppeln, ohne daß es zu einem Zusammenstoß kam.
Aber Oberst Cono Matunari und seine Crew schafften es. Sie brachten es fertig, das dreihundert Meter lange Skelettraumschiff auf der Plattform zu landen – und das ohne die geringste Erschütterung und ohne der Hülle auch nur einen Kratzer zuzufügen.
Der Rest war nur noch Routine: das Skelettraumschiff auf eine vorberechnete Kreisbahn zu bringen, es dort auf die erforderliche Geschwindigkeit zu beschleunigen und es dann sich selbst zu überlassen.
Matunari verließ das Kommandopult und wandte sich seinen beiden Besuchern zu, von denen ihm nur Roi Danton bekannt war. Den anderen sah er zum erstenmal, aber er war ihm vom ersten Augenblick an sympathisch. Sein markantes Gesicht mit den großen, intelligenten Augen, dem dunkelblonden, straff nach hinten gekämmten Haar strahlte Entschlossenheit, unbeugsamen Willen und Autorität aus.
Er trat jetzt einen Schritt auf Matunari zu und reichte ihm mit freundlichem Lächeln die Hand.
»Darf ich Ihnen als erster zu Ihrer hervorragenden Leistung gratulieren«, sagte er, während er Matunaris Hand kräftig drückte. »Mein Name ist Nosla Spitzer, Oberst der Solaren Flotte. Ich bin Kommandant des Ultraschlachtschiffs MOSTONOW. Ich glaube, daß wir gut zusammenarbeiten werden.«
Matunari mußte den Kopf weit in den Nacken beugen, um dem Flottenoberst in die Augen sehen zu können.
»Ich habe schon viel von Ihnen gehört, Oberst, und freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen«, sagte er. Er runzelte die Stirn und blickte kurz zu Roi Danton hinüber. »Bisher war mir jedoch noch nicht bekannt, daß ich die Ehre haben werde, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.«
»Sie können augenblicklich mehr darüber erfahren, wenn Sie uns dahin bringen, wo wir ungestört sind«, erklärte ihm Roi Danton.
Roi Danton sah sich kurz in dem an die Kommandozentrale grenzenden Arbeitsraum um, in den Oberst Matunari sie geführt hatte. Er unterschied sich kaum von gleichartigen Kabinen auf anderen Schlachtschiffen der STARDUST-Klasse; der Kommandant konnte von hier aus seine gesamte Mannschaft befehligen, ohne in seiner Privatsphäre gestört zu werden.
Viel interessanter als die Umgebung erschien ihm Oberst Cono Matunari selbst. Aus seiner Dienstbeschreibung wußte Danton, daß er ein äußerst fähiger Offizier war, der seine Mannschaft kameradschaftlich und nach neuesten psychologischen Richtlinien führte. Aus der Personalakte ging zudem noch hervor, daß er besonders auf Bergungsmanöver unter allerschwersten Umständen spezialisiert war.
Eine Kostprobe seiner Fähigkeiten hatte er eben bekommen. Danton war beeindruckt. Matunari war genau der Mann, den er für sein Vorhaben benötigte. Wenn es trotzdem etwas gab, das ihn an ihm störte, war es die Tatsache, daß Matunari etwas gegen ihn, Danton, zu haben schien.
»Ich möchte Ihnen noch nachträglich zu der erfolgreichen Bergung gratulieren, Oberst«, sagte Danton, nachdem sie alle drei um den Tisch Platz genommen hatten, der mit Kommunikationsgeräten und Schaltpulten überladen war. »Ich bin von Ihrer Leistung beeindruckt.«
Oberst Matunari dankte mit einem schwachen Kopfnicken, sein Gesicht blieb jedoch ausdruckslos.
Danton fuhr fort: »Oberst Spitzer hat schon angedeutet, warum ich zu Ihnen gekommen bin. Es handelt sich um einen Einsatz, bei dem wir drei zusammenarbeiten würden. Aufgrund Ihrer Fähigkeiten wären Sie genau der Mann, den ich brauche. Doch sind mir Bedenken gekommen, seit ich Sie persönlich kennengelernt habe. Ich bin es gewohnt, meinen Männern gegenüber mit offenen Karten zu spielen. Ich sage jedem, was er von mir zu erwarten hat, und möchte andererseits wissen, woran ich bin. Ich finde nämlich, daß man nur in einem gesunden Arbeitsklima Höchstleistungen erbringen kann. Sie verstehen?«
Oberst Matunari nickte wieder. »Ich verstehe nicht nur, sondern möchte Ihnen uneingeschränkt zustimmen«, sagte er.
»Wenn wir einer Meinung sind, dann sollten wir reinen Tisch machen«, sagte Danton. Er blickte seinem Gegenüber fest in die Augen. »Was haben Sie gegen mich,
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