Silberband 067 - Die Para-Bank
Kilometer!« meldete die Ortungszentrale. »Fallgeschwindigkeit hat sich durch den Einfluß der Traktorstrahlen um ein Zehntel verringert.«
Matunari nickte. Er wollte gerade befehlen, die Längsachsenrotation und gleichzeitig die Eigengeschwindigkeit des Skelettraumschiffes weiter mittels der Traktorstrahlen zu drosseln, als ein Anruf aus der Funkzentrale kam.
»Soeben ist ein Funkspruch vom Asporco-Schiff eingetroffen«, meldete der Funkoffizier. »Darin bedanken sich die Asporcos für ihre Rettung und geben ihre Absicht bekannt, versuchen zu wollen, mit eigener Kraft aus dem Gravitationsbereich des Planeten zu kommen.«
»Diese Idioten«, stellte Matunari mit gelassen klingender Stimme fest; nur sein Gesichtsausdruck verriet, daß er innerlich vor Wut kochte. Er zögerte keine Sekunde lang, bevor er Anordnungen gab, um den Wahnsinn der Asporcos zu verhindern.
»Kommandant an Feuerleitzentrale«, sprach er ruhig und besonnen ins Mikrophon der Rundsprechanlage. »Narkosegeschütze auf das Skelettraumschiff ausrichten. Feuer frei! Ich möchte, daß keiner der Asporcos mehr in der Lage ist, auch nur seinen kleinen Finger zu rühren. Wenn sie nicht Vernunft annehmen wollen, dann muß ich sie eben gewaltsam dazu bringen, nicht noch mehr Unfug anzustellen.«
»Aber, Sir«, wandte der Erste Offizier ein. »Wir wissen nicht, wie die Asporcos Narkosestrahlen in diesem Ausmaß vertragen. Sie könnten gesundheitlichen Schaden nehmen.«
»Wenn sie abstürzen, wird das ihrer Gesundheit noch mehr schaden«, entgegnete der Kommandant lakonisch.
Captain Nandor schwieg betreten. Er mußte sich eingestehen, daß sein Einwand unbegründet war – im übrigen kam er bereits zu spät, denn die Narkosegeschütze bestrichen schon längst die Hülle des Skelettraumschiffes mit breitgefächerten Strahlen.
Erst nachdem die Funkzentrale meldete, daß der Kontakt zu den Asporcos abrupt abbrach, obwohl deren Geräte immer noch auf Sendung waren, befahl Matunari, den Beschuß einzustellen.
Inzwischen war auch die Längsachsenrotation des Skelettraumschiffes mittels der Traktorstrahlen gestoppt und die Fallgeschwindigkeit um ein weiteres Zehntel verringert worden.
»Entfernung zur Oberfläche: tausendfünfhundert Kilometer!«
»Zugstrahlprojektoren: Leistung bis zur maximalen Kapazität erhöhen«, ordnete Matunari an. »Wir leiten ein Bremsmanöver ein.«
Der Kommandant wartete nicht erst die Bestätigung seiner Befehle ab, sondern begann sofort mit dem Bremsmanöver. Die Impulstriebwerke des Flottentenders wurden dabei gleichzeitig mit den Antigravtriebwerken eingesetzt, damit die Fallgeschwindigkeit nicht zu abrupt und ungleichmäßig gedrosselt wurde. Es war vor allem wichtig, daß das Bremsmanöver ›weich‹ und ohne Unterbrechung ablief. Denn der Flottentender hatte zusätzlich zu seiner eigenen Masse noch die Masse des Skelettraumschiffes zu bewältigen, die nur von den Traktorstrahlen gehalten wurde. Wenn die Geschwindigkeit zu plötzlich gedrosselt wurde, dann hätte es passieren können, daß die Traktorstrahlen zusammenbrachen – und das Skelettraumschiff wäre unweigerlich verloren gewesen.
Matunari achtete bei dem Bremsmanöver darauf, daß er die Zugstrahlprojektoren nicht zu sehr belastete. Er wollte nicht bis an die äußerste Grenze gehen, um sich für den Notfall eine Kraftreserve aufzuheben. Gleichzeitig brachte er den Flottentender näher an das Skelettraumschiff heran. Das war zwar mit vielen Gefahren verbunden, weil er nicht sicher sein konnte, daß die Automatik des Asporco-Schiffes keine Kursänderungen mehr vornahm. Aber für den Fall, daß er den Flottentender nicht mehr rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich fliegen konnte, wollte er die HÜ- und Paratronschutzschirme einschalten, um so den Zusammenprall abzufangen.
Er ging dieses Risiko ein, weil er näher an das Skelettraumschiff herankommen mußte, nicht nur um die Wirkung der Strahlprojektoren zu erhöhen, sondern hauptsächlich aus einem anderen Grund. Wenn es ihm gelang, das Asporco-Schiff auf die Landefläche des Flottentenders zu ziehen und dort zu verankern, dann konnte er mit ihm mühelos aus dem Gefahrenbereich fliegen und es auf eine sichere Kreisbahn bringen.
Als der Flottentender bis auf siebenhundert Meter herangekommen war, tauchte Matunari mit ihm unter dem Skelettraumschiff durch, bis sich dieses genau über dem Mittelpunkt der 2.000 Meter durchmessenden Landefläche befand. Jetzt war es nicht mehr nötig, näher an das Bergungsobjekt
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