Silberband 067 - Die Para-Bank
trank und blickte Atlan dabei an.
»Jetzt bleibt wirklich nichts mehr übrig. Du mußt die Erde sofort verständigen und im Solsystem den Katastrophenalarm auslösen.«
»Du hast recht, Arkonidenhäuptling. Leider«, entgegnete Rhodan mit einem spöttischen Unterton. »Jetzt bekommst du deinen großen Alarm.«
»Das habe ich dir schon früher gesagt.«
»Das habe ich nie vergessen. Dennoch wäre ich dir dankbar, wenn du nicht so unverschämt grinsen würdest.«
Atlan gab sich überrascht. »Oh«, sagte er. »Tu' ich das?«
Rhodan biß sich auf die Lippen. Er unterzeichnete einen Befehl, der vor ihm lag, und reichte ihn an den wartenden Funkoffizier weiter.
»Versuchen Sie, über die Funkbrücke, die wir aufgebaut haben, diese Meldung an die Erde abzustrahlen«, ordnete er an. »Geben Sie mir sofort Bescheid, wenn Sie wissen, ob wir durchkommen oder nicht. Ich warte.«
Atlan lächelte noch immer. Er wußte, welche Reaktionen der Alarm im Solsystem auslösen würde.
Toronar Kasom wandte sich zu Rhodan um. »Die Paramags melden sich, Sir. Endlich …«
Rhodan und Atlan erhoben sich. Sie wechselten in die Funkzentrale über. Auf mehreren Bildschirmen war der Kopf eines Paramags zu erkennen. Die gekoppelten Übersetzungsgeräte machten die Worte für Rhodan verständlich.
Der Magnetläufer drohte: »Sie sind hier unerwünscht. Wir betrachten Sie als Feinde. Verlassen Sie dieses System sofort, oder wir werden Sie sehr schnell vernichten. Sie haben verfolgt, was mit dem Planetoiden geschehen ist, den wir nicht wollten.«
Rhodan setzte zu einer Antwort an, doch der Paramag ließ ihn nicht dazu kommen. Er unterbrach das einseitige Gespräch und schaltete sich aus. Er meldete sich auch auf weitere Rufe nicht mehr.
Einer der Offiziere erhob sich. »Es tut mir leid, Sir, aber wir bekommen die gewünschte Verbindung nicht. Die Funkbrücke zur Erde ist unterbrochen. Wir kommen nicht durch.«
»Das habe ich befürchtet«, sagte Rhodan.
»Die Störfaktoren von hochaktiven Sonnen, Nebeln und turbulenten Materiewolken hier im galaktischen Zentrum verzerren die Sendung zu stark«, erläuterte der Offizier. »Mit normalen Hyperfunkgeräten schaffen wir es nicht.«
Rhodan ging mit großen Schritten in die Hauptleitzentrale zurück.
»Kasom«, befahl er. »Schicken Sie ein Kurierschiff nach USO-Bolban-Termi! Wir müssen die Meldung so schnell wie möglich durchgeben.«
Toronar Kasom gab den Befehl weiter. Minuten später schon verließ eine 60-Meter-Korvette das Schiff. Die KMP-11 aus der 2. Flottille entfernte sich mit höchster Beschleunigung und ging sehr schnell in den Linearraum.
Rhodan blickte Atlan besorgt an. Der Arkonide lächelte nicht mehr. Er wußte, daß er keinen Grund zum Triumph hatte. Niemand konnte sagen, was geschehen würde. Man wußte noch nicht einmal, ob es gelingen würde, das Solsystem rechtzeitig zu warnen.
7.
Bericht: Dunbar Vederici
Der nächste Ausläufer des Gravitationssturms erwischte uns in der Außenstation ORION-R-III gerade in dem Augenblick, als der Chef wieder einen seiner nur archäologisch interessanten Witze erzählte. Es war null Uhr fünf am 18. Juli 3444. Ich mochte seine Scherze nicht. Niemand mochte seine Scherze – aber fast sämtliche Anwesenden in der Messe lachten.
Ich verzog keine Miene. Als sich das dünne Gelächter gelegt hatte, fragte der Chef: »Sie kennen den Witz schon, Dunbar?«
Ich schüttelte den Kopf und sah ihm in die Augen. Er starrte mich beifallheischend an. Ich antwortete halblaut: »Nein. Aber ich werde morgen abgelöst.«
Während die Kameraden und meine Freunde in ein schallendes Gelächter ausbrachen, wurde das Gesicht des Chefs zuerst rot, dann weiß vor Wut. Ich glaube, er kann es nicht vertragen, einmal nicht im akustischen Mittelpunkt unserer Funkstation zu stehen.
»Vermutlich werden Sie morgen nicht abgelöst. Und übermorgen auch nicht.«
Ich zog die Schultern hoch und entgegnete: »Dann ziehe ich es vor, den Witz schon gekannt zu haben.«
Das grinsende Gesicht von Rafc sah mich an. Unsere Nerven waren in den letzten Tagen ziemlich strapaziert worden. Wir wußten nicht, was auf der Erde und im Solsystem ablief, und wir hatten wegen der mächtigen gravitationellen Überlagerungen auch keine Ahnung, wie es im Zentrum der Milchstraße aussah. Auch der Chef wußte nicht mehr, und er konnte es nicht leiden, wenn seine Entspannungsübungen nicht den gewünschten Erfolg hatten. In der letzten Zeit war der Chef überhaupt von einer
Weitere Kostenlose Bücher