Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 068 - Anti-Universum

Titel: Silberband 068 - Anti-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Eindringlichkeit an, die ihn überraschte.
    »Das war ein Grund!« sagte Rhodan leise. »Was war der andere?«
    »Ich weiß es nicht …«, flüsterte Orana.
    Gucky gab ein Zeichen; außerdem war Rhodan von allem genau unterrichtet worden, was sie während des Fluges festgestellt hatten. Orana wußte es wirklich nicht. Sie war blockiert. Aber sie war in der Lage, genau festzustellen, daß sie demselben und einem doch ganz anderen Rhodan gegenüberstand. Dieser Rhodan war anders.
    »Warum hast du geantwortet?« fragte sie. Orana meinte die Funksprüche der MARCO POLO.
    »Weil ich versucht habe, einen Menschen zu finden, der uns allen helfen will«, antwortete Perry Rhodan.
    Orana stand vor genau demselben Problem wie Rhodan. Sie versuchte festzustellen, ob dieser Rhodan ebenso grausam und diktatorisch war wie die Gestalt in ihrer Welt. Sie war auf dem halben Weg, das genaue Gegenteil zu spüren. Ihre Blicke saugten sich förmlich an ihm fest. Sie belauerte jede seiner Gesten und Bewegungen. Jedes seiner Worte schien ein verwirrendes Echo hervorzurufen.
    Plötzlich wurde sie von einer Schwäche befallen, knickte in den Knien zusammen und fiel langsam nach vorn. Mit einem einzigen Satz schnellte Perry nach vorn und fing sie auf. Er trug sie langsam bis zu einem Sessel und legte sie behutsam zwischen die Polster.
    Atlan und der Mausbiber verließen den Raum.
    Eine Stunde später:
    Perry Rhodan und Orana Sestore befanden sich in Rhodans großer Kabine. Hier herrschte eine entspannte Atmosphäre, die nichts von der hektischen Aufregung spüren ließ, die in sämtlichen Ortungszentralen des Schiffes ausgebrochen war. Atlan hatte die Mannschaft zu erhöhter Aufmerksamkeit aufgefordert.
    Aber im weiten Umkreis war nichts von einem Verfolger oder einer Flotte zu sehen. Auch die Funksprüche, die nach wie vor ununterbrochen von GALAX-Zero ausgesandt wurden, ließen keinerlei derartige Aktivitäten erkennen. Die nervliche Anspannung wuchs.
    Die Ruhe und Geborgenheit, die Orana hier spürte, verbunden mit einem Glas Alkohol und der Anwesenheit Perrys, hatten ihre Verkrampfung gelockert. Rhodan wußte jetzt genauer, daß er eine Art Test bestanden hatte.
    Ein Test; es war grotesk.
    Orana hatte in ihm die positive Gestalt eines Rhodan kennengelernt. Das hatten die Sondierungen der Mutanten klar ergeben. Einen Mann, den sie lieben konnte. In diesen Sekunden, in denen sie die Wahrheit erkannte, war sie zusammengebrochen. Die Anspannung der letzten Tage hatte schlagartig nachgelassen. Jetzt erholte sie sich wieder.
    »Man hat dich hierhergeschickt, um uns allen eine Falle zu stellen?« erkundigte sich Perry vorsichtig. Orana nickte schweigend und stürzte einen Schluck Cognac hinunter.
    »So ist es. Sei mir nicht böse, aber ich finde meine Erinnerungen nicht wieder«, bat sie.
    Perry schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Ich bin nicht böse«, versicherte er. »Weder was meinen Charakter betrifft noch über dein vorübergehendes Unvermögen, die Wahrheit zu sagen.«
    »Warum bist du so ganz anders als …?« begann sie.
    »Wir kommen aus einer anderen Welt. Wir alle sind so, wie wir immer waren und hoffentlich auch bleiben.«
    Rhodan versuchte ein schwaches Lächeln. Mitleid erfüllte ihn. Nicht nur mit dem Ebenbild seiner Freundin, sondern darüber hinaus mit allen Menschen, die durch ein unfaßbares Schicksal gezwungen waren, sich mit diesen diktatorisch-brutalen Verhältnissen auseinanderzusetzen.
    »Ich weiß nicht, was mit mir geschehen ist. Ich sprach mit Deighton, und plötzlich fehlt mir ein Stück meiner Erinnerungen. Als ob mein Gedächtnis ausgebrannt worden wäre«, sagte sie und lächelte, als Rhodan seine Hand auf ihre Finger legte.
    »Das wird sich in kurzer Zeit geben«, versicherte Perry.
    Dann geschah, binnen einer schweigenden und langen Minute, eine erstaunliche Verwandlung mit Orana Sestore:
    Sie hörte mitten im nächsten Satz auf zu sprechen.
    Dann sackte sie kraftlos zusammen, hielt aber ihre geöffneten Augen starr auf Perry gerichtet, der aus dem Sessel gesprungen war und sich über sie beugte. Sie atmete schwer und keuchend. Schweiß trat auf ihre Stirn und auf die Oberlippe. Ihre Hände und Finger zitterten wie im Fieber. Rhodan kannte die Anzeichen. Ein fremder Verstand wühlte sich durch ihre Gedanken.
    Eine Sekunde lang stellte er sich vor, wie sein grinsender Widersacher, sein Spiegelbild, neben Deighton stand und einen imaginären Schalter herumwarf. Er löste ein parahypnotisches Relais aus, das

Weitere Kostenlose Bücher