Silberband 068 - Anti-Universum
Flucht.«
Diese Worte drangen wie Flammen in Tschubais Gehirn. Er riß sich zusammen. Die Gestalt des Aras sah er nur undeutlich. Er wollte etwas sagen, doch der Arzt legte ihm eine Hand auf den Mund.
»Am Ende der Untersuchung drücke ich Ihre rechte Hand. Das ist der richtige Zeitpunkt. Ich werde die Antis ablenken.«
»Was gibt es da zu flüstern?« schrie Deighton dazwischen und kam näher heran.
»Stören Sie nicht die Untersuchung!« gab der Ara zurück.
Tschubai war irritiert. Versuchte man einen Trick mit ihm, oder wollte der Ara ihm tatsächlich helfen? Ras konzentrierte sich. Konnte er überhaupt noch teleportieren? Diese Frage ließ sich wahrscheinlich nur durch einen Versuch beantworten.
Wie wollte der Ara die vier Antis ablenken?
Tschubai strich alle Bedenken aus seinen Gedanken. Er hatte nichts mehr zu verlieren. Unter diesen Umständen mußte er jede Chance zu nutzen versuchen.
»Ich bereite jetzt ein paar Injektionen vor«, hörte er den Ara sagen. »Wir werden auf diese Weise seine Willenskraft herabsetzen.«
Wenig später wurde die Injektionspistole gegen Tschubais Schenkel gepreßt. Wenn der Arzt wirklich ein Verbündeter war, mußte er jetzt anstelle willenszerstörender Mittel Stimulanzien injizieren. Tschubai wartete gespannt. Er spürte keine Veränderung. Erst nach der zweiten Injektion ließen seine Schmerzen nach. Unwillkürlich stieß er einen Seufzer aus.
»Beeilen Sie sich!« rief Deighton. »Das Verhör muß fortgesetzt werden.«
»Sie können ihm jetzt den Rest geben«, sagte der Ara und sah dabei Tschubai an.
Ras hatte den Eindruck, daß der Arzt die Untersuchung umständlich durchführte, um dem Gefangenen ein bißchen Zeit zur Erholung zu geben.
Der Afroterraner fragte sich, was mit diesem Mann geschehen würde, wenn die Flucht gelingen sollte. Man würde ihn wahrscheinlich hinrichten. Ras schloß die Augen. Er mußte versuchen, diesen Mann zu retten. Vielleicht war er schon kräftig genug, um mit ihm zusammen zu teleportieren.
Ausgeschlossen! dachte er niedergeschlagen. Das würde er bestimmt nicht schaffen.
Es widerstrebte ihm, den Arzt durch eine Flucht indirekt zum Tode zu verurteilen. Andererseits schien der Ara fest entschlossen zu sein, den einmal gefaßten Plan zu verwirklichen.
Während er noch nachdachte, umklammerte der Mediziner seine rechte Hand und drückte sie fest. Die Berührung schien Ras zu elektrisieren. Er wollte die Hand festhalten, um mit seinem Helfer zu entmaterialisieren, doch der Mann riß sich mit einem Ruck los.
Plötzlich zog er eine Nadlerpistole aus seiner Tasche und begann auf die vier Antis zu schießen. Zwei der Männer brachen sofort zusammen, die beiden anderen versuchten, aus dem Schußbereich zu entkommen. Deighton stieß einen Wutschrei aus.
Tschubai wartete nicht länger. Er aktivierte seine letzten Kräfte und versuchte zu teleportieren.
Die MARCO POLO ging in den Ortungsschutz einer Nachbarsonne von Boscyks Stern. Die Wissenschaftler an Bord des Trägerschiffs glaubten die Fehlerquelle in der Strukturfeldöffnung zum Auslassen des gepulsten Protonenstroms am zwölften Kraftwerk des Schiffes gefunden zu haben. So besaß das Schiff mit dem Nug-Schwarzschild-Reaktor eine fast unerschöpfliche Energiequelle, mit der es sich dichter an die Sonnenoberfläche heranwagen konnte, als der Gegner das für möglich gehalten hätte. Eine Entdeckung war auf diese Weise völlig ausgeschlossen.
Während in der Zentrale noch die letzten Stabilisierungen aufgebaut wurden, begab Perry Rhodan sich bereits mit einer ausgewählten Mannschaft in den Hangar von Deck Sieben.
Kosum, Gucky, Tschubai, Atlan und Icho Tolot begleiteten ihn. Inzwischen war eine Space-Jet für den Flug nach Olymp vorbereitet worden. Die MC-SJ 121 war startbereit.
Mentro Kosum, der in einigen hundert Einsätzen zum erfahrenen Emotionauten gereifte Pilot, würde das Diskusschiff fliegen. Es war geplant, das Beiboot in die Atmosphäre von Olymp zu bringen. Dort sollten Gucky und Tschubai mit den beiden Männern und dem Haluter auf die Oberfläche Olymps teleportieren. Kosum würde sich mit der Space-Jet zurückziehen und nur im Notfall oder nach Ablauf der Operation wiederkommen.
Rhodans eigentliches Ziel war, auf Olymp nach Verbündeten zu suchen. Deshalb mußten er und Atlan an der gefährlichen Expedition teilnehmen. Nur sie beide konnten die Menschen auf Olymp davon überzeugen, daß es auch einen anderen Rhodan gab als den rachsüchtigen Diktator, den die
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