Silberband 068 - Anti-Universum
Nachkommen der Freihändler kannten.
Der Einstieg in die MC-SJ 121 erfolgte schweigend. Die sechs Besatzungsmitglieder waren sich der Schwere ihrer Aufgabe bewußt. Vielleicht würden sie nicht mehr zurückkehren.
Rhodan warf seinen Ausrüstungspacken auf einen Sitz an den Kontrollen.
Kosum nahm an den Kontrollen Platz und überprüfte die SERT-Haube. Er tat das immer, wenn er in ein anderes Schiff überwechselte. Die Haube war kurz zuvor von Technikern untersucht worden, aber wie jeder echte Emotionaut traute Kosum nur seinen eigenen Feststellungen. Schließlich war er zufrieden und ließ sich in den Pilotensitz sinken.
»Es war schon immer ein Vergniegen – mit Kosum nach Olymp zu fliegen«, reimte er grinsend.
Atlan warf Rhodan einen Blick zu. »Kann man ihm das nicht abgewöhnen?«
»Vermutlich nicht!«
Sie ließen sich auf ihren Plätzen nieder. Kosum nahm Funkkontakt mit der Zentrale auf. Die Space-Jet mußte starten, bevor die MARCO POLO noch dichter an die Sonne herangegangen war.
»Alles bereit?« erkundigte sich Kosum.
Niemand antwortete. Die Hangarschleuse öffnete sich. Die Space-Jet raste hinaus, hinweg über die lodernde Sonnenscheibe, in den offenen Weltraum.
»Sie werden gegen Ende des Fluges Gelegenheit haben, ein paar fliegerische Kunststückchen zu bewundern«, kündigte Kosum an. »Ich werde im Linearflug dicht an Olymp herangehen und dann tangential die Atmosphäre berühren. Der Rest ist Tschubais und Guckys Aufgabe.«
»Bescheidenheit war noch nie Ihre Stärke!« warf Atlan dem Emotionauten vor.
»Ein guter Emotionaut braucht Selbstbewußtsein.« Kosum beugte sich im Sitz vor und deutete auf den Bildschirm der Raumbeobachtung. »Im Sektor von Boscyks Stern sind überraschend wenige Schiffe auszumachen. Das kann ein Vorteil, aber auch ein Nachteil für uns sein. Am besten, wenn wir uns nicht um diese Einzelheiten kümmern.«
Die MC-SJ 121 hatte die nötige Anfangsgeschwindigkeit erreicht, um in den Linearraum einzudringen. Kosum nahm die letzten Kurskorrekturen vor, dann schaltete er den Robotpiloten ein und lehnte sich im Sitz zurück. Die SERT-Haube hing einen halben Meter über ihm.
»Ich frage mich, was mein Gegenspieler jetzt tut – der andere Mentro Kosum«, sagte er. »Würde das Gesetz der Parallelität in letzter Konsequenz stimmen, müßte Kosum II jetzt ebenso wie ich in einer Space-Jet sitzen und Olymp anfliegen.«
»Die Parallelität hat sich durch die Überschneidung verschoben«, erinnerte ihn Rhodan.
Der Rest des Fluges verlief schweigend. Rhodan machte sich Sorgen um Ras Tschubai, der mit verbissenem Gesicht auf seinem Platz saß und auf den Boden starrte.
Lloyd und Irmina Kotschistowa hatten Rhodan von der seelischen Unausgeglichenheit des Teleporters berichtet, doch bei diesem Unternehmen konnte Rhodan nicht auf Tschubai verzichten.
Als Kosum die SERT-Haube herabzog, wußten die anderen, daß sie das Ziel fast erreicht hatten.
»Kampfanzüge anlegen!« befahl Rhodan. »Es geht bald los.«
Als die MC-SJ 121 in unmittelbarer Nähe des Handelsplaneten aus dem Linearraum kam, waren alle Besatzungsmitglieder einsatzbereit. Tschubai sollte mit Tolot springen. Gucky würde die beiden Männer auf die Oberfläche Olymps teleportieren.
Ziel war der Hauptkontinent des Planeten, wo Trade City und die zwölf Raumhäfen lagen. Auch auf dem größten von insgesamt sieben Kontinenten gab es genügend Verstecke, von denen aus die Gruppe operieren konnte.
Auf den Bildschirmen war eine von weißen Wolkenfetzen zersetzte blaue Fläche zu sehen: die Atmosphäre von Olymp.
Gucky streckte die Ärmchen aus und ergriff Rhodan und Atlan an den Händen. Auch Tschubai und Tolot hielten sich fest.
»Fertig!« rief Mentro Kosum.
Als er sich im Sitz umdrehte, war er allein in der Space-Jet. Er lächelte zufrieden. Die Space-Jet drehte ab und raste wieder in den Weltraum hinaus. Das Manöver war so schnell gegangen, daß es von niemandem bemerkt worden war.
Ras Tschubai II war von den Ereignissen nicht gerade überrumpelt worden, aber die Schnelligkeit, mit der dieser Rhodan seine Entschlüsse in die Tat umsetzte, hatte ihn doch überrascht.
Er war entschlossen, seinen Mordplan auf Olymp zu verwirklichen. Er wollte nicht nur Rhodan, sondern auch dessen Begleiter töten. Danach würde er Kosum zurückrufen und sich als letzter Überlebender von der MC-SJ 121 aufnehmen lassen. Zuvor jedoch würde er den Standort der MARCO POLO verraten.
Ohne es zu wollen, spielten ihm seine
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