Silberband 069 - Die Hyperseuche
näherte, körperlich. Er wußte, daß ihm die ganze Wut des Haluters galt, aber er wußte nicht, warum. Er will dich töten, meldete sein Extrahirn so unbeteiligt, als sei es dabei nicht auch selbst betroffen. Dir bleibt nur die Flucht. Überlasse es anderen, den Haluter zu bändigen.
Unwillkürlich schüttelte Atlan den Kopf. Er würde Rhodan nicht mit diesem Problem allein lassen. Er mußte ihm helfen, es auf elegante und vor allem unblutige Weise zu lösen.
Da schoß Icho Tolot brüllend aus dem Antigravschacht hervor. Er schlug um sich. Seine gewaltigen Fäuste knallten gegen die Seitenwände. Die Verkleidung zersplitterte wie Glas und fiel in Scherben herab.
»Jetzt entkommst du nicht mehr, Feind der Menschheit!« rief er.
Er ließ sich auf seine Sprungarme hinunterfallen und raste auf den Lordadmiral zu, der nicht den Hauch einer Chance hatte, ihm zu entkommen. Atlan griff nach seiner Waffe, aber er wußte, daß er nicht schnell genug sein würde. Außerdem würde er keine ausreichende Wirkung mit ihr erzielen können, denn der Haluter hatte sich aus seiner Unterkunft in Imperium-Alpha seinen Kampfanzug besorgt. Zudem zeigte ein leichtes Flimmern der Luft an, daß er sich innerhalb seiner energetischen Individualsphäre befand, die ihn absolut sicher gegen jeden Beschuß schützte. Die Distanz zwischen ihm und dem Arkoniden schmolz rasend schnell zusammen.
Plötzlich tauchte Gucky aus dem Nichts heraus zwischen ihnen auf. Er griff wortlos nach der Hand des Arkoniden und teleportierte mit ihm auf den Gleiterlandeplatz vor Imperium-Alpha hinaus. Diese Aktion verlief so schnell und überraschend, daß Atlan mitten in der Bewegung mitgerissen wurde und sich noch zur Seite warf, als er schon gerettet war. Er rollte über den Boden und kam sofort wieder auf die Füße.
»Danke, Kleiner!« rief er, aber der Ilt war schon wieder verschwunden.
Wieder zögerte der Lordadmiral. Er ging einige Schritte in Richtung Haupteingang, dann blieb er stehen. Er hatte keine Aussicht, heil an Icho Tolot vorbeizukommen.
Verschwinde, riet sein Extrahirn. Du hast nur noch ein paar Sekunden Zeit. Dann kommt Gucky mit dem Haluter.
Atlan erkannte die unbestechliche Logik dieser Aussage. Es wäre unverantwortlich gewesen, Icho Tolot noch länger innerhalb der Anlage zu belassen. Wenn er noch nicht hier draußen war, dann nur deshalb, weil der Mausbiber darauf wartete, daß er, Atlan, in einen Gleiter stieg und floh. Es gab keine andere Möglichkeit. Und selbst damit würde er dem Haluter nicht entkommen, sondern lediglich einen Vorsprung vor ihm gewinnen.
Als er sich zum nächsten Gleiter wandte und auf ihn zurannte, sah er, daß seine Gedanken richtig gewesen waren. Etwa zweihundert Meter von ihm entfernt materialisierte der Ilt zusammen mit Icho Tolot am anderen Ende des Parkplatzes. Gucky hatte erreicht, daß der Haluter seinen Energieschirm abgeschaltet hatte. Deshalb hatte er ihn anfassen und bei der Teleportation mitnehmen können.
Jetzt brüllte der Koloß abermals auf. Er entdeckte den Arkoniden sofort wieder, und er vergaß, daß der Mausbiber ein Lebewesen war, das behutsam zu behandeln war. Mit einer zornigen Geste, die sich gegen Atlan richtete, schleuderte er Gucky zur Seite. Das war unbeabsichtigt, aber sehr wirkungsvoll, denn der Mausbiber flog fast zwanzig Meter weit. Dann bremste er seinen Sturz telekinetisch ab und verhinderte so böse Folgen. Währenddessen rannte Icho Tolot bereits auf Atlan los. Seine Beine wirbelten so rasend schnell, daß er innerhalb von Sekunden eine Geschwindigkeit von mehr als einhundert Stundenkilometern erreichte. Dadurch geriet der Arkonide erneut in eine Situation, aus der er sich allein nicht mehr retten konnte.
Gucky pfiff erregt und schüttelte die Faust. »Da rackert man sich ab«, schrie er, »und diese Weißhaarigen kapieren nicht.«
Er teleportierte auf den Rücken des Haluters und entmaterialisierte zusammen mit ihm. Er kam nicht weit von dem Arkoniden entfernt wieder heraus, hatte aber den Haluter ›umgedreht‹. Icho rannte jetzt in entgegengesetzter Richtung, jagte also von Atlan weg.
Sekundenbruchteile verstrichen nur, bis er sich herumwarf. Das geschah so schnell, daß der Ilt sich nicht halten konnte. Abermals wirbelte er haltlos durch die Luft. Dieses Mal hatte er weniger Glück. Ein Gleiter stand im Weg. Gucky konnte sich zwar noch abfangen, aber er konnte nicht mehr verhindern, daß er gegen das Heck der Maschine fiel. Er schlug mit dem Hinterkopf gegen das
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