Silberband 070 - Gehirn in Fesseln
neben dem Rechenzentrum, und dazwischen wuchteten die rechteckigen Bauten der Auswertung. Daneben lagen die Wohnblocks für die Diener.
Der Gleiter hielt an, die Tür öffnete sich. Der Bordin kletterte hinaus und wartete, bis Rhodan neben ihm stand.
»Gleich sind wir da.« Er zog einen flachen Metallstab aus der Tasche, auf dem Zeichen eingraviert waren. »Der Schlüssel zu Ihrer Wohnung, Panart. Ich zeige sie Ihnen.«
Die Kuppel des Observatoriums war jetzt geschlossen. Wahrscheinlich fanden die Beobachtungen nur in der Nacht statt, obwohl es in dieser Höhe sicherlich möglich war, einige besonders helle Sterne auch bei Tage zu sehen. Rhodan schätzte die Scheitelhöhe der Kuppel auf siebzig Meter. Der gesamte Forschungskomplex des Observatoriums und der Rechenzentrale bedeckte gut drei oder vier Quadratkilometer.
Endlose Korridore und zahlreiche Türen begannen Rhodan zu verwirren, aber dann entdeckte er an den Wänden übersichtliche Hinweisschilder, die eine Orientierung erleichterten. Er sah auf seinen Schlüssel und las die eingravierte Zahl ab. Nun hätte er auch ohne seinen Begleiter die auf dem Schlüssel bezeichnete Tür gefunden.
Der aber nahm seinen Auftrag sehr ernst. Er brachte den ›Neuen‹ bis direkt vor die Tür und erklärte: »Essen, Getränke und Informationen werden überbracht, Sie brauchen sich nicht darum zu kümmern. Alle weiteren Anweisungen erhalten Sie von Hantscho persönlich.«
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging davon.
Rhodan schob den Metallstab in den Türschlitz und wartete, bis der elektronische Identifikator die Prüfung vorgenommen hatte und die Tür sich öffnete. Sie schloß sich automatisch hinter ihm, als er den Schlüssel wieder herausgezogen hatte.
Verblüfft blieb er stehen. Er hatte ein einfach eingerichtetes Wohnschlafzimmer erwartet, vielleicht mit eigener Toilette und Bad, aber keine fast luxuriös anmutende Wohnung. Er stand in einem Raum, dessen Wände mit Teppichen und Bildern bedeckt waren. Eine breite Couch, ein Tisch und zwei Sessel strömten Behaglichkeit aus. In der Ecke stand ein Nachrichtengerät mit Bildschirm. Darüber war in Leuchtschrift zu lesen: Keine Sendung.
Durch die geöffnete Verbindungstür sah Rhodan in den Schlafraum, dahinter lagen Bad und Toilette. Eine kleine automatische Küche mit genügend Vorräten war ebenfalls vorhanden.
Rhodan ging zum Fenster, das hinaus auf den freien Teil des Plateaus führte. Unter einem separaten kleinen Schutzschirm erkannte er ein Schwimmbad und üppige Vegetation. Er konnte sich allerdings nicht vorstellen, daß auch diese Anlage für die Diener gedacht war.
Keine Sendung.
Das bedeutete, daß ihn ein akustisches Signal oder ein Lichtzeichen darauf aufmerksam machen würde, wenn ihn jemand zu sprechen wünschte. Bis dahin blieb Zeit, sich den nächsten Schritt in aller Ruhe zu überlegen.
Dabei gab es eigentlich nichts zu überlegen. Er mußte zuerst einmal den Betrieb kennenlernen und mit seinen künftigen Aufgaben vertraut sein. Wenn er schon jetzt damit begann, ziellos in der Anlage herumzustreifen, würde er nur Verdacht erregen. Und vor allen Dingen mußte er erst einmal seinen Vertrag mit Hantscho haben und wissen, wo und wann er sich innerhalb des Gebäudekomplexes frei bewegen durfte.
Er öffnete eine der Dosen in der Küche und wärmte ihren Inhalt. Der Brei schmeckte gut. Danach öffnete er eine Flasche mit einem erfrischenden Getränk, das keine Spur von Alkohol enthielt. Dann legte sich Rhodan auf sein Bett und wartete.
Er hatte vielleicht zwei oder drei Stunden geschlafen, als ihn ein Summton aufweckte. Über dem Bildschirm stand in roten Lettern: Einschalten!
Es gab nur eine Sensorfläche. Rhodan berührte sie. Sofort wurde die Mattscheibe hell, und dann erschien auf ihr das Gesicht eines Yaanztroners, der ihm freundlich zunickte.
»Darf ich Sie Panart nennen, P-a-Ha-10.843 M?«
»Es wird einfacher sein, Herr«, stimmte Rhodan schnell zu und setzte sich auf den Sessel, der unmittelbar vor dem Bildschirm stand. »Ich nehme an, Sie sind der Yaanztroner Hantscho, mein künftiger Herr.«
»Richtig, und wenn Sie einverstanden sind, machen wir noch heute den Vertrag. Ich habe Ihre Prüfung beobachtet und bin zufrieden. Sie sind der richtige Mitarbeiter für mich. Bleiben Sie auf Ihrem Zimmer, ich komme zu Ihnen, damit ich Ihnen den Weg zeigen und Sie mit Ihren Aufgaben vertraut machen kann. Haben Sie jemals in einer Programmierungszentrale gearbeitet?«
»Leider
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