Silberband 070 - Gehirn in Fesseln
ihn mit dem letzten Zellaktivator zu retten. Eine Situation wie diese aber rechtfertigt es, dieses Gerät an Sie zu übergeben. Es geht nicht nur um mein persönliches Schicksal, es geht um das Imperium. Das Manöver meines unbekannten Entführers hat nur dann einen Sinn, wenn jetzt, in dieser Sekunde, ein anderes Gehirn in meinem Körper lebt und die Geschicke des Imperiums lenkt. Das Ziel dieses Wesens kann nur sein, das Imperium zu vernichten.«
19.
Terra
Lordadmiral Atlan blickte dem hochgewachsenen, schlanken Mann entgegen, der sich ihm mit großen Schritten näherte. Ein unbestimmbares Lächeln lag auf den Lippen von Galbraith Deighton, als er dem Arkoniden die Hand reichte.
»Hat sich etwas geändert?« fragte der Weißhaarige.
Der Chef der Solaren Abwehr schüttelte den Kopf. »Nein, nichts. Ich bin überzeugt, daß Rhodan in Ordnung ist.«
»Dann bin ich beruhigt.«
Die beiden Männer beobachteten, wie ein Gleiter landete. Er trug den Stander des Großadministrators. Die Worte Deightons hatten Atlans letzte Zweifel ausgeräumt. Der SolAb-Chef konnte emotionelle Gehirnimpulse und Gefühlsschwingungen einzelner Menschen erfassen und definieren. Damit besaß er nicht weniger tiefgreifende Kontrollmöglichkeiten als beispielsweise ein Telepath. Wenn er aussagte, daß es keinen Grund zur Beunruhigung gab, dann existierte keiner. Zu dieser Ansicht mußte der Lordadmiral zwangsläufig kommen.
Der Großadministrator begrüßte sie nur kurz. Er lächelte Atlan zu.
»Meine Härte, die von dir so gutgeheißen wird, macht vielen anderen Sorgen«, sagte er ironisch. »Meine Entscheidung über die Uni von Kiew hat ein ziemlich weites Echo gefunden.«
Atlan grinste. »Ich habe vorhin einen Kommentar gehört, in dem behauptet wurde, dein Eingriff in die wissenschaftliche Freiheit werde unangenehme Folgen für das ganze Imperium haben.«
Die drei Männer betraten Imperium-Alpha und schwebten in einem Antigravschacht nach unten. Panzerschotte glitten lautlos vor ihnen zurück, nachdem die Individualtaster sie überprüft hatten. Andro-Rhodan passierte auch das vierfach gesicherte Hauptschott zu seinen Arbeitsräumen unbeschadet. Damit hatte er das militärische Machtzentrum der Erde erreicht, ohne demaskiert worden zu sein. Während die beiden anderen Männer sich setzten, legte er seine Hand gegen die ID-Platte des großen Haupttresors. Die Sicherheitseinrichtungen des Tresors verlangten viel exaktere Werte als alle anderen ID-Taster, die geringfügige Schwankungen und Abweichungen akzeptierten.
Weder der Arkonide noch der Gefühlsmechaniker waren überrascht, als sich die militärischen Geheimnisse vor dem Großadministrator öffneten. Sie erhielten jetzt nur noch die letzte Bestätigung dafür, daß ihre Befürchtungen unberechtigt zu sein schienen.
Das entscheidende Täuschungsmanöver war gelungen. Andro-Rhodan ließ sich hinter seinem Arbeitstisch nieder und schlug einige Akten auf. Mit einem Knopfdruck schaltete er mehrere Bildschirme ein. Auf den Bildflächen erschienen galaktische Koordinationsdaten.
»In einigen Stunden ist es soweit«, sagte er. »Die Flotte hat das Trek-Mano-System bald erreicht.«
Atlan nickte.
Sinn dieser Zusammenkunft war, über die Ereignisse in dem genannten Sonnensystem zu sprechen. Dort waren Anti-Priester aus dem Báalol-Kult ansässig. Atlans USO-Spezialisten hatten sie bei verbotenen Bio-Experimenten überrascht. Es war ihnen jedoch nicht gelungen, die geheimnisvollen Vorgänge im Trek-Mano-System restlos aufzuklären. Jetzt näherte sich diesem Sonnensystem eine Flotte von zweitausend schweren Kampfschiffen. Sie sollte dafür sorgen, daß die gefährlichen Versuche beendet und alle Unterlagen vernichtet wurden.
»Warten wir ab, bis die ersten Nachrichten eintreffen«, schlug Rhodan vor. »Ich möchte Rücksprache mit dem Kommandanten nehmen. Wahrscheinlich werde ich den Einsatzbefehl noch ändern. Er erscheint mir zu lasch.«
Er wehrte eine Frage des Arkoniden ab und wandte sich dafür einem anderen Problem zu, das sich durch den Einsatz einiger USO-Spezialisten ergeben hatte.
Atlan und Deighton wurden unruhig. Beide fühlten, daß sich etwas Ungeheuerliches anbahnte. Weshalb machte er ein Geheimnis aus der bevorstehenden Änderung seiner Befehle?
Naupaum
Der Sanfte ließ Rhodan nicht allein. Er versorgte ihn ständig mit Medikamenten. Erst als die Sonne über der Riesenstadt Nopaloor unterging, verließ er seinen Patienten für eine Stunde.
›Panart‹ saß in
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