Silberband 070 - Gehirn in Fesseln
durchzugreifen. Du wirst dir damit viele Feinde unter der Jugend gemacht haben.«
Er beobachtete, wie der Großadministrator seine Hand auf die Starterplatte legte, die mit einem Individualtaster gekoppelt war. Das positronische Gerät erfaßte die Gehirnwellenmuster und verglich sie in Sekundenbruchteilen mit den eingespeicherten Aufzeichnungen. Als es eine absolute Übereinstimmung feststellte, gab es den Zündimpuls für den Antigravmotor des Schwebers. Das Flugzeug stieg sanft auf und verließ das Gebäude der Universität von Kiew.
Atlan hatte nichts anderes erwartet. Dennoch war er gespannt auf den nächsten Besuch Rhodans in den Anlagen von Imperium-Alpha. Dort gab es einige Einrichtungen, die noch erheblich kritischer waren als der ID-Taster des Gleiters, der mit ziemlich groben Werten zufrieden war.
Der Arkonide lehnte sich in den Polstern zurück. Er war längst davon überzeugt, Perry Rhodan neben sich zu haben. Zweifel, die ihm zunächst gekommen waren, hatten sich gegeben.
Naupaum
Yalaunk war ein seltsamer Mann. Rhodan beobachtete ihn aus dem Hintergrund, während Yalaunk und Doynschto verhandelten. Zunächst hatte der Terraner sich noch am Gespräch beteiligt, doch dann war er wieder müde geworden und hatte sich zurückgezogen.
Yalaunk sagte gerade: »Diese beiden Kannaziin gehören zu den einflußreichsten Persönlichkeiten von Haul. Sie sind bei einem Jagdausflug an ein Rudel Giftspinnen geraten und von ihnen gebissen worden. Obwohl sie von ihren Helfern sehr schnell geborgen werden konnten, leiden sie noch immer unter partiellen Lähmungen. Sie konnten bisher bei keinem Arzt Hilfe finden. Ich habe ihnen von Ihnen erzählt.«
Doynschto antwortete zunächst nicht. Er sah Yalaunk nur an.
Rhodan vermutete, daß Yalaunk noch zu den Jünglingen zählte, also weit weniger als hundert Jahre alt war. Er kleidete sich in orangefarbene, großformatige Tücher, die er nach Art tibetanischer Mönche locker um seinen zierlichen Körper gewickelt hatte. Sein äußerst feines Haarkleid schimmerte moosgrün. Auf der auffallend hohen Stirn hatte er sich die Haare gestutzt und zum Teil auch ausrasiert, so daß ein Zeichen entstanden war, das etwa so aussah wie das terranische ›&‹. Das gleiche Merkmal trug er auch auf dem Rücken seiner sechsfingrigen Hände. So intensiv rote Augen wie bei ihm hatte Rhodan auf diesem Planeten bei keinem anderen Lebewesen gesehen.
»Sie sollten mir offenbaren, weshalb es so wichtig ist, daß diese beiden Kannaziin behandelt werden«, sagte der Wissenschaftler endlich.
Der Besucher hob abwehrend die Hände. »Sie bringen mich in Verlegenheit, mein Freund. Vertrauen Sie mir. Es wird sich für Sie lohnen. Einige Schwierigkeiten, die Sie noch bei Ihrer Arbeit behindern, könnten sich auflösen.«
»Das klingt beinahe so, Yalaunk, als ob Sie Beziehungen zu politischen Kreisen hätten.«
Yalaunk entblößte seine Zähne und zischelte tadelnd. »Hat die nicht jeder von uns auf irgendeine Weise?«
Er erhob sich und verabschiedete sich von dem Yaanztroner und von Rhodan. Diesem fiel der prüfende Blick des jungen Mannes auf. Er glaubte, so etwas wie Feindseligkeit in den roten Augen zu entdecken.
Doynschto stand mit gesenktem Kopf am Tisch. Er dachte nach, und Rhodan störte ihn nicht. Als der Wissenschaftler sich ihm wieder zuwandte, schien er aus einer anderen Welt in die Wirklichkeit zurückzukehren.
»Sie scheinen über den Besuch dieses Mannes nicht gerade sehr glücklich zu sein«, stellte Rhodan sachlich fest.
Doynschto machte eine abwertende Geste. »Er ist nicht so wichtig, wie es scheint«, entgegnete er. »Kommen Sie, wir gehen in die Diagnostik zurück.« Er hielt den Arm des Bordins und führte ihn.
»Wollen wir nicht schrankenlos offen zueinander sein?« fragte Rhodan.
»Wie meinen Sie das, mein Freund?« Sie erreichten das mit raffiniertester Technik ausgerüstete Untersuchungszentrum der Klinik. Rhodan trat ein und drehte sich dann zu Doynschto um.
»Dieser Yalaunk ist viel wichtiger, als Sie zugeben wollen. Jetzt scheint mir doch, daß er meinetwegen gekommen ist.«
»Sie irren sich wirklich.«
»Na schön. Dann das näherliegende Problem: Ich habe über mich und meinen Zustand nachgedacht, und ich bin jetzt davon überzeugt, daß Sie mich nicht retten können – jedenfalls nicht mit diesem Körper. Ich benötige einen anderen Gastkörper.«
Der Wissenschaftler erschrak. »Sie sollten nicht so mit mir sprechen«, bat er.
Rhodan setzte sich. »Ich
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