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Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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kann mich nicht dagegen wehren, Doynschto, ich ekle mich plötzlich vor diesem Körper. Alles in mir sträubt sich gegen ihn.«
    »Sie dürfen sich nicht gegen ihn wehren.«
    »Was kann ich gegen mein Unterbewußtsein tun?«
    Doynschto schloß die Augen. Er schüttelte den Kopf und strich sich mit den Fingern über die Stirn.
    »Nichts«, sagte er. »Wahrscheinlich nichts.«
    »Ich will den Körper eines Yaanztroners.«
    Der Wissenschaftler starrte ihn mit geweiteten Augen an. »Das dürfen Sie nicht einmal denken«, erwiderte er mit keuchender Stimme.
    Rhodan beugte sich vor. Er packte die Handgelenke des Arztes und blickte ihm zwingend in die Augen.
    »Inzwischen wissen Sie, wer ich bin und woher ich komme«, begann er. »Sie wissen, daß ich einem Verbrechen zum Opfer gefallen bin. Jemand hat mein Gehirn von der Erde entführt und dafür wahrscheinlich ein ihm höriges Ersatzhirn in meinen Körper eingepflanzt.«
    Doynschto machte eine bestätigende Geste.
    »Ich habe Ihnen jedoch noch nicht alles berichtet«, fuhr Rhodan fort. »So habe ich Ihnen noch nicht gesagt, daß manche mich auch den Unsterblichen nennen, weil ich schon länger als anderthalb Jahrtausende lebe.«
    »Nach der Zeit Ihres Heimatplaneten berechnet.«
    »Ja, nach Erdzeit. Aber sie weicht nicht sehr stark von der Zeit dieses Planeten ab.« Rhodan machte eine Pause, bevor er ergänzte: »Für Sie dürfte interessant sein, daß ich diese vielen Jahrhunderte in ein und demselben Körper gelebt habe, ohne daß mein Gehirn jemals verpflanzt wurde.«
    Abermals weiteten sich die Augen des Yaanztroners. »Das ist unmöglich!« rief er fassungslos aus.
    »Das Wort unmöglich sollte eigentlich in Ihrem Wortschatz gar nicht vorkommen«, entgegnete Rhodan mit sanfter Kritik. Er lächelte. »Glauben Sie getrost, was ich Ihnen gesagt habe.«
    »Das ist schwer.«
    »Und doch ist es so. Ein geheimnisvolles Wesen gab mir den Zellaktivator, ein Gerät, das eine auf mich abgestimmte fünfdimensionale Schwingung aussendet, die eine ständige Aktivierung des individuellen Gen-Kodes bewirkt. Mit diesem Aktivator wird die Biomorphose aufgehalten. Damit wird der Träger unsterblich.«
    Doynschto erhob sich. Erregt ging er im Diagnostikraum auf und ab. Rhodan wußte, daß seine Worte ihn tief getroffen hatten. Alles Streben in der Großgalaxis Naupaum galt dem unsterblichen Leben. Jedes einzelne intelligente Lebewesen kämpfte für dieses Ziel und nahm größte Opfer auf sich, um es zu erreichen. Die Körper der meisten Lebewesen in dieser Galaxis lebten unvorstellbar lange – vorausgesetzt, es gelang, sie von dem kurzlebigen Gehirn zu trennen.
    Dieses phantastische Verfahren ermöglichte vor allem den Yaanztronern ein sehr langes Leben, aber es war auch mit beträchtlichen Risiken verbunden. Das ursprüngliche Gehirn verschwand nach wenigen Transplantationen völlig, so daß eigentlich immer nur die Persönlichkeit übertragen wurde.
    Ein Zellaktivator bot unvergleichlich bessere Möglichkeiten. Bei ihm brauchte das Gehirn nicht ständig erneuert zu werden.
    Doynschto setzte sich Rhodan wieder gegenüber. Er blickte ihn an.
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen glauben darf«, sagte er mit bebender Stimme.
    »Sie dürfen.« Rhodan lächelte kurz. »Sie müssen mir glauben, denn ich hätte Ihnen dieses Geheimnis nicht offenbart, wenn mich mein Zustand nicht dazu gezwungen hätte.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Doynschto, wenn ich länger als 62 Stunden von dem Zellaktivator getrennt werde, tritt der Zellverfall ein. Ich muß innerhalb weniger Stunden sterben. Jetzt aber geschieht nichts – oder zerfällt mein Hirn bereits? Ich muß es wissen.«
    Die Augen des Wissenschaftlers flammten auf. Er war fasziniert.
    Wieder erhob sich der Yaanztroner, und wieder eilte er mit großen Schritten im Raum auf und ab. Dann blieb er vor einem Rechner stehen, tippte blitzschnell eine Reihe von Symbolen ein und wartete fieberhaft auf das Ergebnis.
    Rhodan erkannte die ungeheure Erregung, die den Wissenschaftler erfaßt hatte. Er entdeckte die kreatürliche Gier Doynschtos nach dem ewigen Leben. Vermutlich konnte nur ein naupaumsches Lebewesen derart stark auf eine solche Eröffnung reagieren. Und Doynschto schwankte zwischen Zweifel und kaum noch beherrschtem Verlangen, den Tod in unendliche Ferne zu rücken.
    Immer wieder stellte er geheimnisvolle Berechnungen an.
    Rhodan störte ihn nicht. Er wollte seine Mitteilungen einwirken lassen. Er spürte, wie sehr er den genialen Arzt

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