Silberband 070 - Gehirn in Fesseln
dem Auslöser der Waffe, die vergiftete Pfeile versandte. Drei weitere Navater stürzten. Aber von der Seite her fauchten weitere Strahlsalven heran und rissen Lücken in die Reihen der hilflosen Verteidiger. Zwei Duynter hatten sich am Fuß des Felsen niedergekauert und schossen mit ihren Nadlern in die Höhe. Einer ihrer Schüsse war erfolgreich: Ein Navater verlor den Halt an der glatten Wand des Monolithen und stürzte herab.
Trotzdem war es ein verlorener Kampf. Heltamosch erkannte es voller Verzweiflung, als er sich flach zu Boden warf, um den übriggebliebenen Angreifern ein möglichst kleines Ziel zu bieten. Sie hatten ihre Strahler abgeworfen und selbst zu den Nadlern gegriffen. Zwei von ihnen stürmten auf ihn zu. Er warf sich blitzschnell zur Seite und entging nur so ihren lähmenden Schüssen. Im nächsten Augenblick feuerte er selbst. Die Angreifer stürzten im Hagel seiner Geschosse.
Da fiel ein breiter Schatten über die Wüste. Heltamosch hörte die Navater schreien und blickte auf. Über dem Monolithen schwebte reglos ein großes Fahrzeug, ein linsenförmiges Gebilde mit zwei großen Stabilisierungsflossen.
Selki-Loot hat Verstärkung geschickt, fuhr es Heltamosch durch den Sinn. Jetzt ist alles aus!
Perry Rhodan hatte sich in den ersten Minuten mit größtmöglicher Geschwindigkeit von der YGTRON entfernt. Immerhin bestand die Möglichkeit, daß man dort irgendwie auf seine Flucht aufmerksam geworden war. In diesem Fall war damit zu rechnen, daß man von der YGTRON aus das fliehende Beiboot unter Beschuß nahm. Erst als das mächtige Schiff auf dem Orterschirm nur noch einen schwachen, verwaschenen Reflex bildete, fühlte sich Rhodan einigermaßen sicher.
Der Bordrechner des Bootes, aus dem Hauptrechner der YGTRON gespeist, besaß einige Informationen über den Planeten Yrvytom, die Rhodan sich nun zu Gemüte führte. Er erfuhr über die Lage der beiden einzigen Großstädte und nahm zur Kenntnis, daß sich Selki-Loots Anwesen nordwestlich außerhalb der Hauptstadt Miinah-Yrv befand.
Perry Rhodan nahm an, daß Heltamosch sich bereits auf Yrvytom befand. Er wagte nicht, über Funk mit ihm Kontakt aufzunehmen, da der Funkspruch auch von anderen empfangen und zur Ortung seines Fahrzeugs benutzt werden konnte. Er mußte sich ganz auf die Spekulation verlassen, wenn er Heltamosch finden wollte. Er hielt es für sicher, daß der Mato Pravt seine beiden bisherigen Warnungen nicht einfach in den Wind geschlagen hatte. Er würde weiterhin an seinem Vorhaben, Selki-Loots Wespennest auszuheben, festhalten, sich dabei aber größerer Vorsicht bedienen. Am erfolgversprechendsten war, auf unübersichtlichem, unbewohntem Gelände in der Umgebung der Hauptstadt nach ihm zu suchen.
Unbemerkt von den Sicherheitsorganen des Planeten, drang das kleine Beiboot in die dünne Atmosphäre von Yrvytom ein. Rhodan drückte das Fahrzeug sofort steil nach unten und erreichte nach kaum einer Viertelumrundung des Planeten einen Punkt auf der Äquatorlinie, der sich nur fünfhundert Kilometer südlich von Miinah-Yrv befand. Von hier bis zur Hauptstadt dehnte sich dünendurchzogenes Wüstengelände, das sich vorzüglich zur Anlage eines versteckten Landeplatzes eignete. Perry Rhodan richtete den Autopiloten auf eine Flughöhe von fünfhundert Metern ein und begann, das Gelände abzusuchen.
Gegen Mittag war er nur noch wenige Kilometer von der Hauptstadt entfernt und begann bereits, die Konturen eines neuen Suchgeländes abzustecken, da sah er in nördlicher Richtung zunächst zwei und danach eine weitere Gruppe von drei Luftfahrzeugen auftauchen. Ihre Flughöhe lag unter der seinen. Sie schienen ihm keinerlei Beachtung zu schenken, was ihn dazu veranlaßte seinen bisherigen Kurs einfach beizubehalten. Er beobachtete, wie die Dreiergruppe zu den beiden voranfliegenden Fahrzeugen aufschloß und mit ihnen eine geradlinige Formation bildete. Aus dieser Linie schoß schließlich eines der Boote heraus, flog einen weiten Bogen und kam danach mit hoher Fahrt wieder zurück.
Perry Rhodan sah es im Bug das Fahrzeugs aufblitzen, und erst jetzt bemerkte er die fünf eigenartigen Objekte, die sich vor den Booten her bewegten, als ob sie vor ihnen zu fliehen suchten. Einer der Gegenstände war durch die Strahlsalve zum Absturz gebracht worden. Die übrigen vier glitten mit mäßiger Geschwindigkeit auf einen schlanken, hohen Felsen zu, der sich aus der sandigen Einöde der Wüste erhob und, wie Rhodan vermutete, von den Fliehenden als
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