Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Trab. Die Beiboote, von denen sich vier in diesem Hangar befanden, waren flache, linsenförmige Gebilde mit zwei großen Stabilisierungsflossen auf der Heckoberseite. Hactschyten pflegte sich zwar nie um die Astrogation eines Raumschiffes zu kümmern, aber er war ein ausgezeichneter Raumboot-Pilot. Nach Rhodans Berechnungen mußte die YGTRON vor etwa einer Stunde den Hyperflug unterbrochen haben und im Normalraum aufgetaucht sein. Damit stand ihm der Weg nach Yrvytom offen.
    Er zwang seinen ehemaligen Freund, das Einstiegsluk eines der Boote zu öffnen. Sie kletterten beide in das Fahrzeug. Rhodan überzeugte sich, daß die Triebwerke einsatzbereit und die Tanks mit Treibstoff gefüllt waren. Er unterzog das Navigationssystem einer kurzen Prüfung, die zu seiner Zufriedenheit ausfiel. Schließlich geleitete er den Poynkorer wieder nach draußen. Er hatte darüber nachgedacht, ob er ihn mit sich nehmen solle – als eine Art Geisel –, und die Idee schließlich verworfen. In den Katakomben von Nopaloor hatte er einen Eindruck davon gewonnen, wie straff die Organisation des Roten Anatomen aufgebaut war. Verschwand er, so würde sich sofort ein Nachfolger finden, der seine Stelle einnahm und sich von da an als rechtmäßigen Anführer der Gruppe betrachtete. War der Rote Anatom aufgrund dessen schon als Geisel nichts wert, so bedeutete er obendrein als Gefangener eine Bürde, mit der Rhodan sich nicht belasten wollte.
    »Ich sehe mich gezwungen«, sagte er zu dem Poynkorer, als sie wieder auf dem Boden des Hangars standen, »Sie für einige Zeit auszuschalten.«
    Er hob die Waffe und drückte ab. Mit einem leisen Zischen löste sich ein winziger Pfeil aus dem Lauf des Nadlers, drang dem Roten Anatomen in die Haut und ließ das lähmende Gift in die Adern rinnen. Der Poynkorer brach zusammen. Rhodan bestieg von neuem das Beiboot und bugsierte es ohne weitere Zwischenfälle durch die Hangarschleuse hinaus in den freien Raum. Vorab erkannte er im Meer der Sterne einen grellen rötlichen Lichtfleck. Das war Yrvyt, die Sonne des Navater-Planeten. Er programmierte den Bordrechner, so daß er selbständig Kurs auf den roten Stern nahm.
    Inzwischen war es an Bord der YGTRON nicht ganz so gegangen, wie Perry Rhodan es geplant hatte. Der Rote Anatom hatte, bevor er Hactschyten in die Funkkabine nachschlich, einem seiner Vertrauten von seiner Absicht berichtet. Dieser Vertraute wurde mißtrauisch, als der Anatom sich nach Ablauf einer halben Stunde noch immer nicht wieder gemeldet hatte. Er rief über Interkom nach ihm und gab schließlich, als das keinen Erfolg hatte, Vollalarm. Das riesige Raumschiff erwachte zum Leben. Man begann, nach Hactschyten und dem Roten Anatomen zu suchen. Von Hactschyten fehlte jede Spur, aber den Roten Anatomen fand man schließlich in einem der Beiboot-Hangars, aus dem ein Fahrzeug verschwunden war. Der Poynkorer war bewußtlos. Die Art seiner Starre ließ darauf schließen, daß er einen Nadlerschuß erhalten hatte.
    Unter der Stammbesatzung der YGTRON gab es zwei Offiziere, die zu Ärzten ausgebildet waren. Unter ihrem kundigen Zugriff kam der Rote Anatom, durch wirkungsvolle Sera von dem Gift des Nadlers befreit, rasch wieder zu sich. Seit Rhodans Flucht war kaum mehr als eine Stunde verstrichen, als der Poynkorer die Augen aufschlug. Und Rhodan hatte damit gerechnet, daß er wenigstens fünf Stunden lang bewußtlos liegen würde.
    Der Poynkorer wußte, was die Stunde geschlagen hatte, und handelte, ohne zu zögern.
    »Selki-Loot muß benachrichtigt werden!« herrschte er seine Leute an. »Hactschyten ist ein Verräter. Er hat Heltamosch vor Selki-Loot gewarnt. Es genügt nicht mehr, daß Selki-Loot und seine Leute auf Heltamosch warten. Sie müssen ausschwärmen und ihn zu fassen versuchen, wo auch immer sie ihn finden!«
    Wenige Minuten später trat der Hypersender der YGTRON in aufgeregte Tätigkeit.

25.
    Die Männer hatten ihre Atemmasken angelegt und waren dabei, die Gleitbalken zusammenzusetzen. Die Masken bedeckten Mund und Nase und arbeiteten nach einem chemischen Prinzip, das der umgebenden Luft in der Hauptsache Sauerstoff entzog und das wertvolle Gas in den Membranen der Maske anlagerte. Der Träger einer solchen Maske konnte in der dünnen Atmosphäre ebenso unbehindert atmen wie in der dichten Lufthülle eines größeren Planeten.
    Die Gleitbalken waren primitive, aber höchst nützliche Fahrzeuge, die, wie ihr Name sagte, in der Hauptsache aus einem Balken bestanden, auf dem

Weitere Kostenlose Bücher