Silberband 070 - Gehirn in Fesseln
nur zwei: Miinah-Yrv und Singalah-Ytom. Ich nehme an, die revolutionäre Bewegung, die Selki-Loot aufgezogen hat, ist in der Hauptstadt stärker als in Singalah.«
»Damit haben Sie wahrscheinlich recht.«
»Also wenden wir uns nach Singalah-Ytom. Gibt es dort viele Exoten? Ich meine, Leute, die so aussehen wie Sie und ich?«
»Mehrere tausend. Wir werden nicht auffallen, falls Sie das meinen.«
»Genau das meine ich. Wie steht es mit den Finanzen? Welche Währung gilt hier?«
»Ich bin ausgestattet«, beantwortete Heltamosch beide Fragen mit einer Feststellung.
»Das ist gut«, lobte Hactschyten, »denn unser Vorhaben wird ins Geld gehen.«
»Ich bin immer noch nicht in der Lage, zu glauben, daß wir das Geld überhaupt werden ausgeben können!«
»Sie meinen, wir kommen nicht nach Singalah?« lächelte Hactschyten. »Lassen Sie mich Ihnen zeigen, wie ich mir das ausgedacht habe.«
Er zog eine kleine Karte herbei, die Reproduktion einer Höhenphotographie, die das Null-Land und seine Umgebung zeigte.
»Sehen Sie hier, die Berge!« forderte er den Mato-Pravt auf und deutete auf eine unregelmäßige Kette von Erhebungen im Süden des öden Landstrichs. »Ihr Fahrzeug und meines liegen annähernd am Südrand des Null-Landes. Bis zu den Bergen sind es nur wenige Kilometer. Etwa hier«, er machte eine Markierung nördlich der Berge, »steht der einzige gegnerische Wachtposten, der Sie oder mich orten kann, wenn wir die Triebwerke starten. Gesetzt den Fall, wir tarnen mein Fahrzeug. Sie gehen zu Ihrem Boot und setzen es in Betrieb. Dann fliegen Sie langsam los. Sie fliegen auf mein Fahrzeug zu.«
»Ich verstehe!« freute sich Heltamosch. »Auf diese Weise werden wir den Verfolger los!«
»Richtig. Man muß natürlich damit rechnen, daß er seinen Kumpanen Mitteilung von seiner Entdeckung gemacht hat. Aber bis die ankommen, sind wir schon längst über alle Berge. Und da wir uns im Süden des Null-Landes befinden und Singalah-Ytom von hier aus in nordöstlicher Richtung liegt, wird niemand so rasch darauf kommen, daß wir dorthin wollen.«
Der Mato Pravt machte ein bedenkliches Gesicht. »Auf diese Art und Weise kommen wir hinaus«, gab er zu bedenken. »Wie aber kommen wir wieder herein?«
»Es wird lange dauern, bis wir zurückkehren«, antwortete Hactschyten. »Unsere Flucht wird im gegnerischen Lager einige Bestürzung auslösen und Durcheinander erzeugen. Wenn wir zurückkommen, wird es hier anders aussehen. Wie, darüber brauchen wir uns jetzt noch nicht den Kopf zu zerbrechen. Machen Sie Ihre Leute darauf aufmerksam, daß sie auf keinen Fall einen Mucks von sich geben. So weit verteilt, wie Ihre Fahrzeuge stehen, müßte es mit dem Teufel zugehen, wenn der Gegner eines von ihnen finden sollte.«
Schon einen halben Tag lang hatte der Navater reglos auf seinem Posten ausgeharrt. Seit vier Stunden nach Mitternacht schwebte sein Kampfboot über einem imaginären Punkt in der Wüste des Null-Landes. Inzwischen war die Sonne aufgegangen und in den weißlichblauen Himmel gestiegen. Gelangweilt blickte der Navater über die trostlose Landschaft hinaus: Es gab nichts als Felstrümmer, Sand und Dünen, so weit das Auge reichte. Es schien ein aussichtsloses Unterfangen, in dieser Einöde etwas finden zu wollen, was nicht mindestens den Umfang eines mittelgroßen Raumschiffs hatte.
Plötzlich begann eines der Instrumente zu summen. Der Navater schrak auf. Das Schaltbrett mit den Ortergeräten war nachträglich in die ohnehin schon enge Kabine montiert worden. Bei der Bewegung schlug der Pilot sich das Handgelenk des rechten Vorderarms an und fluchte.
Eines der Instrumente hatte angesprochen. Ein kleiner Datenbildschirm zeigte das Resultat der Ortung: die Koordinaten des Punktes, von dem der verräterische Streureflex ausging. Der Navater setzte sein Boot in Bewegung. Der Autopilot hatte die Koordinaten selbsttätig übernommen, so daß der Pilot weiter nichts zu tun brauchte, als ihm das Signal für freie Fahrt zu geben. Das Boot schoß davon.
Der Navater erinnerte sich an seine Pflicht und informierte über Funk die übrigen Mitglieder der Suchmannschaft von seinem Erfolg. Vereinbarungsgemäß mußte er der Sache allein nachgehen. Er hatte nur einen einzelnen Reflex empfangen, also handelte es sich nur um ein einzelnes Fahrzeug.
Nach wenigen Minuten glaubte der Navater, vorab unter sich eine schattenhafte Bewegung wahrzunehmen. Er drückte das Boot nach unten und machte Sekunden später ein fremdes Fahrzeug
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