Silberband 070 - Gehirn in Fesseln
haben«, sagte er mürrisch. »Die zwei Fahrzeuge wollten das Null-Land verlassen. Sie kannten die Position unserer Suchboote und wußten ganz genau, daß nur ein einziges Boot nahe genug stand, um die Streuimpulse des startenden Fahrzeugs wahrzunehmen. Dieses Boot lockten sie hinter sich her in die Falle. Danach war der Weg frei.«
»Es wäre interessant zu wissen«, bemerkte Yerniqo, »welche Absicht sie mit diesem Unternehmen verfolgen.«
Der Rote Anatom musterte ihn verblüfft. »Manchmal«, sagte er, »warten Sie mit den brillantesten Ideen auf.«
»Nach meiner Ansicht«, meldete Selki-Loot sich zu Wort, »bereitet der Feind eine neue Offensive vor. Er sieht sich im Null-Land eingesperrt und möchte etwas unternehmen, um seine wenig beneidenswerte Lage zu ändern. Ich weiß nicht genau, welche Absicht der Gegner hat, aber entweder geht es ihm um Unterstützung von außen oder den Erwerb technischen Materials. Im ersten Fall würde er sich an die Regierung in Miinah-Yrv wenden, im zweiten Fall kämen als Zielorte entweder Miinah-Yrv oder Singalah-Ytom in Frage.«
Der Rote Anatom machte eine verneinende Geste.
»Um Hilfe an die Regierung wenden kommt nicht in Frage«, meinte er. »Sie vergessen, daß Heltamosch sich widerrechtlich auf diesem Planeten aufhält. So, wie ich ihn kenne, wird er sich eher die Luft abschnüren lassen, als sich an die Regierung in Miinah-Yrv zu wenden.«
»Bleibt also der Erwerb technischen Geräts, womöglich Waffen«, beharrte der Navater. »Miinah-Yrv halte ich in diesem Zusammenhang für einen unwahrscheinlichen Zielort. Heltamosch weiß so gut wie ich, daß es dort von unseren Agenten wimmelt. Er könnte keine zwei Schritte tun, ohne von einem erkannt zu werden.«
»Und Singalah? Wie steht es dort mit Ihren Leuten?«
»Ich habe zwei oder drei Männer dort«, antwortete Selki-Loot. »Sie haben gewöhnlich nicht viel zu tun. Singalah-Ytom ist eine ruhige Stadt.«
»Bringen Sie sie auf Trab!« riet der Rote Anatom. »Es könnte sein, daß die Rettung unseres Vorhabens ausgerechnet von Ihren Agenten in Singalah abhängt.«
Hactschyten und Heltamosch, die zusammen eine Gruppe bildeten, hatten ihre Einkäufe abgeschlossen. Im Verladehof des Händlers, mit dem sie zuletzt zu tun gehabt hatten, wurden die erstandenen Waren auf die Ladeplattform des Fahrzeugs geschichtet, das sie sich für diesen Ausflug in die Stadt geliehen hatten.
Hactschyten saß am Steuer. Als Treffpunkt mit den übrigen Gruppen war ein weites, unbebautes Grundstück im Nordwesten der Stadt vereinbart worden, eine von Wüstenpflanzen überwucherte Strecke Landes, an der nur eine einzige, selten benutzte Straße vorbeiführte.
Hactschyten lenkte das Fahrzeug, das sich auf Luftkissen vorwärts bewegte, von der Hauptverkehrsstraße fort auf eine Seitenstraße. Eine Zeitlang beobachtete er aufmerksam den großen Spiegel, der den Verkehr hinter ihm auf der Straße zeigte.
»Ich glaube, wir haben Pech gehabt«, sagte er schließlich. »Jemand hat sich uns angehängt.«
Heltamosch war klug genug, sich nicht sofort umzudrehen.
»Sind Sie Ihrer Sache sicher?« erkundigte er sich.
»Einigermaßen. Der Kerl hängt an uns, seitdem wir aus dem Hof des Händlers gekommen sind. Ein kleiner gelber Achtsitzer. Ein Mann Besatzung. Wahrscheinlich einer von Selki-Loots Agenten.«
Hactschyten alias Rhodan gab die Absicht auf, auf dem schnellsten Wege zum Treffpunkt zu fahren. Zuerst wollte er versuchen, den Verfolger abzuschütteln. Er fuhr kreuz und quer durch die Straßen der Stadt. Eine Funksteuerung des Verkehrs, wie sie einer Stadt ähnlicher Größe auf einer der zivilisierten Welten der heimatlichen Milchstraße selbstverständlich gewesen wäre, gab es hier nicht. Lediglich an wichtigen Kreuzungen gab es bunte Verkehrsampeln, deren Elektronik bei STOP und FAHRT automatisch auf die Motoren der Fahrzeuge einwirkte.
Der Verfolger besaß Geschick. Er ließ sich nicht abschütteln. Nach zwei Stunden vergeblichen Bemühens gab Perry Rhodan auf. Inzwischen hatte er sich einen neuen Plan zurechtgelegt.
»Sie übernehmen das Steuer«, forderte er Heltamosch auf. »Halten Sie geradewegs auf den Treffpunkt zu, und wenn es Ihnen nichts ausmacht, folgen Sie unterwegs meinen Anweisungen.«
Sie wechselten während der Fahrt den Sitz. Heltamosch bedachte den Yaanztroner mit einem freundlichen Lächeln.
»Sie brauchen sich nicht so umständlich auszudrücken«, meinte er. »Ich müßte dumm sein, wenn ich nicht schon längst
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