Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs
hochenergetische Waffe. In den eineinhalb Jahren habe ich einige der Depots entdeckt. Ich scheine die Waffe jedoch falsch angewendet zu haben. Der negative Erfolg war deutlich.«
Rhodan glaubte ihm, aber es gab noch offene Probleme. »Und warum haben Sie, als Sie uns entdeckten, gleich geschossen?«
Der Accalaurie breitete die Arme aus und sagte entschuldigend: »Weil ich Sie für Organgangster hielt, für Angehörige der Gruppe, die mich hier ausgesetzt hatte. Ich sah ein, daß das Schiff verloren war, also hatte ich nichts mehr zu verlieren. Ich wollte mich rächen.«
Das war verständlich.
»Ich nahm bis zum Anfang unserer Unterhaltung an, Sie wären Ceynach-Organverbrecher. Das ist nun geklärt. Ich bin mit meinem Fluganzug, ebenfalls aus einem der Depots der Gangster, Ihnen gefolgt. Allerdings ist Ihre Plattform wesentlich schneller … Sie werden es gemerkt haben. Ich ahnte, daß Sie vielleicht Nuprel suchen. Ihre Chancen waren größer, weil ich keinerlei Ortungsgeräte hatte. Auch die Geschädigten wußten nichts von dieser Stadt. Allerdings scheinen sie Möglichkeiten zu haben, miteinander zu verkehren. Ich fand hier, als ich ankam, eine bereitstehende kleine Truppe. Sie war verständigt und kannte meinen Namen beziehungsweise meine Funktion. Deswegen hatte ich so schnell gewisse Kampftruppen zusammengestellt. Ich werde sie übrigens zurückrufen müssen.«
»Das würde uns nicht ärgern. Es wäre nicht besonders gut, wenn einer von uns aus Versehen erschossen würde«, meinte Gayt-Coor mit Nachdruck.
Zeno nahm ein Funkgerät aus der Tasche und sprach hinein. Er führte eine kurze Unterhaltung, schaltete dann das Gerät aus und lächelte Gayt-Coor und Rhodan kurz an.
»In Ordnung. Wie ich annehme, haben wir dasselbe Ziel.«
»So ist es.«
»Die Unterlagen in dieser ehemaligen planetaren Zentrale zu finden, die uns einen Weg in unsere Heimatgalaxis ermöglichen?«
»Richtig!« erwiderte Rhodan. »Die Chancen sind drastisch gestiegen. Finden wir Ihre heimatliche Milchstraße, Zeno, dann kenne ich auch den Weg in meine Galaxis. Und der Weg von meiner heimatlichen Milchstraße zu Ihren Planeten ist dann auch ein winziges Problem.«
Gayt-Coor schlug vor: »Dann handeln wir also gemeinsam, nicht wahr?«
»Ja. Und nicht mehr unter Lebensgefahr. Das wird das Verfahren wesentlich beschleunigen. Können Sie, Zeno, Ihre Freunde hier fragen, wo sich das astronomische Museum, die größte Datenbank oder eine ähnliche Institution befindet?«
»Ich kann. Und ich werde. Aber ich bezweifle, ob sie es wissen. Ich versuche es sofort.«
Rhodan war erleichtert, aber jetzt, da die Lebensgefahr für sie nicht mehr bestand, kamen die alten Probleme wieder. Sie waren durch ein neues Problem bereichert worden. Es war das schwerstwiegende: Rhodans Gehirn und Körper bestanden also aus Antimaterie.
»Ich werde also tatsächlich darauf warten müssen, daß sich ein Wunder ereignet!« murmelte er.
Und er dachte verzweifelt, aber nicht ohne alle Hoffnungen: Ich bin aus tausend Abenteuern entkommen, die alle einen Menschen umbringen konnten. Vielleicht ist auch hier das Gesetz der Serie auf meiner Seite.
Er wandte sich an seine Begleiter und fragte laut: »Worauf warten wir?«
Als sie endlich in der Nähe des Berges angekommen waren, spürte Rhodan wieder jene Welle von Einsamkeit und geistiger Ausweglosigkeit, die ihn schon einmal erfaßt hatte. Er riß Zeno am Arm zurück und flüsterte: »Haben Sie es auch gemerkt? Wie ein Ruf! Wie eine Einladung, ins Nirwana zu versinken!«
Zeno schüttelte verständnislos den Kopf. »Nein. Ich merke nur, daß die Stadt in einem rasenden Tempo fliegt und daß es inzwischen Nacht geworden ist. Wir sollten rasten, essen und schlafen. Niemand wird uns gefährlich werden. Im Gegenteil: Die Geschädigten bewachen unseren Schlaf. Ich habe ihnen gesagt, wer ich bin.«
»Aber sie haben nicht gewußt, wo wir die Daten finden können!« rief der Petraczer.
»Warum sollten die Krüppel das wissen? Ihr Interesse richtet sich aufs Überleben, nicht darauf, fremde Galaxien zu entdecken. Unter einem Himmel, an dem man nicht einmal die Sonne, geschweige denn einen Stern sieht, ist dies eine unrealistische Forderung.«
»Schon gut!« brummte der Galaktologe. »Ich bin mitunter etwas impulsiv.«
Sie waren durch die Stadt zu der Flugplattform zurückgeflogen. Dort hatten sie die Vorräte ausgepackt und gegessen. In einigen Teilen belebte sich die Stadt Nuprel, aber es war noch immer ein
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