Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs
sehen. Sie flogen in niedriger Höhe über einen Wald hinweg und strebten auf die geheimnisvolle Erscheinung zu.
»Zeno – Gayt-Coor!« rief er.
»Was schreien Sie denn?« fragte Zeno, den er sofort an seiner Stimme identifizierte. »Stimmt etwas nicht?«
Rhodan atmete auf. »Ich hatte keine Verbindung zu euch.«
»Es scheint Störfelder zu geben«, sagte Gayt-Coor. »Wir melden uns später wieder. Oder gibt es etwas Neues?«
Rhodan schilderte, was er gefunden hatte. »Dies könnte so etwas wie ein astronomisches Zentrum sein. Vielleicht gibt es hier die gesuchten Daten?«
»Wir kommen bald«, entschied Zeno. »Wir haben es nicht mehr weit bis zu dem Licht.«
Er sprach noch weiter, aber seine Stimme wurde immer leiser. Rhodan unterbrach ihn und teilte ihm mit, daß er sich die ›Sterne‹ aus der Nähe ansehen wollte. Dann schaltete er ab. Er war beruhigt.
Langsam näherte er sich der schwebenden Halbkugel. Allmählich konnte er mehr Einzelheiten zwischen den leuchtenden Punkten ausmachen. Auf der Bodenplatte standen einige niedrige Gebäude. Es mußte möglich sein, zu ihnen zu kommen.
Maßlose Erregung erfaßte ihn. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß er hier mehr Hinweise auf die Terra-Galaxis aufspüren konnte als irgendwo sonst in Naupaum.
Mit ausgestreckten Händen näherte er sich den ersten Lichtpunkten. Er sah, daß sie aus winzigen Kugeln bestanden, die sehr stark strahlten. Die meisten leuchteten in weißem Licht, aber es gab auch grün, rot und gelb schimmernde ›Sterne‹. Auffallend war, daß keiner von ihnen von ›Planeten‹ umkreist wurde.
Ich warne dich, diese Galaxis zu betreten, wisperte eine Stimme in ihm. Sie traf ihn wie ein Schlag. Er schreckte zurück und blickte sich suchend um. Zwischen den schwärzlich verbrannten Trümmern der abgestürzten Stadt und den spärlich mit Büschen bewachsenen Hängen der Senke war jedoch niemand zu sehen.
»Wer bist du?« fragte Rhodan laut. Niemand antwortete. Er wartete, doch als nahezu zehn Minuten verstrichen waren, näherte er sich wieder den Lichtkugeln.
Ich habe dich gewarnt, klang die lautlose Stimme erneut in ihm auf.
Rhodan warf sich sofort herum und ließ sich von seinem Fluggerät aufwärts tragen. Ein Energiestrahl fauchte an ihm vorbei und blendete ihn. Da er nicht erkannte, woher der Schuß gekommen war, stieg er noch einige Meter höher. Dann versuchte er, sich zu orientieren. Wiederum schien es, als sei er in weitem Umkreis das einzige lebende Wesen.
Langsam ließ er sich wieder absinken. Dabei war er sich dessen bewußt, daß er dem unbekannten Schützen ein ausgezeichnetes Ziel bot. Er war zugleich jedoch auch davon überzeugt, daß der Schutzschirm seines Kampfanzugs ihm ausreichende Sicherheit bot – vorausgesetzt, er erhielt nicht gleich serienweise Volltreffer.
Tatsächlich ließ sich sein Gegner aus der Reserve locken. Er sah ihn schemenhaft hinter einigen schwarzblättrigen Büschen hervorkommen. Die Waffe blitzte auf, und wieder raste ein Energiestrahl dicht an ihm vorbei. Rhodan erwiderte das Feuer sofort. Er beobachtete, daß sein Schuß traf. Der Unbekannte sank in sein Versteck zurück. Sofort flog er darauf zu, ständig darauf gefaßt, erneut beschossen zu werden.
Natürlich war er sich zunächst dessen ganz sicher gewesen, daß er dem Opfer eines Transplantationsfehlers gegenüberstand. Die zielsichere und überlegte Art, in der der Fremde ihn angegriffen hatte, ließ ihn jedoch zweifeln. Dieses Wesen machte einen durchaus vernünftigen und überlegten Eindruck.
Rhodan umkreiste die Büsche, bis er den anderen sehen konnte. Er hatte sich nicht getäuscht. Sein Gegner lebte in dem Körper eines Yaanztroners.
Mit großen, glänzenden Augen starrte der Mann ihn an. Er erhob sich mit zögernden Bewegungen. Dann griff er nach seiner Waffe, richtete sie auf Rhodan und schoß. Wiederum ging der Energiestrahl vorbei. Perry schlug seinen Strahler zwar an, löste ihn jedoch nicht aus.
Er landete auf dem mit weißem Moos bedeckten Grund und ging auf seinen Gegner zu. Dabei wunderte ihn, daß dieser keinerlei Verletzungen zeigte. Er war sicher, daß er ihn getroffen hatte.
»Bleib stehen!« rief der andere. Rhodan ging weiter. Er streckte seine Hand nach dem Energiestrahler aus.
Der Yaanztroner wich zurück, riß die Waffe hoch und schoß. Der Blitz schlug in den Schutzschirm des Kampfanzugs. Die Energie wurde weitgehend absorbiert. Jetzt endlich erwiderte Rhodan das Feuer. Dabei zielte er jedoch –
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