Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs
du?«
Rhodan blieb stehen. Ein kalter Schauer rann ihm über den Rücken. Er begriff sehr wohl, was Yaa mit seinen unklaren Formulierungen ausdrücken wollte. Er sprach von Antimaterie. Aus seiner naupaumschen Sicht bestand die Milchstraße aus Antimaterie. Er konnte nicht wissen, woher Rhodan stammte.
Plötzlich bekam sein Gerede ein ganz anderes Gesicht. Der Terraner erkannte schlagartig, daß Yaa zwar das Opfer einer fehlgesteuerten Transplantation war, aber seinen Verstand keineswegs verloren hatte. Die yaanztronischen Chirurgen hatten vielmehr ein völlig neues Geschöpf mit fremdartigen Eigenschaften geschaffen, das mit der ursprünglichen Persönlichkeit keine Ähnlichkeit mehr hatte.
Rhodan zweifelte nicht mehr daran, daß Yaa tatsächlich gewisse Beziehungen zu den Sternen hatte. Plötzlich fügten sich alle Erscheinungen zusammen, die ihm bisher rätselhaft erschienen waren. Yaa hatte den Energiestrahlbeschuß schadlos überstanden, und innerhalb dieser Miniaturgalaxis konnte er sich ohne Hilfsgeräte gravitationsunabhängig machen. Das deutete daraufhin, daß er sich als Teil eines großen Energiegefüges sah.
Rhodan strebte auf eines der Gebäude zu, das jetzt nur noch wenige Meter von ihm entfernt war. Er streckte seine Hand nach einer Tür aus. Sie stieß auf keinerlei Widerstand und glitt durch die Wand hindurch. Beunruhigt drehte er sich um.
Yaa schwebte fünf Meter über ihm und starrte mit glänzenden Augen auf ihn herab. Vor Erregung schien er die Luft anzuhalten. Offensichtlich wartete er auf ein dramatisches Ereignis.
Rhodan zögerte. Hatte er endlich gefunden, wonach er so lange gesucht hatte? Gab es hier klare Hinweise auf die Milchstraße? Oder war er nur in die Falle eines Halbirren gelaufen?
Er drehte sich um, streckte die Hände aus, durchstieß die Scheinwand und ging durch sie hindurch. Dahinter lag ein dämmriger, völlig leerer Raum. Rhodan warf sich sofort zurück. Er flog in hohem Bogen durch die Wand hindurch. Mit geschickten Steuerungsmanövern fing er seinen Schwung ab und verhinderte so, daß er gegen eine der Miniatursonnen prallte. Das Gebäude löste sich in nichts auf. Ein schwarzes Loch entstand, in dem Sekunden später eine einzelne, kleine Sonne zu leuchten begann. Jetzt fiel es Rhodan wie Schuppen von den Augen.
Er griff nach seinem Energiestrahler und blickte sich suchend um. Yaa war verschwunden.
Dies war keine Miniaturgalaxis, sondern das Werk eines Wesens, das durch eine fehlgesteuerte Transplantation parapsychische Gewalt über Energie gewonnen hatte. Wie ein Schwamm sog Yaa Energie in sich auf, formte sie um und ließ Miniatursonnen entstehen. Rhodan befand sich in einem reinen Phantasiegebilde, das nur zufällig eine Ähnlichkeit mit einer Galaxis hatte.
Mit weiten Sprüngen bewegte er sich zum Außenrand der Scheibe hin. Dabei suchte er ständig nach Yaa, aber er konnte ihn nicht entdecken.
»Und ich erwische dich doch!« brüllte der Yaanztroner hinter ihm.
Er fuhr herum. Wenige Meter über ihm flog Yaa durch das Gewirr der Leuchtbälle. Er drohte zu ihm herunter. Rhodan warf sich zur Seite, als er die Hitze spürte. Abermals gerade noch rechtzeitig, denn der Boden verwandelte sich schlagartig in Glut. Wäre er stehengeblieben, dann wäre er in flüssigem Gestein versunken.
Rhodan feuerte seinen Strahler dreimal kurz nacheinander auf Yaa ab. Er wußte, daß er diesem damit nur noch neue Energie zuführte, aber er hinderte ihn damit auch an weiteren Angriffen.
Gayt-Coor und Zeno erkannten, daß er sich in tödlicher Gefahr befand. Sie schossen von außen auf Yaa, der für Sekunden im Zentrum eines dreistrahligen Kreuzes aus Energiestrahlen schwebte. Sein Körper schien weiß aufzuglühen, doch er verging nicht.
Ich bin dir dankbar dafür, daß du mir endlich Energie schenkst, flüsterten seine Gedanken zu Rhodan. Ich werde dir jetzt beweisen, daß ich dir auch danken kann. Ich werde dich von deiner materiellen Lebensform befreien und dich in die glückliche Form reiner Energie überführen.
Rhodan fühlte Panik in sich aufsteigen. Er wußte, daß Yaa auch ihn in einen Feuerball verwandeln konnte, wenn er wollte.
Du wirst einer von den Sternen in meiner Galaxis sein, kündigte Yaa an. Noch kannst du wählen. Möchtest du eine grüne, eine blaue, eine rote oder eine weiße Sonne werden?
Mit weiten Sätzen raste der Terraner dem Außenrand der Scheibe zu.
»Haltet ihn mir vom Leib!« rief er den beiden Freunden zu. »Schießt auf ihn!«
»Wir sind
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