Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs
horrenden Preisen an andere Völker zu verkaufen. Dabei wußten sie ganz genau, daß die Apparatur nicht funktionieren würde.«
»Ich nehme an, sie mußten alles wieder zurücknehmen?«
»In der Tat.«
Heltamosch schwieg. Jetzt musterte Rhodan ihn. Dieser Mann war ein Politiker und militärischer Fachmann von hohem Rang. Ihm war buchstäblich anzusehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Rhodan sah in ihm ausschließlich den kommenden Raytscha.
»Man sollte vielleicht etwas anders vorgehen«, sagte er. »Ein Mann wie Doynschto ist natürlich auch für Sie außerordentlich wichtig. Schon jetzt sollten Sie sich Könner an die Seite stellen, die Sie für die Zukunft dringend benötigen.«
Heltamosch entgegnete: »Natürlich, man weiß nie, was geschehen kann.« Er lächelte, und seine Augen blitzten unternehmungslustig auf. »Ich bin im Grunde mit Ihrem Entführungsplan völlig einverstanden. Doynschto muß aber – ob es uns gefällt oder nicht – auf Yaanzar bleiben. Auf einem anderen Planeten würde er uns nur wenig nützen.«
»Ich sehe, daß Sie in den gleichen Bahnen denken wie ich«, sagte Rhodan. »Sie wollen die VASGA wieder ins Spiel bringen.«
»So ist es!«
Rhodan nickte.
»Die VASGA soll entsprechende Vorbereitungen treffen«, beschloß Heltamosch. »Die Umstände sind recht günstig für uns. Der ranghöchste Offizier des geheimen Stützpunkts auf Yaanzar ist ein guter Freund von mir. Ich kann mich blind auf ihn verlassen. Poyferto ist ein genialer Kopf und wahrscheinlich einer der besten VASGA-Agenten, die ich habe.«
Der Mato Pravt erhob sich und ging zu einem niedrigen Schrank, auf dem eine Akte lag. Er nahm sie auf und überflog einige Seiten daraus. Dann lächelte er, legte sie zurück und kam wieder zu Rhodan.
»Poyferto hat einen der für ihn typischen Geniestreiche eingefädelt«, berichtete er. »Er ist dabei, einen yaanztronischen PGT-Wissenschaftler auszuspielen, der jahrelang für das Naupaumsche Raytschat gearbeitet hat. Dieser Transplantationsspezialist war bis jetzt ein zuverlässiger Mann, aber irgend etwas hat ihn veranlaßt, uns untreu zu werden. Tekmahlschee, das ist sein Name, ist in letzter Zeit unzuverlässig geworden. Oder mit anderen Worten: Er hat damit begonnen, gegen uns zu arbeiten.« Heltamosch trank noch einen Schluck. »So, wie ich meinen Freund Poyferto kenne, wird er diesen Fall zu einem Vorteil für uns ummünzen.«
»Es sollte möglich sein, Doynschto den Sanften, mit ins Spiel zu bringen.«
»Genau das ist es, was ich vorhabe!« Er forderte Rhodan mit einer Geste auf, ihn zu begleiten. »Wir werden Poyferto eine entsprechende Nachricht zukommen lassen. Er kann sich inzwischen schon einmal den Kopf darüber zerbrechen, wie er vorzugehen hat.«
Noch nicht einmal zehn Stunden waren vergangen, als Rhodan geweckt wurde. Einer der Ordonnanzoffiziere Heltamoschs teilte ihm mit, daß sie auf ein anderes Raumschiff umsteigen würden.
Rhodan sagte: »Ich komme gleich.« Er erfrischte sich in der Hygienekabine unter der Dusche, kleidete sich an und fuhr zur Hauptleitzentrale hoch. Dort erwartete ihn der kommende Herrscher des Naupaumschen Raytschats.
Heltamosch zeigte auf einen der Bildschirme. »Mit dem alten Kasten werden wir weiterfliegen«, erklärte er. »Das ist ein Frachter. Wenn wir mit ihm nach Yaanzar kommen, fallen wir nicht auf.«
»Wie weit ist es noch bis zu unserem Ziel?«
»Nur etwa hundert Lichtjahre.« Rhodan betrachtete den Raumer, der sie aufnehmen sollte. Er sah nicht sehr vertrauenerweckend aus. Er hatte ebenfalls die für diese Galaxis typische plumpe Eiform. Nach den Kennzeichen und Orientierungsziffern auf dem Bildschirm schätzte Rhodan das Schiff auf etwa dreihundertfünfzig Meter Länge. An der vorderen Rundung durchmaß es annähernd zweihundertfünfzig Meter. In nur noch schwer zu erkennenden Buchstaben stand VALLAD auf der Hülle.
»Poyferto hat weitere Nachrichten durchgegeben«, berichtete der Mato Pravt. »Man scheint auf Yaanzar einigermaßen überrascht zu sein, daß ich dorthin komme. Poyferto hat aber bereits geschaltet. Er ist mitten in den Vorbereitungen. Die Verhaftung von Tekmahlschee hat er noch hinausgezögert.«
»Das ist eine kluge Entscheidung«, stimmte Rhodan zu. »Poyferto sollte erst wissen, was wir planen.«
»Gehen wir.«
Heltamosch führte Rhodan durch das Schiff zu einem Hangar, in dem ein Beiboot auf sie wartete. Mehrere Offiziere betraten es vor ihnen. Heltamosch wollte das Risiko soweit wie
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