Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs
Nacht, aber im Osten dämmerte bereits der neue Tag herauf, als Malpasch und Toschtlyn sich unter Überbrückung der Alarmanlage in Payschtors Bungalow schlichen.
Sie kannten den Bauplan auswendig und fanden deshalb auf Anhieb das Zimmer, in dem der Paratransplantator schlief. Als sie die Beleuchtung einschalteten, schreckte Payschtor hoch. Benommen starrte er seine ungebetenen Besucher an.
Malpasch lächelte höflich und sagte: »Ich bitte um Entschuldigung, daß wir heimlich in Ihr Haus eingedrungen sind, Payschtor. Unsere Namen tun nichts zur Sache. Wir kommen im Auftrag des Mato Pravt, der Ihnen durch uns seine Grüße übermitteln läßt.«
Der Wissenschaftler hatte sich wieder gefaßt. »Sind Sie deshalb in mein Haus eingebrochen, um mir das zu sagen?« fragte er ironisch.
»Natürlich nicht«, erwiderte Malpasch. »Der Mato Pravt benötigt Ihre Hilfe. Er muß eine Gehirntransplantation an einem Freund durchführen lassen, von der die Behörden nichts erfahren dürfen.«
»Eine illegale Transplantation?« fragte Payschtor entrüstet. »Da mache ich nicht mit.«
»Sie ist nicht illegal, obwohl es bei oberflächlicher Betrachtung so erscheinen muß«, widersprach Malpasch. Er zog einen Ausweis hervor und legte ihn auf Payschtors Bett.
»VASGA?« fragte der Wissenschaftler. »Dann kommen Sie mit Billigung des Raytschas?«
»So ist es«, warf Toschtlyn ein. »Der Herrscher des Naupaumschen Raytschats persönlich hat die Transplantation genehmigt. Da er über der Regierung von Yaanzar steht, handelt es sich also nicht um eine illegale Verpflanzung.«
»Aber auch der Raytscha braucht die offizielle Billigung der Transplan-Regulatoren von Yaanzar, um eine Gehirntransplantation vornehmen zu lassen«, entgegnete Payschtor.
»Normalerweise ja«, gab Malpasch zu. »Aber die Situation ist etwas kompliziert geworden und wird von verschiedenen Behörden falsch eingeschätzt. Später kann die Angelegenheit zur Zufriedenheit aller Beteiligten geklärt werden, aber zuvor ist es erforderlich, die Transplantation unter absoluter Geheimhaltung durchzuführen. Deshalb können die Transplan-Regulatoren nicht informiert werden.«
»Ich verstehe«, sagte Payschtor. »Gut, niemand soll von mir behaupten können, ich hätte den Raytscha und den Mato Pravt im Stich gelassen, als sie meine Hilfe brauchten. Verlassen Sie dieses Zimmer und warten Sie draußen. Ich werde mich ankleiden, dann können wir die Sache durchsprechen.«
Malpasch neigte den Kopf.
»Danke, Payschtor.«
Perry Rhodan lag mit dem Kopf unter einer durchsichtigen Haube, von der zahlreiche Kabel zu einer anderen Haube führten, die sich über dem Kopf des Duynters Toraschtyn befand.
Vor wenigen Minuten hatte der Leibarzt Heltamoschs die komplizierte Apparatur eingeschaltet. Von einem provisorischen Steuergerät aus überwachte er die biologische und schwingungsenergetische Abstimmung der beiden Gehirne, das des Terraners und das des Duynters, der klinisch seit langem tot war.
Perry war durch die Haube völlig von der Umwelt abgeschnitten, denn das Material war von innen undurchsichtig und es ließ keinerlei Geräusche durch.
Lange Zeit lag er still und reglos da und versuchte zu ergründen, was außerhalb vorging.
Plötzlich spürte er den Anflug eines fremden Gedankens. Nein, keines Gedankens, sondern eines unterbewußten Tastens.
Perry Rhodan ahnte, daß die in beiden Richtungen fließenden bioelektrischen Ströme das Gehirn Toraschtyns so weit stimuliert hatten, daß das Unterbewußtsein blind umhertastete, um sich an der Quelle des belebenden Stromes festzusaugen.
Er konnte weder etwas dafür noch etwas dagegen tun. Vielleicht stellte sein Unterbewußtsein bereits einen Kontakt mit dem Unterbewußtsein Toraschtyns her, aber das blieb unterhalb der Bewußtseinsschwelle.
Unmerklich glitt er in eine Art Wachtraum hinüber. Rhodan erlebte in fragmentarischen Szenen die Kindheit eines fremdartigen Lebewesens auf einem fremdartigen Planeten. Zugleich aber erschien ihm alles so vertraut, als hätte er nie etwas anderes gekannt.
Gesichter tauchten auf und verschwanden wieder. Das Gefühl der ersten Liebe durchpulste Rhodan mit unbekannter Stärke. Ein Hauch von Sehnsucht blieb zurück, als die Szene wechselte und Perry sich an Bord eines fremdartigen Raumschiffes sah, das sich dem Rand einer fremden Galaxis näherte.
Perry Rhodan wußte, daß dieser Flug ein verbotener Erkundungsflug war, der im Beisein Heltamoschs erfolgte. Allerdings war Heltamosch zu
Weitere Kostenlose Bücher