Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
kleine Raumschiffe der Heimatflotte ihre Bahnen zwischen den Gebäuden.
»Wir sind nicht mehr weit vom Haus entfernt«, sagte der Pilot des Gleiters, in dem Perry Rhodan saß.
»Nichts wie hin«, meinte der ›Fremde von Catron‹.
Der Gleiter schwebte weiter geradeaus. Jetzt wichen die riesigen Hochbauten etwas zurück. Die Abstände eines Wohnturms zum anderen wurden größer. Zwischen den steinernen Flächen tauchte Grün auf. Die Piste führte in einem weiten Bogen auf diese Oase zu. Auch hier war es dasselbe Bild wie überall: wenige Menschen, einige Fahrzeuge, Löschroboter, die nicht im Einsatz waren, und langsam patrouillierende Streifen der Polizei. In dieser Gegend schien nicht gekämpft worden zu sein, denn sie war ziemlich weit vom Raumhafen und von dem Komplex der Sendegebäude entfernt. Der Gleiter verringerte seine Geschwindigkeit und näherte sich vorsichtig dem großen Park, der einzelne Ausläufer bis zu den Hochhäusern schickte.
»Ein schönes Heim für einen Parteivorsitzenden«, bemerkte Rhodan und bestaunte den Gegensatz zwischen öffentlicher Armut und Gedränge und dieser auffallend großzügigen Bauweise.
»Maytschetan und seine Anhänger haben diesen Park geradezu selbstmörderisch verteidigt«, murmelte einer der Männer, die wachsam aus den Scheiben spähten.
Hier gab es keine Zeichen, daß Maytschetan eingetroffen war. Einzelne Gruppen von Polizisten und VASGA-Leuten umstanden das Gebiet. Rhodans Gleiter blieb neben vier Männern stehen, die Türen öffneten sich.
»Was gibt es?« fragte der Pilot. »Habt ihr ihn schon?«
Schweigend schüttelte der Chef der kleinen Gruppe den Kopf.
Seine Ahnung wuchs mehr und mehr. Dies schien tatsächlich das vorläufige Ende der Macht zu sein; die Partei der Extremisten erlebte gerade ihre Niederlage. Maytschetan lief eine Treppe aufwärts und blieb stehen.
Er befand sich jetzt auf einer Plattform in mittlerer Höhe eines Gebäudes. Weit vor und schräg unter ihm lag der Park, den er kannte und liebte. Zwischen den Baumkronen sah er das bewachsene Dach des flachen Hauses. Was war zu tun?
Seine Brust hob und senkte sich. Schweiß sickerte durch seinen Pelz. Er fühlte sich erschöpft, und die Schmerzen in seinem Knie waren fast unerträglich. Er hatte ununterbrochen überlegt, aber es gab wohl keinen anderen Ausweg mehr.
»Ich muß ins Haus!« sagte er laut und beruhigte sich langsam.
Im Haus befand sich der Transmitter, durch den er flüchten konnte. Aber er war überzeugt, daß sein Haus längst umstellt war und daß man inzwischen eingedrungen war und die einzelnen Räume einer genauen Untersuchung unterzog. Bis man tief unter dem mehrfachen Keller die Transmitterkammer entdeckte und dazu einige der Geheimgänge …
»Es bleibt mir genug Zeit!« sagte er. Als er nach unten spähte und die Hand schützend über die Augen legte, sah er, wie aus mehreren Richtungen Gleiter herankamen und bremsten. Langsam bildeten sich kleine Gruppen von bewaffneten und uniformierten Männern.
Er konnte also nicht einfach ins Haus eindringen! Für diesen Fall bot sich ein seit langer Zeit existierender Ausweg an, den er selten benutzt hatte, weil er diese Möglichkeit nicht schätzte. Er drehte sich um und humpelte die Treppe wieder abwärts. Am Ende der Schrägfläche sah er einen deutlichen Schatten, der sich gegen die Wand abzeichnete. Maytschetan blieb stehen und zog langsam die Waffe aus seinem Gewand.
Er biß sich auf die Lippen, um nicht zu keuchen. Schritt um Schritt schlich er die Treppe hinunter und hob die Waffe. Jemand stellte sich zwischen ihn und die letzte Möglichkeit der Rettung.
Er hob den Kopf und spähte um sich. Er mußte, etwa vierhundert Schritte weiter nach rechts, ein anderes Gebäude erreichen. Dort befand sich, vierzehn Ebenen über dem Bodenniveau, ein winziges Büro seiner Parteiorganisation.
Der Schatten bewegte sich, als Maytschetan bis auf fünfzehn Schritt heran war. Ein Polizist schob sich ins Blickfeld. Maytschetan sah nur den breiten Rücken und die Uniform. Er blieb stehen und stützte sich gegen die heiße Mauer. Aufmerksam betrachtete der Polizist den leeren Platz unter ihm und die Gruppen neben den Gleitern, die jetzt langsam auf das Haus zugingen, auf die dünnen, hohen Mauern des Parks. Maytschetan wagte nicht, sich zu rühren, und wartete darauf, daß sich der Mann entfernte. Möglichst bald, denn es war brütend heiß.
Lange Sekunden vergingen. Die Geräusche aus der Stadt schienen durch einen dicken Nebel
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