Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
meine Anstrengungen sicher lächerlich erschienen, aber ich befand mich in einer Situation, wo nur die Ausnutzung aller Chancen Aussicht auf Erfolg versprach.
»Sie haben sechs Stunden«, sagte Heltamosch.
»Und das Schiff?«
»Sie können seine Einrichtungen benutzen, sofern Sie es nicht von seiner derzeitigen Position bewegen.«
»Einverstanden«, sagte ich. Dann wandte ich mich an Zeno und erklärte ihm, was ich vorhatte. »Wenn es überhaupt eine Reaktion gibt, muß sie sofort ausgewertet werden. Das wird deine Aufgabe sein.«
»Sie wollen das Vrantonk-System anfunken!« rief Heltamosch. »Was versprechen Sie sich davon?«
»Es ist nur ein Versuch«, gab ich zu. »Vielleicht wird das Robotgehirn – wenn ein solches überhaupt existiert – die Funksignale ignorieren.«
»Was wollen Sie sagen?« fragte Gayt-Coor.
»Die Wahrheit«, erwiderte ich. »Meine Wahrheit. Ich habe hier nichts zu verheimlichen.«
»Sie haben sechs Stunden«, sagte Heltamosch unbehaglich. Ich verstand, daß er seine voreilige Zusage bereits wieder bedauerte.
Heltamosch begleitete mich zur Funkanlage. Ich nahm vor den Geräten Platz.
»Wir machen eine Sprech- und Bildsendung«, sagte ich entschlossen. Ich wollte die Zeit, die mir zur Verfügung stand, so gut wie möglich ausnutzen. Natürlich hatte ich noch keinen festen Plan. Alles hing davon ab, ob eine Reaktion erfolgen würde.
Heltamosch nahm für mich die nötigen Schaltungen vor. »Sie können anfangen!« sagte er.
»Hier spricht Perry Rhodan!« sagte ich ruhig. »Ich bin eine Intelligenz aus einer weit entfernten Galaxis, die von meinem Volk als Milchstraße bezeichnet wird.« Ich sprach in Nauparo, denn ich hoffte, daß diese Sprache verstanden wurde. »Meinen Freunden und mir ist es gelungen, die degenerierten Völker in Naupaum zu unterwerfen«, fuhr ich fort.
Ich spürte, daß Heltamosch eine Hand auf meine Schulter legte und fest drückte. Er war mit dem Weg, den ich einschlug, nicht einverstanden. Ich ließ mich jedoch nicht davon abbringen.
»Wir sind die neuen Herrscher in Naupaum«, sagte ich. »Bei unseren Nachforschungen sind wir auf uralte Unterlagen der Yulocs und Pehrtus gestoßen, die uns direkt nach Catron ins Vrantonk-System geführt haben.«
Ich ließ mich im Sitz zurücksinken. Heltamosch schaltete hastig den Sendeteil aus.
»Das hätten Sie nicht tun dürfen!« stieß er hervor. »Es ist eine Verdrehung der Tatsachen. Der Roboter wird das nicht akzeptieren.«
Ich antwortete nicht. Meine Blicke waren auf die Bildschirme gerichtet. Ich wußte genau, was in dem Raytscha vorging. Er hoffte, daß ich keine Antwort erhalten würde. Noch immer fürchtete er die Konfrontation mit der Vergangenheit. Seiner Ansicht nach waren vor undenklichen Zeiten Dinge geschehen, die den Völkern Naupaums bis zum heutigen Tag schwer geschadet hatten.
»Wir wiederholen die Sendung«, sagte ich nach einiger Zeit.
»Ändere den Text!« beschwor mich Zeno.
»Wozu?« fragte ich. »Das würde den Roboter nur mißtrauisch machen. Wir wiederholen, was ich bereits ausgesagt habe.«
Eine Berührung der Lichtbefehlsannahme genügte, um die Sendungsspeicher zu einer Wiederholung der letzten Botschaft zu veranlassen.
»Wer oder was immer sich meldet, wird Fragen stellen«, sagte Gayt-Coor. »Was wirst du dann sagen?«
»Das kommt auf die Fragen an.« Ich war innerlich nicht so sicher, wie ich mich gab. Der Petraczer hatte die schwache Stelle meines Plans genau erkannt. Seinem unbestechlich arbeitenden Verstand konnten solche möglichen Fehlerquellen nicht entgehen.
»Es kommt keine Antwort!« sagte Zeno enttäuscht.
»Wir müssen der anderen Seite Zeit zum Überlegen und Auswerten lassen«, sagte ich. Alle anderen schienen überzeugt zu sein, daß ich mich an ein Phantom klammerte.
Plötzlich leuchtete einer der Bildschirme auf. Es erschien jedoch kein Körper oder ein Gesicht darauf, sondern ein verschlungenes Leuchtsystem. Das Gebilde flimmerte.
Wir starrten auf den Bildschirm, der zum Empfangsteil der Funkanlage gehörte.
Heltamosch schluckte hörbar. »Lassen Sie feststellen, wo dieses Symbol seinen Ursprung hat!« befahl er dem Funker der ROTAP. »Ich will sicher sein, daß es nicht von einem unserer Schiffe kommt.«
Ich sah zu ihm hinüber. Er deutete den Blick richtig und senkte den Kopf.
»Eine Spirale!« sagte Zeno fasziniert. »Ob es sich um eine Botschaft handelt?«
»Wir werden es bald wissen«, sagte ich. »Läuft die Auswertung?«
Zeno bejahte.
»Das
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