Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
nicht an einen Erfolg, aber er brauchte ebenso wie Perry Rhodan diese Aktivität. Solange sie suchten und Spuren fanden, brauchten sie sich nicht einzugestehen, daß sie für immer in diese fremde Galaxis verbannt waren.
Inzwischen hatte Gayt-Coor eine Bodenklappe gefunden und war damit beschäftigt, sie zu öffnen. Zu seiner Enttäuschung befand sich darunter nur eine Rohröffnung.
Zeno fand schließlich eine zweite Öffnung. Sie ruhte auf einer Metallscheibe, die durch eine Stange mit der Schachtwand verbunden war. Die Schale erinnerte Rhodan an eine flache Badewanne.
»Ich wette, daß es sich um eine Art Lift handelt«, sagte Zeno.
Gayt-Coor berührte das Gebilde behutsam mit dem Fuß. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß das Ding ein ausgewachsenes Wesen wie mich transportieren kann, ohne zu zerbrechen.«
»Das ist vorläufig nicht unser Problem«, sagte Rhodan. »Zunächst einmal müssen wir den Mechanismus finden, mit dessen Hilfe wir den Lift in Bewegung setzen können – sofern er überhaupt noch funktioniert.«
Sie suchten die Umgebung ab, ohne etwas zu finden.
»Vielleicht wird der Antrieb durch einen ganz bestimmten Impuls ausgelöst – und sei es nur ein besonderer Ruf!« überlegte Zeno.
Entschlossen stieg Rhodan in die Schale. Zu seiner Überraschung begann sie sofort nach unten zu gleiten. Rhodan unterdrückte seine erste Reaktion, blitzschnell aufzuspringen und sich mit dem Antigravprojektor in Sicherheit zu bringen. Er blieb liegen und wartete, wohin ihn die Schale bringen würde. Die Fahrt ging durch einen geschlossenen Schacht. Von oben fiel genügend Licht herein, um Rhodan die glatten Metallwände erkennen zu lassen.
Er sah Gayt-Coor und Zeno oben am Schachtrand stehen. Sie verfolgten seine Fahrt wahrscheinlich mit gemischten Gefühlen.
Plötzlich sank der Lift in eine transparente Glocke. Außerhalb dieser Glocke sah Rhodan die Eingänge mehrerer Korridore, die alle beleuchtet waren und in die verschiedensten Richtungen führten. Auch hier war kein Lebewesen zu sehen.
Rhodan stieg aus der Schale, die lautlos wieder nach oben glitt.
Das glockenförmige Gebilde aus glasähnlichem Material war etwa sechs Meter hoch und durchmaß zwanzig Meter.
Auf einer Seite der Glocke befand sich ein torbogenförmiger Durchgang. Direkt daneben sah Rhodan einen gebleichten Knochen liegen. Er mußte zum Skelett eines größeren Wesens gehört haben. Rhodan fragte sich, wie er hierherkam.
Zeno erschien neben ihm. »Ich glaube, Gayt-Coor wird sich der Schale nicht anvertrauen!«
Sein Lächeln erstarb, als Rhodan wortlos auf den Knochen deutete. »Was bedeutet das?«
»Das wüßte ich auch gern! Es gibt viele mögliche Erklärungen. Auf jeden Fall wissen wir jetzt, daß es hier früher einmal lebende Wesen gab.«
Zeno blickte sich scheu um. »Vielleicht gibt es sie noch.«
»Ausgeschlossen ist das nicht!« Rhodan hob den Knochen auf und untersuchte ihn. Er war fest und zeigte keine Spuren von Verfall.
Hinter Rhodan und Zeno kam die Liftschale ein drittes Mal in die Glocke, diesmal mit Gayt-Coor als Passagier. Der Petraczer hockte wie ein Buddha in der Schale und schien sich nicht besonders wohl zu fühlen.
»Ich habe die Verankerung krachen hören!« verkündete er, als er aufgestanden war. »Wohin ich auch komme: Alle Transportmittel werden nur für Schwächlinge konstruiert.«
»Die Petraczer sind die Ausnahme«, erklärte Zeno. »Nicht etwa die Yaanztroner oder Duynter.«
Rhodan hielt Gayt-Coor den Knochen vors Gesicht. »Das haben wir gefunden!«
»Stammt von einem yaanztronischen Skelett!« stellte Gayt-Coor fest.
»Sind Sie sicher?«
»Ja.«
»Wie soll der Knochen eines Yaanztroners in diese Station kommen?« fragte Rhodan.
»Vielleicht haben früher einmal Yaanztroner hier gelebt oder zumindest Wesen, die mit den Yaanztronern verwandt sind«, versuchte Zeno eine Erklärung.
»Da!« rief Gayt-Coor plötzlich und deutete in einen der Korridore. Rhodan fuhr herum. Seinen Augen bot sich ein ebenso phantastischer wie unerwarteter Anblick.
Sieben Wesen, die eine starke äußerliche Ähnlichkeit mit Yaanztronern hatten, schleppten einen gefesselten Mann auf den Schultern aus einem Gang. Fünf der Fremden waren nackt, die beiden anderen trugen primitive Röcke aus getrockneten Blättern. Der Gefesselte blutete aus mehreren Wunden und wurde nicht gerade sanft behandelt. Die Männer, die ihn transportierten, sangen laut. Ihre Gesänge hörten sich unmelodisch an und wurden von den drei
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