Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
ist ein Symbol!« rief Rhodan erregt.
Gayt-Coor schwieg. Seine Facettenaugen schienen das Licht der Flammen zu reflektieren.
»Die steinerne Nachbildung eines Gehirns als Gottheit«, sagte Rhodan. »Das muß doch einen Grund haben. Denken Sie nach, Gayt-Coor!«
»Ich weiß, worauf Sie hinauswollen«, erwiderte der Petraczer ruhig. »Aber ich muß Sie enttäuschen, Ceynach. Ich kenne keine Sekte in Naupaum, die einen solchen Kult betreibt.«
»Und die Pehrtus?«
»Ich weiß nichts von den Pehrtus!« lautete die schroffe Antwort. »Nicht mehr als Sie auch.«
Rhodan hatte das Gefühl, daß dieses schreckliche Ereignis, das sich vor ihnen abspielte, gleichzeitig eine Antwort auf viele Fragen darstellte.
Die Barbarenmänner zogen sich jetzt vom Felsen zurück. An ihre Stelle traten die Frauen, die einen immer engeren Kreis um den Stein zogen.
»Wenn wir ihn retten wollen, müssen wir jetzt eingreifen«, sagte der Petraczer mit der ihm eigenen Sachlichkeit. »In ein paar Minuten wird es zu spät dazu sein.«
Rhodan war wie benommen. Was konnten sie zur Rettung des Bedauernswerten tun? Sobald sie eingriffen, würden sie selbst in Gefahr geraten. Sie besaßen überlegene Waffen, aber welchen Sinn hatte es, wenn sie Dutzende dieser Wesen töten mußten, um eines zu retten?
Die Entscheidung wurde Rhodan von einer hysterisch schreienden Yaanztronerin abgenommen, die plötzlich auf den großen Stein sprang.
Sie hielt eine Metallstange in der Hand und schmetterte sie auf den Kopf des Gefangenen. Rhodan sah weg.
»Eine kultische Handlung«, klang Gayt-Coors Stimme auf. »Sie sind überzeugt davon, richtig zu handeln. Wollen Sie sie deshalb verdammen?«
Als Rhodan wieder aufblickte, waren ein halbes Dutzend Frauen auf den Felsbrocken geklettert und machten sich am Kopf des Toten zu schaffen. Es war unschwer zu erkennen, was sie taten.
Rhodan packte Gayt-Coor am Arm. »Kommen Sie! Wir wollen zurück zu Zeno und versuchen, ob wir durch einen anderen Gang weiterkommen.«
»Wenn Sie uns schnappen sollten, geht es uns nicht besser als jenem Unglücklichen, den sie gerade getötet haben«, prophezeite der Petraczer.
3.
Als sie zurückkamen, stellten sie fest, daß Zeno inzwischen einen Gefangenen gemacht hatte. Der Fremde war ein alter Mann, der einen weißen Umhang trug. Um die Hüfte hatte der Unbekannte einen Gürtel geschlungen. Zeno hob eine Strahlwaffe.
»Das hatte er bei sich! Ich glaube, er ist keiner dieser Barbaren. Er kam allein den Gang entlang und sah mich erst, als ich bereits meine Waffe auf ihn gerichtet hatte.«
»Haben Sie versucht, ihn anzusprechen?« wollte Rhodan wissen.
»Bisher noch nicht. Ich wollte warten, bis Sie zurück sind!«
Rhodan wandte sich an Zenos Gefangenen, der wie ein Yaanztroner aussah. »Sprechen Sie Nauparo?«
Der Mann nickte. Er blickte sich ängstlich um. Die Anwesenheit von drei Unbekannten schien ihn zu irritieren.
»Gehören Sie zu den Barbaren, die dort vorn in der großen Halle gerade einen Gefangenen geopfert haben?« setzte Rhodan das Verhör fort.
Der Mann antwortete nicht.
Rhodan zog seine Waffe und richtete sie auf den Fremden. »Reden Sie! Ich werde nicht zögern, Sie zu erschießen, wenn Sie meine Fragen nicht beantworten.«
Das wirkte. »Ich bin Cormor, ein Priester des Großen Furloch«, sagte der verängstigte Mann.
»Sie gehören nicht zu dieser primitiven Horde«, vermutete Rhodan. »Aber Sie kennen sich hier aus. Was wird hier überhaupt gespielt? Woher kommen die vielen Yaanztroner in dieser Station?«
»Station?« wiederholte Cormor verwirrt.
»Befinden wir uns nicht in einer Station?« mischte sich Zeno ein.
»Nein«, sagte Cormor. »Dies ist ein Generationenschiff, aber niemand weiß, wie lange es schon hier unter der Erde liegt. Es gehört zum Besitz des Großen Furloch.«
Ein Generationenschiff! dachte Rhodan überrascht. Ein gigantisches Gebilde aus Metall, wahrscheinlich ursprünglich dazu geschaffen, den Sprung von Naupaum in eine andere Galaxis zu schaffen. Ein unbekannter Zwischenfall hatte verhindert, daß dieses unvergleichliche Schiff seine Aufgabe erfüllen konnte.
»Wo ist die Besatzung?« wollte Gayt-Coor wissen.
»Es gibt sie nicht mehr«, erwiderte Cormor. »Die Nachkommen der Besatzung sind längst ausgestorben.«
»Und wie kommen die Yaanztroner an Bord?« fragte Rhodan.
»Es sind keine Yaanztroner«, antwortete der Priester. »Wir sind Diener des Großen Furloch, das ist alles.«
»Aber wie sind Sie und Ihre Artgenossen
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