Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
einen Seite führte eine Art Steg mit einem Geländer entlang, auf der anderen sah Rhodan eine Mulde, über der ein meterdickes schwarzes Kabel angebracht war.
Auf dem Steg kämpften zwei Barbaren um eine Frau. Als sie Rhodan erblickten, unterbrachen sie ihre Auseinandersetzung und rannten schreiend davon. Die Frau sprang in ihrer Verwirrung über das Geländer in die Mulde hinab. Kaum berührte sie das Kabel, als sie in einem Energieblitz verging. Eine kleine Rauchsäule entstand, die sich jedoch schnell verflüchtigte.
Das war eine eindringliche Warnung, die Rhodan genau beachtete. Er hielt sich auf dem Steg und rannte durch den Tunnel. Ab und zu blieb er stehen, um Atem zu holen. In diesem Gebiet war es völlig still. Rhodan überlegte, wie lang der Tunnel sein mochte und wohin er führte.
Etwa eine halbe Stunde nachdem er in den Tunnel eingedrungen war, stieß der Verschollene auf einen seitlichen Einschnitt in der Wand. Vor ihm lag eine Rolltreppe, die in beide Richtungen führte und sich sogar bewegte.
Ohne zu zögern, ließ Rhodan sich aus dem Tunnel tragen. Er hielt seine Waffe schußbereit, denn er wußte nicht, was ihn oben erwartete.
Er kam in einem relativ kleinen Raum heraus, der mit spiegelnden Instrumenten und Geräten ausgefüllt war. An den Wänden leuchtete ein Rundumbildschirm.
Rhodan begriff, daß er zum erstenmal einen Schaltraum gefunden hatte. Alles war von steriler Sauberkeit. Barbaren schienen niemals hierherzukommen.
Rhodan betrachtete die merkwürdige geformten Sitze vor den Kontrollen und Bildschirmen. Hier hatten früher einmal Pehrtus gesessen, Wesen, die den Raumflug von Galaxis zu Galaxis beherrschten.
Erschöpft ließ Rhodan sich in einen Sitz sinken. Was hatte Furloch gesagt? »Suche die anderen Wartenden.«
Wie lange würde er dazu brauchen? überlegte Rhodan. Ein Gehirn, das Jahrtausende an einen Platz gefesselt war, dachte sicher in anderen Zeitmaßstäben als er.
Die Worte des Pehrtus konnten nur bedeuten, daß es in Naupaum noch andere Pehrtus-Gehirne gab. Lagen sie wie Furloch versteinert an Bord solcher Riesenschiffe oder befanden sie sich in anderen Verstecken? Rhodans Sehnsucht nach der heimatlichen Milchstraße war so groß, daß er sich nicht vorstellen konnte, vielleicht Jahrzehnte mit einer Suche zuzubringen, die ihm dann vielleicht nicht einmal den endgültigen Erfolg, sondern nur eine neue Spur bringen würde.
Dabei war nicht einmal geklärt, ob sein Gehirn ohne Zellaktivator von einem Altersprozeß verschont blieb.
Rhodan schloß die Augen. Die Aspekte, die sich aus seinem Zusammentreffen mit einem Pehrtus-Gehirn ergaben, waren überwältigend. Sich vorzustellen, daß es in Naupaum eine Anzahl versteinerter Gehirne gab, die auf ihre Vernichtung durch einen Ceynach warteten, überstieg schon fast die Möglichkeiten eines menschlichen Gehirns. Völlig unmöglich erschien es Rhodan dagegen, die Zusammenhänge und Hintergründe zu begreifen, von denen Furloch gesprochen hatte.
Es war sogar denkbar, daß Furloch nicht die Wahrheit gesagt hatte. Vielleicht hatte er gelogen, um aus seiner schrecklichen Lage befreit zu werden.
Wer immer den Gehirnkult in der Galaxis Naupaum gegründet hatte, war nach Rhodans Meinung ein verantwortungsloser Verbrecher, obwohl er wahrscheinlich nicht einmal geahnt hatte, welche Folgen sich aus den Anfängen entwickeln würden.
Im Grunde genommen waren alle Lebewesen in Naupaum unfrei. Sie unterlagen schlimmen Zwängen, ihre Galaxis war übervölkert, und sie ließen ihre Gehirne in fremde Körper verpflanzen. Dazu gab es noch eine Reihe unmenschlicher Nebenwirkungen.
»Jemand müßte Yaanzar zerstören«, murmelte Rhodan. Dieser Gedanke faszinierte ihn, obwohl er wußte, daß er zur Ausführung einer solchen Tat weder berechtigt war noch fähig sein würde. Er war ein Fremder, der sich nur in die Angelegenheiten der naupaumschen Völker einmischen durfte, um seine eigenen Interessen zu wahren.
Wenn er nur die Zusammenhänge besser verstanden hätte. Da gab es Verbindungen zwischen Yulocs und Pehrtus. Der Jäger Torytrae wußte mehr, als er bisher zugegeben hatte. Auch Furloch hatte nicht viel von seinem Wissen preisgegeben.
Nur zwei Männer hatten Rhodan bisher vorbehaltlos unterstützt: Heltamosch und Doynschto der Sanfte. Aber obwohl sie Kinder dieser Galaxis waren, wußten sie nicht viel mehr als Rhodan. Die Erinnerungen an die Vergangenheit waren längst von unsinnigen Tabus und Gesetzen begraben worden.
Als Rhodan die
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