Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
wurde von der Erinnerung überwältigt und schüttelte den Kopf. »Dieses monströse Wesen war zu keiner Lüge mehr fähig. Es lag in seinem Heiligtum, das die Priester Halimonar nennen, und wartete auf den Tod und die damit verbundene Erlösung von allen Qualen.«
»Wenn ich Sie richtig verstanden habe, muß es noch andere Pehrtus-Gehirne geben.«
»Furloch deutete es an. Er sprach von einer Belohnung für den Fall, daß ich sie alle finden und erlösen könnte.«
Zeno begann zu zittern. Nur ein Wesen, das ebenfalls ein Ceynach war, konnte seine Reaktion verstehen. »Endlich können wir wieder hoffen!«
»Wir haben eine Spur gefunden und vielleicht eine Chance bekommen«, schwächte Rhodan die Begeisterung des Accalauries ab. »Der Pehrtus hat mir keinen Hinweis gegeben, wo die anderen Gehirne zu finden sind.«
»Ich erinnere mich an ein Gerücht«, mischte sich Gayt-Coor ein. »In einem Hof des Yaanzardoscht auf Yaanzar soll es mehrere versteinerte Gehirne geben, über deren Herkunft niemand etwas weiß.«
Das Yaanzardoscht, erinnerte sich Perry Rhodan, war das hermetisch abgeschlossene Regierungsviertel von Nopaloor. Nur Regierungsmitglieder und deren Vertraute durften sich dort aufhalten.
»Ich nehme an, daß es sich nur um ein Gerücht handelt«, sagte Rhodan zu dem Petraczer. »Torytrae lebt in der Tschatro-Bank, die ebenfalls zum Yaanzardoscht gehört. Er hätte von diesen Gehirnen wissen müssen. Warum sollte er uns nach Horntol schicken, wenn es auf Yaanzar Pehrtus-Gehirne gibt?«
»Das Gerücht«, fuhr Gayt-Coor fort, »will außerdem wissen, daß diese Gehirne alle dreitausend Jahre einmal aktiv werden. Niemand soll sie jedoch jemals anders als in versteinerter Form gesehen haben.«
»Auf jeden Fall sollten wir uns auch darum kümmern«, schlug Zeno vor.
»Wahrscheinlich ist es schwerer, ins Yaanzardoscht zu gelangen als in dieses Generationenschiff«, meinte Rhodan.
»Sie haben doch einen guten Freund auf Yaanzar!«
»Sie meinen Doynschto den Sanften?«
»An ihn dachte ich«, stimmte der Accalaurie zu. »Er kann uns behilflich sein.«
Rhodan antwortete: »Der Paratransplantator hat im Augenblick seine eigenen Probleme. Er wird vom GOK überwacht. Der Tschatro mißtraut ihm. Unter diesen Umständen wird er nicht bereit sein, irgend etwas für uns zu tun. Vielleicht finden wir eine andere Spur. Wir werden Heltamosch fragen, ob er etwas über versteinerte Gehirne weiß.«
»Dazu müssen wir erst einmal hier heraus sein«, erinnerte Gayt-Coor. »Deshalb schlage ich vor, daß wir nicht länger diskutieren. Dazu haben wir an Bord der PRYHNT noch genügend Zeit, wenn wir jemals wieder dorthin kommen sollten.«
»Gayt hat recht!« Rhodan gab sich einen Ruck. »Wir müssen dieses Schiff verlassen. Die Priester werden sich neu formieren. Sie wissen genau, daß ihre Vormachtstellung in Gefahr ist. Deshalb werden sie alles daransetzen, uns zu fangen und zu töten. Nur auf diese Weise können sie den Barbaren beweisen, daß sie noch immer die Kraft Furlochs besitzen.«
Zeno sah ihn nachdenklich an. »Sie haben nicht einmal einen Schutzanzug! Wenn wir mit Priestern zusammentreffen, sind Sie verloren.«
Rhodan wußte, daß Zeno recht hatte. Jeder gezielte Strahlschuß konnte sein Ende bedeuten. Er mußte den Priestern aus dem Weg gehen.
Drei Tage terranischer Zeitrechnung waren Rhodan, Zeno und der Petraczer durch das riesige Schiff unterwegs, bis es ihnen gelang, zur Planetenoberfläche vorzustoßen. Achtmal waren sie in Kämpfe mit Priestern und Pflanzen verwickelt worden, aber jedesmal hatten sie entkommen können.
Auf den Dünen über dem Raumschiff erwartete die völlig erschöpften Männer eine neue Überraschung.
Die Pflanzen, die dort in großer Vielzahl gewachsen waren, existierten nicht mehr. Sie waren verdorrt und in sich zusammengesunken. Der Wind, der über das Land strich, hatte bereits begonnen, die Überreste davonzuwehen.
»Die Kraft Furlochs hatte diese monströsen Gewächse hervorgebracht«, sagte Rhodan. »Sein Gehirn ist tot. Das bedeutete auch das Ende der Pflanzen. Auch die Pflanzen im Schiff werden absterben. Das wird gleichzeitig das Ende der Priesterkaste sein.«
»Vielleicht bekommen die Barbaren auf diese Weise eine Chance«, hoffte Gayt-Coor.
»Bestimmt«, sagte Rhodan. »Ich glaube, daß es auch unter den Priestern vernünftige Männer gibt, die nicht viel davon halten, das in diesem Schiff lebende Volk für alle Zeiten dahinvegetieren zu lassen.« Zeno sah sich um.
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