Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
verschlungenen Röhren gefüllte Halle. Die Röhren bildeten ein netzähnliches System.
»Da müssen wir hindurch!« entschied Gayt-Coor.
Hinter ihnen zerschmolz die Tür unter den Strahlschüssen der Priester. Ein paar Pflanzen versuchten durch die überhitzte Öffnung einzudringen und fingen sofort Feuer. Sie brachen zusammen.
Dann waren Gayt-Coor und Zeno zwischen den Röhren verschwunden und konnten nicht mehr sehen, was am Eingang geschah. Sie konnten jedoch sicher sein, daß die Verfolger nicht aufgeben würden.
»Wir müssen aufpassen, daß sie uns nicht den Weg abschneiden«, sagte Zeno. Zwischen den Röhren kamen sie nur langsam voran. Die Priester, die sich innerhalb des Schiffes gut auskannten, brauchten den Raum nur zu umgehen und die beiden Flüchtlinge auf der anderen Seite zu erwarten.
»Sie haben recht!« stimmte Gayt-Coor zu. »Wir müssen versuchen, in eine tiefere Etage zu gelangen.«
Sie sanken auf den Boden und suchten zwischen den armdicken Röhren nach einem Durchgang. Zeno entdeckte eine schachtähnliche Öffnung, durch die zahlreiche Röhren in die Tiefe führten.
»Ich kann durch den Schacht fliehen«, sagte der Accalaurie. Er warf Gayt-Coor einen skeptischen Blick zu. »Aber wie sieht es mit Ihnen aus?«
Der Echsenabkömmling richtete seine Waffe auf die Röhren im Schacht. Zeno trat vor ihn.
»Das dürfen Sie nicht!« rief er bestürzt. »Wir wissen nicht, was in diesen Röhren befördert wird. Ein einziger Schuß kann eine Katastrophe auslösen. Unsere Schutzschirme schützen uns nicht vor den Folgen einer Explosion in unmittelbarer Nähe.«
Mit einem Ruck schob Gayt-Coor die Waffe wieder in den Gürtel. Dann hob er lauschend den Kopf.
»Die Priester!« informierte er Zeno. »Ich kann sie hören. Sie kommen uns nach. Wahrscheinlich haben sie den gesamten Raum umstellt. Also müssen wir hier nach einem Ausweg suchen. Machen Sie den Anfang!«
Zeno zögerte.
»Muß ich Sie in den Schacht stoßen?« fuhr der Petraczer ihn an.
Zeno sprang und sank zwischen den Röhren nach unten. Als er nach oben blickte, sah er Gayt-Coor zwischen den Röhren. Er bog sie mit seinen prankenähnlichen Händen auseinander, um sich Platz für seinen breiten Körper zu schaffen, dann zwängte er sich in den Schacht.
»Da kommen Sie nicht durch!« stieß Zeno erschrocken hervor.
Er hatte bereits den Boden der nächsten Etage erreicht. Hoch über ihm mußte sich Gayt-Coor Meter für Meter nach unten arbeiten. Schließlich gaben die Röhren nicht mehr nach. Auch Gayt-Coors überdurchschnittliche Körperkräfte nutzten nichts mehr.
»Ich sitze fest«, sagte der Petraczer ruhig. »Verschwinden Sie dort unten – ich habe jetzt keine andere Wahl mehr, als von meiner Waffe Gebrauch zu machen.«
Obwohl Zeno mit einem solchen Zwischenfall gerechnet hatte, widerstrebte es ihm, seinen Gefährten oben allein hängenzulassen. Gayt-Coor starrte zu ihm herab. »Sie hören wohl schlecht, Ceynach?«
»Schießen Sie auf die Röhren über Ihrem Kopf«, riet ihm Zeno. »Auf diese Weise können Sie die Gefahr für sich selbst vermindern.«
»Ich werde tun, was Sie sagen!«
Zeno entfernte sich vom Schacht. Er befand sich in einer dreifach abgestuften Halle, deren Mittelpunkt eine riesige Speicheranlage bildete. Ringförmig um diesen Komplex waren Maschinen angeordnet. Unter der Decke schwebten zwei kopfgroße Atomsonnen. Priester und Barbaren waren nicht zu sehen.
Im Schacht blitzte es auf, dann quoll unter lautem Zischen weißer Dampf in die Halle.
Zeno hielt es nicht mehr an seinem sicheren Platz. Er rannte zum Schacht zurück. Ein paar brennende Pflanzen stürzten aus der Öffnung und sanken vor dem Accalaurie in sich zusammen. Dann gab es einen dumpfen Laut. Ein Körper war auf den Boden geprallt. Zeno trat in den Dampf, aber es war nicht Gayt-Coor, der auf ihn zukam, sondern ein durch einen Strahlschuß verletzter Priester. Der Mann war ebenso überrascht wie Zeno. Bevor er auf die Beine kam, hatte der Accalaurie ihn mit einem Schlag niedergestreckt.
Da erschien Gayt-Coor; lautlos schwebte er aus dem quirlenden Dampf. Er deutete auf den Priester.
»Er war zu neugierig, da habe ich ihn vorausgeschickt!« Er trat aus dem Dampf, sein Schutzanzug war mit Kondenswasser bedeckt. »Sie sind uns auf der Spur, Zeno! Wir müssen weiter.«
Sie entfernten sich vom Schacht. Von oben ertönte der Lärm einiger Explosionen. Zeno wollte stehenbleiben, doch Gayt-Coor zog ihn weiter mit sich fort.
»Ich habe ein bißchen
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