Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
positronischen Kontrolle auf der gleichen Spur gehalten werden. Wenn das der Fall ist, werden sie gleich verschwinden.«
Sie beobachteten den Gleiter, der immer dichter zu ihnen aufrückte. Als sie schon glaubten, entdeckt worden zu sein, schwenkte er nach rechts ab und verschwand in einer der Straßenschluchten.
Zwei Minuten später saßen die drei Männer in einem Militärgleiter, der sie in schneller Fahrt nach Norden brachte. Die Tavar-Berge rückten näher. Sie glänzten blauviolett im Licht der untergehenden Sonne.
9.
In den Bergen verbargen sich nicht nur außerordentlich leistungsstarke Abwehranlagen der planetarischen Verteidigung von Rayt, sondern auch die Geheimstation von Akolte-Tun, dem VASGA-Chef auf Rayt. Rhodan wurde sofort zu ihm geführt. Der junge Mann war ihm auf Anhieb sympathisch. Seine hellen Augen sprühten vor Energie und Kraft. Er begrüßte den Mann, den ihm Heltamosch geschickt hatte, mit einem kleinen Imbiß. Rhodan nahm nur aus Höflichkeit ein wenig zu sich, während Gayt-Coor herzhaft zugriff.
»Aus den Mitteilungen, die der Mato Pravt mir zukommen ließ«, sagte Akolte-Tun endlich, »muß ich schließen, daß Sie einen recht verwegenen Plan entwickelt haben, Toraschtyn.«
Er redete Rhodan mit dem Namen an, den sein duyntischer Körper getragen hatte. Dann gab er ihm mit einer freundlichen Geste zu verstehen, daß er es vorziehen würde, in einen Nebenraum zu gehen. Gayt-Coor, der noch nicht ganz gesättigt war, schloß sich ihnen murrend an.
Sie setzten sich in bequeme Sessel, die um einen runden Tisch herum gruppiert waren. Hinter ihnen erhoben sich die Bild- und Schaltwände großer positronischer Rechner.
»Wie ist die Lage?« fragte Rhodan. »Wie schätzen Sie die Erfolgsaussichten von Maytschetan und seinem Kandidaten ein?«
»Der Extremistenführer führt einen Plan aus, den er offensichtlich von langer Hand vorbereitet hat«, antwortete Akolte-Tun. »Jeder Schritt ist genau bedacht und vorausberechnet. Deshalb ist das Ergebnis entsprechend. Um es kurz zu machen, ich habe leider nicht den geringsten Zweifel mehr daran, daß Maytschetan Erfolg haben wird. Er hat der Öffentlichkeit und den maßgebenden Politikern mit – sicherlich gefälschtem – Material beweisen können, daß Offpanokat Pyneykschol zu seinem Nachfolger bestimmt hat. Damit hat Pyneykschol fünfzig Prozent der notwendigen Wahlstimmen sicher. Die restlichen Stimmen bringen ihm die Extremisten ein. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, wird er der neue Raytscha.«
»Ich habe die Absicht, dieses Wunder herbeizuführen.«
Akolte-Tun zeigte nicht an, was er von diesen Worten hielt. Sein Gesicht blieb unbewegt. »Und wie wollen Sie das anstellen, Toraschtyn?«
»Offpanokat ist noch nicht ganz tot. Reste seines ursprünglichen Gehirnes leben noch. Sie sind es, die bei der Bestattung aus dem Schädel entfernt und dann ins Raytanikum gebracht werden sollen, wo sie verbleiben werden, bis das letzte Leben aus ihnen gewichen ist. Das ist doch richtig?«
»Vollkommen, Toraschtyn.«
»Nun, ich plane, dieses Gehirn anläßlich der Bestattungsfeierlichkeiten zu entführen, nach Yaanzar zu bringen und dort in einen Bordin-Körper einzupflanzen. Wenn das geschehen ist, werden wir Offpanokat veranlassen, noch einmal über seinen Nachfolger zu sprechen. Wenn er genügend Kraft aufbringen kann, dann wird er Heltamosch als seinen Erben bezeichnen und niemand sonst.«
Nur ein leichtes Zucken seiner Ohrenspitzen verriet die Überraschung, mit der der VASGA-Chef die Worte Rhodans aufgenommen hatte.
Als Rhodan schwieg und ihn fragend anblickte, neigte er sich nach vorn. Sein Atem ging ein wenig schneller als vorher.
»Heltamosch hat Sie mir als einen Mann geschildert, dessen Wort etwas gilt«, sagte er langsam, wobei er jedes Wort betonte. »Das ist der Grund dafür, daß ich nicht sofort sage, was Sie sich vorgenommen haben, ist vollkommen unmöglich. Wenn Sie einen derartiger Plan entwickelt haben, müssen Sie sich auch vorher darüber informiert haben, ob er durchführbar ist.«
»Sie drücken sich sehr vorsichtig aus«, sagte Rhodan.
»Ich bin ratlos«, gab Akolte-Tun zu.
»Sie halten den Plan also für undurchführbar?« fragte Gayt-Coor aggressiv.
Der VASGA-Chef zögerte mit seiner Antwort. »Ich bin es gewohnt, nichts für unmöglich zu halten«, entgegnete er schließlich.
»Was stört Sie dann an diesem Plan?« fragte der Petraczer. Akolte-Tun wurde einer Antwort enthoben, weil Zeno eintrat. Er sah etwas
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