Silberband 073 - Schach der Finsternis
energisch zu.
Mechanisch ließ Evknoyn sich zu Boden sinken und begann über das Geröll zu kriechen. Nur die Natur, dachte er abwesend, konnte auf der Oberfläche eines Planeten Steine in so großer Anzahl erzeugen. Ganze Landstriche von Poikto waren mit diesem Geröll bedeckt.
Es war ein Wunder, daß der Planet überhaupt diese dünne atembare Atmosphäre besaß.
Evknoyn war kleiner und beweglicher als Agroyschtan und kam aus diesem Grund schneller voran. Bald hatte er seinen Begleiter eingeholt. Beide Männer hielten die schweren Karabiner in den Händen.
Als sie etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt hatten, legte Agroyschtan eine Pause ein. »Sie haben uns noch immer nicht entdeckt!« raunte er Evknoyn zu.
»Ich glaube, wir sind nahe genug«, antwortete dieser.
»Noch ein paar Schritte!« Agroyschtan kroch weiter.
Plötzlich richtete sich einer der Goliaths auf. Evknoyn, der die riesigen Kreaturen nicht aus den Augen ließ, sah es sofort. »Agroyschtan!« schrie er. Der andere riß die Waffe hoch und begann in die Gruppe der Androiden zu schießen. Evknoyn feuerte ebenfalls. In Rauch und Flammen sah er die mächtigen Körper herumwirbeln und auflodern. Nur drei Goliaths entkamen diesem ersten fürchterlichen Feuerstoß und warfen sich auf ihre Waffen.
Doch die beiden Raytaner schwenkten ihre Strahlkarabiner herum und nahmen die drei Überlebenden unter Beschuß. Sekunden später bewegte sich auf der anderen Seite nichts mehr.
Agroyschtan stand auf. »Es ging sehr schnell!« sagte er. Mit der Waffe im Anschlag rannte er zum Lagerplatz hinüber, um festzustellen, wie es dort aussah.
»Sie sind erledigt!« sagte er, als Evknoyn bei ihm eintraf. »Bedauerlicherweise sind auch ihre Waffen ausnahmslos zerstört worden.«
»Wir müssen weiter«, drängte Evknoyn, dem beim Anblick der verkohlten Androiden übel wurde. »Die Hauptgruppe wird diesen Energieausbruch orten und sich in diese Richtung orientieren.«
Wenig später trafen sie sich mit Heltamosch und den anderen. Der Raytscha beglückwünschte sie zu ihrem erfolgreichen Unternehmen.
»Das verschafft uns wieder Luft«, sagte er. »Die Goliaths werden sich hüten, sich ein zweites Mal zu teilen, nachdem ihr erster Versuch auf diese Art gescheitert ist.«
Er ließ Nahrungskonzentrate verteilen und erteilte dann den Befehl zum Weitermarsch. Auch er war sich darüber im klaren, daß die anderen Androiden die Energieausbrüche geortet hatten oder zumindest von den im Raum befindlichen Robotschiffen darüber informiert worden waren. Das bedeutete, daß die Verfolger wieder näher kommen würden.
Immerhin, dachte Heltamosch zufrieden, hatten sie einen nicht zu unterschätzenden Erfolg erzielt. Das würde der Moral seiner Männer Auftrieb geben.
22.
Vor dem Gromo-Moth-System kehrte das Beiboot in den Normalraum zurück, und auf den Bildschirmen der Raumortung erschienen leuchtende Punkte, von denen jeder ein Robotraumschiff markierte.
Callibso stieß einen schrillen Pfiff aus. »Das sind mehr, als uns im Poe-System verfolgt haben«, sagte er beeindruckt.
»Ein paar tausend mehr!« verbesserte Zeno. Er bemühte sich, in der trockenen Art des Petraczers zu sprechen, doch das gelang ihm angesichts des bedrohlichen Anblicks nur mangelhaft.
Lediglich Gayt-Coor behielt die ihm eigene Gelassenheit.
»Wir werden jetzt Funkverbindung mit dem Robotgehirn von Payntec aufnehmen«, kündigte er an. »Je früher uns das gelingt, desto besser für uns. Wir müssen mit den Robotern sprechen, bevor sie auf uns zu schießen beginnen.«
Der Accalaurie hielt das für einen lobenswerten Grundsatz, bezweifelte jedoch, daß er sich auch verwirklichen lassen würde.
»Ich würde es vorziehen, dieses Schiff zu verlassen!« verkündete der Puppenspieler. »Mir sind die Vorgänge unserer Flucht aus dem Poe-System gründlich im Gedächtnis haftengeblieben. Bei dieser Flotte im Gromo-Moth-System haben wir überhaupt keine Chance.«
Zeno deutete auf die Schleuse. »Wir lassen dich gern nach draußen«, sagte er ironisch.
»Ihr könntet mich auf einem einsamen Planeten absetzen und später, wenn ihr das wirklich überleben solltet, wieder abholen«, meinte Callibso säuerlich.
»Sei jetzt still!« fuhr Gayt-Coor ihn an. »Du hast uns begleitet und wirst dich damit abfinden müssen, Freud und Leid mit uns zu teilen.«
»Ich muß darauf hinweisen, daß von Freude bisher kaum die Rede gewesen sein kann«, klagte der Zwerg. »Was das Leid angeht, wurde es jedoch kübelweise
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