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Silberband 073 - Schach der Finsternis

Titel: Silberband 073 - Schach der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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geworden war?
    Derartige Entwicklungen gab es durchaus. Eine von der völligen Vernichtung bedrohte Art ergab sich entweder in ihr Schicksal oder entwickelte einen so starken Haß, daß dadurch der Selbsterhaltungstrieb des Individuums ausgeschaltet und somit die grausamsten Verluste in Kauf genommen wurden, um die Bedrohung zu beseitigen und die Art zu erhalten.
    »Worüber denkst du nach, Perry?« fragte Heltamosch leise.
    Rhodan fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Ich denke über die Tragödien nach, die die Evolution des Lebens begleitet haben und wahrscheinlich weiterhin begleiten werden, bis der Zeitpunkt kommt, da die Evolution einen neuen Sprung in eine bessere Qualität hervorruft.«
    »Darüber machst du dir Gedanken?« fragte der Raytscha erstaunt. »Kannst du das überhaupt – in der Lage, in der du dich befindest: abgeschnitten vom bekannten Bereich des Universums, ja abgeschnitten vom eigenen Körper, in einer fremden Galaxis, in der jeder Atemzug der letzte sein kann?«
    Diesmal blickte Perry Rhodan erstaunt drein. »Warum nicht, Heltamosch?« fragte er zurück. »Was unterscheidet denn den Menschen von den übrigen Tiergattungen, wenn nicht der Drang, über sich selbst und das Universum nachzudenken?«
    »Aber in unserer Lage!« meinte Heltamosch.
    »Gerade in unserer Lage«, gab Perry zurück.
    »Angesichts des Todes sieht man das Leben klarer als zuvor«, warf Tsalimo mit ruhiger Stimme ein.
    Überrascht blickte der Terraner den kleinen Idmopok an. Solche tiefschürfenden Gedankengänge hatte er von dem seltsamen Wesen nicht erwartet. Und diesmal war die Ausdrucksweise überhaupt nicht verdreht gewesen.
    »Ich würde gern einmal Ihre Zivilisation kennenlernen, Tsalimo«, sagte er. Im gleichen Moment wurde er sich darüber klar, daß sich dieser Wunsch wohl nie realisieren ließ. Sobald er den Raytanern den letzten Freundschaftsdienst erwiesen hatte, mußte er nach Hause. Er war kein kosmischer Vagabund, der ungebunden umherstreifen konnte. Auf ihm lastete die Bürde einer gewaltigen Verantwortung.
    Der Idmopok antwortete nicht. Aber sein Gesicht zeigte eine Mischung von Freude, Betroffenheit und Trauer, so daß Rhodan wußte, dieses Thema durfte er nicht noch einmal anschneiden.
    Perry Rhodan war nahe daran, in Schwermut zu versinken, als der Gleiter den nördlichen Stadtrand überflog und in einigen Kilometern Entfernung drei flache Kuppelbauten auftauchten. Sie glichen den Kuppeln der Kraftwerke, die rings um die Stadt verstreut lagen, deshalb hatten weder Rhodan noch Heltamosch bisher besonderes Interesse für sie gezeigt.
    »Ist das der Sitz des Zentralgehirns?« fragte er den Idmopok.
    »Denkzentrale«, antwortete Tsalimo knapp.
    Er senkte den Bug des Gleiters. Das Fahrzeug schwebte in flachem Winkel auf die Kuppeln zu und setzte etwa hundert Meter vor einem gedachten Kreis auf, der die drei Kuppeln umgab.
    »Warum sind Sie nicht näher herangegangen, Tsalimo?« fragte Heltamosch.
    »Ich bin hoch erfreut, die Vorsicht zu vermissen, die angebracht ist«, antwortete der Zwerg.
    »Er will wahrscheinlich ausdrücken, daß der Großroboter mich erst identifizieren muß, bevor wir uns den Kuppeln gefahrlos nähern können«, meinte Rhodan. »Bitte, warte hier. Ich steige vorerst allein aus.«
    Er schwang sich aus dem Gleiter und ging langsam auf die nächste Kuppel zu. Alles war ruhig. Die flachen Kuppeln waren von gelblicher Färbung, deren Anblick in Rhodans Gehirn unwillkürlich eine gedankliche Verbindung zu der irdischen Metallegierung Messing erzeugte. Aber sicher handelte es sich bei diesem Material nicht um Messing.
    Als Perry noch etwa zehn Meter von der Kuppel entfernt war, flimmerte plötzlich die Luft um ihn. Er blieb stehen und musterte das Phänomen, und er sah, daß die Luft nur in einem kleinen, kugelförmigen Bereich flimmerte, der allein ihn umgab.
    Sehr wahrscheinlich ein Abtastfeld! dachte er. Ein Energiefeld, das meine Individualimpulse ermittelt und an das Zentralgehirn weitergibt.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. Nach ungefähr zehn Sekunden verschwand das Energiefeld. Eine Stimme, scheinbar aus dem Nichts kommend, sagte: »Großadministrator Rhodan, Eroberer von Naupaum, Sie sind identifiziert. Was wünschen Sie?«
    »Ich verlange Einlaß in die Schaltzentrale!« sagte Rhodan in forderndem Ton. »Und zwar für mich und meine drei Begleiter!«
    Eine Positronik benötigte nur Bruchteile von Sekunden, um eine begrenzte Informationsmenge miteinander zu

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