Silberband 073 - Schach der Finsternis
hypnotisiert worden sind?«
»Nicht in dem üblichen Sinne. Der Fremde behauptete, er sei unverletzlich, und ich konnte nicht anders: Ich mußte ihm glauben.«
»Hm«, machte der Arkonide. »Dann frage ich mich, warum er Sie nicht auf hypnotischem Wege davon abgehalten hat, den Pumpenschalter zu betätigen.«
»Vielleicht besaß er dazu nicht genügend hypnotische Kraft«, mutmaßte Danton.
»Oder«, sagte Atlan nachdenklich, »es verstieß gegen die Spielregeln.« Was er damit meinte, wollte er nicht sagen. »Wie dem auch sei«, resümierte er schließlich: »Bei diesem Attentat spielt ein geheimnisvoller Mann namens Ricardo eine wesentliche Rolle. Wenn es uns gelingt, ihn aufzuspüren, sind wir ein ganzes Stück weiter. Vielleicht bringt die Untersuchung der Kybernetik etwas zutage. Es ist doch immerhin ein ganzes Stück Arbeit, das unser unbekannter Widersacher da sozusagen im Handumdrehen geleistet hat: Umprogrammieren der Kybernetik und einiger Roboter. Es spricht für seine umfassenden Kenntnisse. Wir können nur hoffen, daß er irgendwo eine brauchbare Spur hinterlassen hat.«
Von den merkwürdigen Geschehnissen in der Klinik für Metapsychik und Psychophysik war nur ein einziger völlig unberührt geblieben: der Roboter, Rhodan-Ro genannt, der in den vergangenen Monaten der Öffentlichkeit gegenüber den Großadministrator des Solaren Imperiums gespielt hatte. Man hatte ihn desaktiviert und ihn in einem der oberirdischen Räume in unmittelbarer Nähe der Kybernetik-Zentrale untergebracht. Er hatte das erste Attentat auf den Mann, dessen Doppelgänger er war, im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen.
Durch die Tiefen des Überraums pendelten die Gedankenströme hin und her.
»Ihr erster Zug war ein Fehlschlag«, bemerkte der Erste Spieler.
»Das kommt auf den Standpunkt an«, lautete die Erwiderung des Zweiten. »Im übrigen haben Sie von insgesamt drei Zügen zwei bereits getan.«
»Das ist richtig«, bekannte der Erste Spieler. »Der nächste Zug gehört Ihnen. Aber ich muß Sie warnen.«
Unter den Gedanken des Zweiten Spielers vibrierte der Zorn, als er erwiderte: »Ihre Warnungen erfolgen zu oft. Dabei sind sie samt und sonders überflüssig. Worum dreht es sich?«
»Sie verwenden eine Waffe der vierten Kategorie.«
»Ihre vorsichtige Ausdrucksweise ist angebracht.« Spott schwang in der Antwort des Zweiten Spielers. »Ich bringe eine Waffe der vierten Kategorie indirekt zum Einsatz. Daran kann niemand etwas aussetzen.«
»Solange es sich um einen indirekten Einsatz handelt, haben Sie recht«, erwiderte der Erste Spieler. »Ich spreche jedoch aus Erfahrung. Dieses Spiel hat schon viele Züge gehabt, und ich kenne Ihre Art zu spielen. Unversehens wird aus dem indirekten Einsatz ein direkter.«
»Darum brauchen Sie sich nicht zu sorgen. Ich halte mich an unsere Bedingungen. Ohnehin betrachte ich das Spiel zu sieben Achteln als gewonnen. Der Einsatz illegitimer Mittel erübrigt sich also.«
Diesmal war der Spott auf der Seite des Ersten Spielers.
»Auch diese Worte habe ich des öfteren schon gehört. Wie oft schon haben Sie das Spiel als gewonnen betrachtet und dann zu guter Letzt doch noch zu unerlaubten Mitteln gegriffen, um die drohende Niederlage abzuwenden.«
»Ihre Darstellung entbehrt jeder Grundlage«, reagierte der Zweite Spieler nicht ohne ein gewisses Maß an Empörung.
»Ich weiß, daß Sie die Dinge anders sehen als ich«, widersprach der Erste Spieler ungerührt. »Doch lassen Sie sich nochmals warnen. Handeln Sie unseren Bedingungen auch nur ein einziges Mal zuwider, so betrachte ich das Spiel als beendet und für Sie verloren. Weiterhin werde ich für das regelwidrige Verhalten die übliche Strafe in Anwendung bringen.«
»Ich habe nicht vor, Ihnen dazu Gelegenheit zu geben.« Der Gedankenstrom des Zweiten Spielers enthielt unverkennbare Beimengungen von Gehässigkeit. »Ich wiederhole, daß das Spiel für mich so gut wie gewonnen ist. Zu Regelwidrigkeiten wird es von meiner Seite aus nicht kommen.«
Der Erste Spieler schwieg. Er hatte seinen Standpunkt klargemacht. Es gab nichts weiter zu sagen. Aus den emotionalen Beimengungen der Gedanken seines Widerparts las er, daß der Zweite Spieler unsicher geworden war. Seine Beteuerung, er halte das Spiel schon für gewonnen, war weiter nichts als Spiegelfechterei, mit der er sich selbst Mut zu machen versuchte.
Noch einmal hallte ein Gedanke durch den Überraum. »Mein Zug!« sagte der Zweite Spieler.
32.
Es waren furchtbare
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