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Silberband 073 - Schach der Finsternis

Titel: Silberband 073 - Schach der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zwischen seiner Person und der Stabilität des Imperiums, nicht bewußt herbeigeführt. Er war im Laufe der Jahrhunderte natürlich gewachsen. Der Mann, der mit einem kleinen Häuflein Getreuer vor fast fünfzehnhundert Jahren gegen den Widerstand der damaligen Weltmächte die Einigung der Erdvölker durchsetzte und die Politik des Planeten Erde in ein monolithisches Gebilde verwandelte, erwarb sich durch diese Tat so viel Nachruhm, daß auf Jahrzehnte, ja selbst Jahrhunderte hinaus jeder andere publizitätsuchende Politiker hinter ihm zurückstehen mußte.
    Gerade weil ihm aber diese ungestörte Periode politischer Unanfechtbarkeit vom Schicksal und den Menschen zugebilligt worden war, hatte Perry Rhodan sich erst recht zu einer Figur entwickelt, wie es sie in der irdischen Geschichte nie zuvor gegeben hatte: Aus immer neuen Gefahren, die sich aus der Expansion des Imperiums, aus der Auseinandersetzung mit anderen Sternenvölkern ergaben, führte Perry Rhodan die terranische Menschheit siegreich hervor. Es konnte einfach nicht ausbleiben, daß im Bewußtsein der Menschen die Begriffe ›Perry Rhodan‹ und ›Solares Imperium‹ allmählich miteinander identisch wurden.
    Nun, in wenigen Stunden würde die Menschheit ›ihren Mann‹ auf den Bildschirmen sehen. Und es würde ihm gelingen, die Zweifel im Bewußtsein der Terraner zu zerstreuen, dessen war Atlan sicher. Er war, als er aufsah, überrascht, wie schnell ihm diese Gedanken durch den Kopf gegangen waren. Er hatte kaum die Hälfte der Entfernung bis zur Klinik zurückgelegt. Es wurde draußen rasch dunkel. Die Umrisse der Oberfläche verschwammen in der für Tahun charakteristischen violetten Dämmerung. Am nördlichen Horizont tauchte die Silhouette des nicht sonderlich hohen Klinikgebäudes auf. Der Arkonide unternahm eine geringfügige Kurskorrektur.
    In diesem Augenblick hörte er hinter sich ein halblautes Geräusch, ein ›Plopp‹ wie von einem Korken, der aus einer Flasche gezogen wird. Erstaunt wandte er sich um. Das erste, was er sah, war eine Art bläulicher Nebel, der dem Hintergrund der Kabine entstieg. Er empfand einen stechenden Geruch und sah eine an der Seite aufgeschlitzte, eiförmige Kapsel, die auf dem Boden hin und her rollte. Er begriff die Sachlage sofort, und trotzdem war es schon zu spät. Die hellblaue Wolke lähmenden Nervengases hatte ihn bereits eingehüllt. Bewußtlos sank er zur Seite.
    »Sie sehen nicht nur gesund, Sie sehen ausgesprochen stattlich aus, Sir«, bemerkte Ling Zoffar.
    Perry Rhodan trug die schlichte Uniform, die nach seinen eigenen Entwürfen hergestellt worden war. Er besah sich in dem stereoskopischen Spiegel und war mit seiner Erscheinung zufrieden. Er fühlte sich gekräftigt, fast schon normal. Von Zeit zu Zeit noch entwickelte das Bewußtsein Tendenzen, die Gedanken weit hinauszuschicken und sie treiben zu lassen, als sei es noch nicht wieder an den Körper gebunden. Aber diese Anfälle, wie er sie nannte, die ihm ein leichtes Schwindelgefühl verursachten, wurden von Stunde zu Stunde seltener, und bald würde er die Einheit von Körper und Geist wieder wie früher voll unter Kontrolle haben.
    Der Interkom summte. Ling Zoffar nahm das Gespräch entgegen. Die Übertragung war laut genug, so daß Perry Rhodan jedes Wort verstehen konnte.
    »Sie werden im Kommunikationsposten dringend benötigt, Doktor Zoffar«, sagte eine Stimme.
    »Wieso ich?« Zoffars Reaktion war überrascht, ungläubig.
    »Anweisung des Lordadmirals, Doktor«, antwortete die Stimme. »Es dreht sich darum, was dem Sprecher zugemutet werden kann und was nicht. Ich kann das nicht entscheiden.«
    Die Besatzung des Kommunikationspostens wußte vorläufig noch nicht, wer der Mann war, der die Ansprache halten sollte. Zoffar verstand, daß der Anrufer im Zweifel darüber war, wie die Frage des Arkoniden zu beantworten sei.
    »Gut, ich komme sofort«, antwortete er kurz entschlossen. Er wandte sich, nachdem er das Gerät abgeschaltet hatte, an Perry Rhodan.
    »Sie bedürfen meiner Hilfe ohnehin nicht mehr, Sir«, meinte er. »Es besteht also keine Gefahr, wenn ich mich kurz entferne.«
    Er war kaum zwei Minuten gegangen, da kamen Rhodan plötzlich Bedenken. Von welch einer Zumutung konnte da die Rede gewesen sein? Die Ansprache sollte nur eine Dauer von dreißig Minuten haben. Hatte Atlan wirklich Bedenken, daß eine so mittelmäßige Belastung zuviel für den Wiedergenesenen sein könne? Es waren noch ein paar Stunden Zeit bis Mitternacht. Es

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